Rechtswidriger Zwangsabstieg SV Wilhelmshaven wird nicht wieder eingegliedert

Frankfurt/Main · Der SV Wilhelmshaven darf sich nach dem rechtswidrigen Zwangsabstieg keine Hoffnungen mehr auf die Wiedereingliederung in die Regionalliga Nord machen.

Chronologie des Falls SV Wilhelmshaven gegen die Fifa
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Foto: dpa, sar nic fux

"Diese kann es nicht geben. Die Entscheidung über den Zwangsabstieg war nicht ursächlich für den Abstieg, denn der Verein ist bereits alleine aus sportlichen Gründen abgestiegen", sagte Heiko Petersen, der Verbandsgerichts-Vorsitzende des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV), am Freitag bei einer Gesprächsrunde in Frankfurt/Main.

Wilhelmshaven hatte die Wiedereingliederung und offenbar einen Schadenersatz in Millionenhöhe gefordert. Am Donnerstag hatte es einen Schlichtungsgipfel mit dem NFV gegeben. "Der Klub hat seine Schadensposten betitelt. Nun muss das ordentlich untersucht werden", sagte Petersen: "Es wird versucht, sich mit dem Verein einvernehmlich zu einigen." Über die Höhe der Forderungen wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte Ende September entschieden, dass der 2013/14 vollstreckte Zwangsabstieg des damaligen Regionalligisten rechtswidrig gewesen sei. Ausgangspunkt des Rechtsstreits mit dem Weltverband Fifa seit 2008 war die Weigerung des Klubs, für den früheren argentinischen Spieler Sergio Sagarzazu eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 157.500 Euro an zwei vorherige Vereine des Südamerikaners zu zahlen.

Derlei Geldtransfers und entsprechende Strafen bei Nichteinhaltung sehen die Bestimmungen der Fifa und auch des DFB vor - nicht aber die des Norddeutschen Fußball-Verbandes. NFV-Präsident Eugen Gehlenborg sprach am Freitag von vorhandenen "Satzungslücken, die wir juristisch heilen müssen".

Der NFV beruft sich darauf, dass Wilhelmshaven nach der Saison 2013/14 als Drittletzter der Regionalliga Nord "alleine aus sportlichen Gründen" abgestiegen sei.

Der bei der Gesprächsrunde in der WM-Arena ebenfalls anwesende DFB-Vizepräsident Rainer Koch machte deutlich, dass der NFV in der Verantwortung steht. "Dass der Fall Wilhelmshaven etwas mit dem DFB zu tun hat, ist eine Fehlvorstellung", sagte Koch, der nichts vom Duell "David" Wilhelsmhaven gegen "Goliath" Fifa wissen will: "Diese Diskussion ist in eine falsche Richtung abgedriftet. Niemand hat etwas davon, wenn die Legitimation der Fifa in Frage gestellt wird", betonte der Richter aus Poing.

(sid)
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