Ehemalige Bundesligisten garantieren Zuschauerboom Die beste Regionalliga aller Zeiten

Krefeld · Wenn am Freitagabend um 19 Uhr die erste Partie der neuen Saison in der Regionalliga West zwischen Fortuna Köln und Alemannia Aachen angepfiffen wird, dann kehrt auch ein Verein zurück, der seit 2005 nahezu völlig von der Bildfläche verschwunden ist: Der KFC Uerdingen, der mal Bayer Uerdingen hieß, 1985 DFB-Pokalsieger war und mit dem 7:3-Erfolg gegen Dynamo Dresden 1986 ein Stück Europapokalgeschichte schrieb.

Der Klub war 2005 aufgrund von Lizenzverstößen zwangsabgestiegen aus der Regionalliga, es folgte ein Absturz bis in die Verbandsliga. Zwar machte er noch außerhalb des Sportplatzes Schlagzeilen, in dem er "Kugelblitz" Ailton aus der Versenkung zurückholte, doch sportlich ging es für Krefeld vorrangig über die zum Teil mit Gänseblümchen bewachsenen Wald- und Wiesenanlagen des Amateurfußballs. Die Gegner hießen SV Hönnepel-Niedermörmter oder VfR Fischeln statt wie einst Schalke 04, Borussia Mönchengladbach oder Fortuna Düsseldorf.

Die Uerdinger sind aber nur einer der Farbtupfer in der Regionalliga West. Gleich acht ehemalige Erst- und Zweitligisten (neben Uerdingen Fortuna Köln, Rot-Weiß Oberhausen, der FC Viktoria Köln bzw. dessen Vorgängerklub SC Viktoria, Sportfreunde Siegen, Rot-Weiss Essen, Wattenscheid 09, und Alemannia Aachen) garantieren große Zuschauerzahlen. Im vergangenen Jahr verfolgte bereits mehr als eine halbe Million Menschen die Partien, der Westdeutschen Fußball-Verband rechnet mit einer deutlichen Steigerung.

Es ist nicht einfach, einen Liga-Favoriten auszumachen. Unter den Trainern hoch gehandelt wird der FC Viktoria Köln, der von Franz-Josef Wernze finanziell unterstützt wird. Der Unternehmer hat ein riesiges Steuerberatungsunternehmen aufgebaut und will die Viktoria neben dem 1. FC Köln im Profifußball etablieren. Die Ex-Profis Albert Streit (u.a. Schalke), Mike Wunderlich und Aziz Bouhaddouz (beide Frankfurt) gehören dem Team an, und der Trainer ist Claus-Dieter "Pele" Wollitz, der jüngst verkündete, dass Milivoje Novakovic (einst 1. FC Köln, derzeit Japan) ein potenzieller Angreifer für das Star-Ensemble sein könnte. Aber auch Rot-Weiss Essen, Fortuna Köln und Vorjahresmeister Sportfreunde Lotte zählen zu den Favoriten.

Als Kandidat für die Abstiegsränge wird Aufsteiger SV Lippstadt gehandelt. Für die Lippstädter ist allein die Zugehörigkeit zur Regionalliga der größte Erfolg der Vereinsgeschichte — sieht man mal davon ab, dass er der Heimatverein des heutigen Bayern-Chefs Karl-Heinz Rummenigge ist.

Und Uerdingen? "Wir sind nur Außenseiter und wollen uns in der Liga etablieren", sagt der niederländische Coach Eric van der Luer. Sein Team geht mit der Empfehlung ins Rennen, seine Aufstiegsmannschaft zusammengehalten zu haben — die holte 98 Punkte aus 38 Spielen und war mit 23 Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger aufgestiegen.

(RP)
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