Club in der Krise Ismael und Bader unter Druck

Nürnberg · Jan Polak suchte erst gar nicht nach Ausflüchten. "So gehören wir nicht in die 2. Liga - und nicht in die 3. Liga", räumte der Kapitän des 1. FC Nürnberg offen und mit finsterer Miene ein. Nach sechs Spieltagen und einem desolaten Auftritt beim 0:3 in Karlsruhe hat sich die Lage beim ambitionierten Club dramatisch verschärft.

 Club-Trainer Valerien Ismael.

Club-Trainer Valerien Ismael.

Foto: dpa, dka

Sportvorstand Martin Bader aber auch Trainer Valerien Ismael stehen nach dem völlig verpatzten Saisonstart vor dem Spiel am Mittwoch (17.30 Uhr/Live-Ticker) beim 1. FC Heidenheim bereits massiv unter Druck. Die fünfte Niederlage dürfte weitreichende Konsequenzen haben, zumal am 30. September bei einer Mitgliederversammlung fünf Aufsichtsräte neu gewählt werden. Schon jetzt formiert sich eine Opposition gegen Bader.

Dem Manager wird vorgeworfen, nach dem achten Abstieg aus der Bundesliga die falschen Entscheidungen getroffen zu haben. Dies betrifft in erster Linie die Zusammensetzung des runderneuerten Kaders, aber auch die Verpflichtung des unerfahrenen Ismael. Bisher ist es dem 38-Jährigen nicht gelungen, ein Team zu formen, das den hohen Ansprüchen genügt.

Derzeit ist der geplante Wiederaufstieg meilenweit entfernt. Auch beim KSC präsentierte sich der fränkische Traditionsverein vor allem in der ersten Hälfte hilf-, plan- und ideenlos. Sogar Ismael musste einen "unterirdischen" Auftritt seiner Profis einräumen.

Bisher ist es dem Franzosen nur selten gelungen, den Spielern seine Werte wie "Leidenschaft, Zweikampf, alles geben auf dem Platz" zu vermitteln. Erneut nahm er Polak und Co. deshalb vor dem richtungweisenden Spiel in Heidenheim in die Pflicht. "Sie müssen wissen, dass es etwas Besonderes ist, für den 1. FCN aufzulaufen. Wir müssen raus aus der Komfortzone. Jeder muss begreifen, um was es geht", sagte Ismael.

Mit seiner eigenen Situation wollte er sich dagegen (noch) nicht beschäftigen. "Natürlich sind die Spielregeln klar. Wenn du verlierst, wird diskutiert. Aber es geht nicht um mich, es geht um den Verein. Auch Bader will die ganzen Diskussionen nicht an sich herankommen lassen. Dies würde ihm nur "Energie rauben".

Immerhin hat der in krisenerprobte Club ähnlich kritische Situation schon erfolgreich überstanden. 1997/1998 standen nach sechs Zweitligapartien auch vier Niederlagen in der Bilanz - und sogar nur vier Punkte zu Buche. Am Saisonende aber stieg der FCN dennoch auf. Genauso 2008/2009. Da hatten die Franken nach sechs Spielen erst fünf Zähler auf dem Konto. Jetzt sind es immerhin schon sechs...

(sid)
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