60 Minuten Spielzeit und Videobeweis Revolution der Fußball-Regeln

Düsseldorf · Die Fifa will das Zeitspiel eindämmen – und bekommt viel Zustimmung. Die Regelhüter des Fußballs sind überzeugt von ihrer neuesten Erfindung.

Portugal-Treffer nach Videobeweis zurückgenommen
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Die Fifa will das Zeitspiel eindämmen — und bekommt viel Zustimmung. Die Regelhüter des Fußballs sind überzeugt von ihrer neuesten Erfindung.

"Das Fazit fällt zu 100 Prozent positiv aus, da die Video-Schiedsrichter immer die genau richtigen Entscheidungen getroffen haben", sagt IFAB-Geschäftsführer Lukas Brud. Gleichwohl merkte der Boss des für Regeln zuständigen International Football Association Board (IFAB) aber an, dass es in Sachen Kommunikation "noch Bedarf gibt. Das war verbesserungswürdig".

Diese Regeln will die Fifa ändern
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Foto: dpa, ve soe

Bei der Confed-Cup-Partie Chile gegen Kamerun war das besonders gut zu beobachten. Der slowakische Schiedsrichter hatte einen Treffer der Chilenen zunächst anerkannt, der Video-Schiedsrichter überstimmte ihn. Die zunächst gezeigten Bilder ließen aber gleiche Höhe vermuten. Erst nach einer Weile wurde ein Bild mit kalibrierten Linien nachgeliefert, das den Unparteiischen mit seiner Entscheidung am Monitor bestätigte.

Dass überhaupt bei einer Abseitsentscheidung der Videoschiedsrichter eingesetzt wird, ist für die Regelkommission zwingend, weil es darum geht, eine gravierende Fehlentscheidung zu vermeiden. Damit wäre allerdings auch der Grundsatz im Zweifel für den Angreifer abgeschafft, der aber nur in ganz seltenen Fällen auch von den Schiedsrichtern so praktiziert wurde.

Der Videobeweis soll sich möglichst schnell etablieren. Doch es gibt längst viel weitergehende Überlegungen, wie das Spiel verändert werden kann. Und bei der Fifa ist man wohl selbst ein wenig überrascht, wie viel Zustimmung es für die Gedankenspiele gibt. Denn viele Fans sind schlichtweg genervt vom Zeitspiel auf dem Rasen, das nach neuerlichen Untersuchungen eine Partie von 90 Minuten auf eine effektive Spielzeit von 56 Minuten schrumpfen lässt. In Sportarten wie Eishockey wird bei jeder Spielunterbrechung die Zeit angehalten - es gibt drei Mal 20 Minuten Spielzeit und zwei Pausen von je 15 Minuten. Die Gesamtdauer variiert zwischen zwei und zweieinhalb Stunden.

Für Massimo Busacca, Schiedsrichterchef der Fifa, ist bei allen Neuerungen vor allem die Erkenntnis wichtig, dass "die Schiedsrichter nie perfekt" sein werden und "Diskussionen nie ganz verstummen". "Aber die klaren Fehlentscheidungen werden ausgeschaltet."

(gic)
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