Meister steigt nicht mehr direkt auf Basis murrt über Regionalliga-Modus

Düsseldorf · Ende Oktober 2010 versammeln sich in der Essener Philharmonie 255 Delegierte des Deutschen Fußball-Bundes zum 40. Bundestag. Es ist eine Art Krönungsmesse für den Präsidenten Theo Zwanziger. Er wird einstimmig in seinem Amt bestätigt. Und auch bei den weiteren Tagesordnungspunkten recken die Abgeordneten in fröhlicher Einheit zumeist die Kärtchen, auf denen grün und dick das Wörtchen "Ja" steht.

Bittere Niederlage für die U23
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Foto: Falk Janning

Auch die Reform der Regionalliga wird so verabschiedet. Der Kongress beschließt, ab der Spielzeit 2012/13 statt drei nun fünf vierte Ligen an den Start zu bringen. Die Regionalligen werden in die Zuständigkeit der Landesverbände übergeben. In die Dritte Liga steigen allerdings weiter nur drei Mannschaften auf. Die Aufsteiger werden in Entscheidungsspielen zwischen den fünf Meistern im Osten, Westen, Südwesten, Norden, Bayern und dem Zweiten im Südwesten ausgespielt.

Nach fünf Spielzeiten in diesem Modus haben viele Klubs in der vierten Liga genug von der Lösung. Sie murren mehr oder weniger lautstark über die Tatsache, dass sie in der einzigen deutschen Spielklasse antreten, in der die Meisterschaft nicht gleichbedeutend mit dem Aufstieg ist. Sie beklagen den hohen finanziellen Aufwand, den sie betreiben müssen, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein. Sie zeigen auf die bescheidene Einnahmeseite. Und sie freuen sich, dass es neuerdings eine Petition im Internet gibt, die ihrem Unmut Ausdruck verleiht. Bereits kurz nach dem ersten Aufruf sind nach Erkenntnissen des "Reviersports" zwei Drittel der notwendigen 10.000 Stimmen für die Forderung "die Meister der Regionalligen müssen direkt aufsteigen" abgegeben. Wenn 10.000 Stimmen erreicht werden, soll die Petition an den DFB gehen.

Den Vereinen der Dritten Liga ist das herzlich gleichgültig. Wer sich aus dem tiefen Tal der Viertklassigkeit über die Relegationsspiele nach oben gearbeitet hat, dem geht es schließlich ganz gut. Da ist das mangelnde Interesse an einer Änderung des Status quo nachvollziehbar. Denn sollten die Meister der Regionalliga auf direktem Weg eine Etage höher gehen, müssten sich fünf Mannschaften aus der Dritten Liga nach unten verabschieden.

Eine Reform des Modus würde in der Dritten Liga folglich weniger Begeisterung auslösen. Das bringt Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident und zuständig für diese Spielklasse, zu der Auffassung: "Die Klubs sind in der überwiegenden Mehrheit mit dem bestehenden System erfolgreich unterwegs." Frymuth sieht die Dritte Liga als ein etabliertes "Premium-Produkt". Man habe es geschafft, die Qualität immer weiter zu steigern. "Es ist sicherlich so, dass unsere Dritte Liga sich qualitativ nicht vor einigen zweiten Ligen im europäischen Vergleich verstecken muss."

Das sehen viele Vereine in den Regionalligen gewiss genauso, was wiederum auch erklärt, warum sie so gern den nächsten Schritt auf der Ligenleiter gehen wollen. Sie haben aber bis heute kein gemeinsames Vorgehen verabreden können. Das stellt auch Frymuth fest. "Es gibt in den Regionalligen das Problem, dass die Vereine selbst sich nicht auf einen Modus einigen können. In der Vergangenheit gab es nie ein mehrheitliches Votum, eine Änderung der Ligastruktur umzusetzen", sagt der DFB-Vizepräsident. Die Petition ist auf Initiative eines Privatmannes ins Internet gelangt.

(RP)
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