Elf Gründe Warum es gut ist, dass Köln wieder Bundesliga spielt

Düsseldorf · Am viertletzten Spieltag der Zweitliga-Saison machte die Mannschaft von Trainer Peter Stöger den Wiederaufstieg perfekt. Elf Gründe, warum das eine erstklassige Nachricht ist.

1. Die Stimmung Beim friedlichen Platzsturm nach dem Sieg gegen den VfL Bochum wurde deutlich, was der Bundesliga zuletzt gefehlt hat. Der Kölner Ganzjahres-Karneval wird wieder erstklassig. Die rührseligen Gesänge von Höhnern, Bläck Fööss & Co. und die Vereinshymne sind einzigartig. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht bald wieder gesagt werden muss, das Beste an Köln sei die musikalisch geprägte Viertelstunde vor dem Anpfiff und der Fußball sei deutlich weniger unterhaltsam.

2. Das Stadion Die vier in der Nacht beleuchteten Türme sind zu einem Wahrzeichen geworden. Sie gehören zur Silhouette der Stadt wie der Dom und der Fernsehturm Colonius. Das Kölner Stadion gehört zu den schönsten in Deutschland - und damit zweifellos in die Bundesliga.

3. Das Maskottchen Sie heißen "Fritzle" und "Brian" und "Wölfi" und stecken in Plüschkostümen. Kein Bundesligist kommt ohne Maskottchen aus. An Hennes reicht aber keiner heran. In achter Generation begleitet der Geißbock den Klub durch Dick und Dünn. Völlig ohne Kostüm.

4. Der Trainer Stadionsprecher Michael Trippel wollte von Peter Stöger (48) wissen, ob er sich einen Aufstiegsabend in Köln so vorgestellt hatte, wie er ihn am Montag erleben durfte. Die trockene Antwort: "Ja." Typisch Stöger. Der Wiener ist die Trainer-Entdeckung des Jahres. Unkompliziert im Umgang, friedlich an der Seitenauslinie. Mit taktischen Umstellungen während der Spiele und mit gewinnbringenden Einwechslungen (beim 3:1 gegen Bochum brachte er die Torschützen Marcel Risse und Anthony Ujah) arbeitete er an seinem guten Ruf in der Branche.

5. Der Sportchef Als Jörg Schmadtke im vergangenen Sommer zum FC kam, sagte Vizepräsident Toni Schumacher, Schmadtke sei "der beste Manager nach Uli Hoeneß". Mit Hoeneß ist seitdem viel passiert, und Schmadtke ist 50 geworden. "Ich bin ein alter Mann und lasse mich treiben", sagte der gebürtige Düsseldorfer über die Aufstiegsparty. Einen cooleren Typen gibt es auf diesem Posten in der Liga nicht. Seine fachliche Qualifikation ist unbestritten.

6. Der linke Verteidiger Welcher Bundesligist kann schon sagen, dass er den Posten links in der Abwehrkette optimal besetzt hat? Gerade auf dieser Position, auf der die meisten Klubs in Deutschland Probleme haben, findet sich einer der stärksten Kölner dieser Spielzeit. Jonas Hector (23) machte in dieser Saison den größten Sprung - und verlängerte seinen Vertrag bis ins ferne Jahr 2018. Der FC weiß, was er an ihm hat. Künftig darf die Bundesliga ihn erleben.

7. Borussia Mönchengladbach Der alte Rivale aus den Netzer-Overath-Zeiten wünscht den Kollegen vom Dom selten etwas Gutes. Zwei Jahre ohne rheinisches Derby sind aber auch für ihn und seine Anhänger nicht das Wahre. Außer den Ordnungskräften, die nächstes Jahr leider zwei Großeinsätze mehr haben werden, freut sich die ganze Region auf die Spiele zwischen Borussia und FC.

8. Bayer 04 Leverkusen Der rechtsrheinische Nachbar darf sich darauf freuen, dass er in der kommenden Saison das Stadion mit ganz großer Sicherheit wieder einmal mehr voll bekommt.

9. Austria Wien Der frühere Klub von Peter Stöger freut sich selbstlos für seinen ehemaligen Trainer - und über eine schöne Bonuszahlung. Dem Vernehmen nach sollen die Österreicher 750 000 Euro bekommen, dass ihr Ex-Coach die Kölner zurück in die Bundesliga geführt hat.

10. Bayern München Der Rekordmeister bekommt endlich wieder einen angemessenen Gegner in der Bundesliga. Die Kölner haben nur eins der letzten sechs Spiele beim FC Bayern verloren.

11. Die Skandale In den vergangenen Monaten fuhr zwar kein Profi mit dem Auto über Straßenbahnschienen oder legte sich mit Taxifahrern an, aber Köln wäre nicht Köln, wenn nicht bald mal wieder jemand einen ordentlichen Skandal liefern würden.

(RP)
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