Abgestürzter Traditionsklub Fauser neuer Geschäftsführer von 1860 München

1860 München gewinnt an Handlungsfähigkeit. Die Löwen haben einen neuen Geschäftsführer. Der Krisenmanager auf Zeit will den Neubeginn in der vierten Liga. Nach dem Wunsch des Interimspräsidenten soll Daniel Bierofka neuer Trainer werden.

 Markus Fauser bei seiner Vorstellung als neuer Geschäftsführer des TSV 1860 München.

Markus Fauser bei seiner Vorstellung als neuer Geschäftsführer des TSV 1860 München.

Foto: dpa, shp sab

Aufgerieben vom Machtkampf mit Investor Hasan Ismaik will Chaosverein TSV 1860 München unter einem Krisenmanager erste Schritte zu einem Neuanfang in der vierten Liga machen. Der langjährige Fußball-Zweitligist berief mit Markus Fauser einen Geschäftsführer auf Zeit und will sich in der Regionalliga Bayern neu aufstellen. Nach dem Wunsch von Übergangspräsident Robert Reisinger soll Vereinsidol Daniel Bierofka als Trainer den Wiederaufbau mit Spielern der U21 und U19 als Herzstück in Angriff nehmen.

"Es geht darum, die Handlungsfähigkeit der KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) wieder herzustellen. Das bedeutet eben auch, dass wir am 13.7. eine Mannschaft haben und einen möglichst guten Saisonstart in die Regionalliga Bayern vorbereiten können", versicherte Fauser bei seiner Vorstellung am Dienstag und kündigte an, den Kontakt zu Ismaik zu suchen.

Der 39 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftler und Nachfolger des vorzeitig abgetretenen Briten Ian Ayre muss nun einen entsprechenden Antrag beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) stellen. BFV-Boss Rainer Koch hatte schon zuvor erklärt, "keine unüberwindbaren Hürden" für eine Aufnahme der Löwen als 19. Viertligaverein zu erkennen.

Nach dem Abstieg aus der 2. Liga und der von Ismaik verweigerten Zehn-Millionen-Euro-Geldspritze für die 3. Liga dürfte damit zumindest die Frage der Klassenzugehörigkeit beim deutschen Meister von 1966 geklärt sein.

Eine schlagkräftige Truppe soll Bierofka unter Mithilfe des Chefs des Nachwuchsleistungszentrums, Wolfgang Schellenberg, zusammenstellen. "Er hat einen Vertrag und ist mit der Mannschaft letztes Jahr Zweiter geworden", sagte Übergangspräsident Reisinger mit Blick auf das bisherige Regionalliga-Team der Löwen, das zusammen mit der U19 das Herzstück einer neuen, hungrigen Mannschaft bilden soll.

Die Stadion-Frage ist eine weitere Baustelle. Der FC Bayern ist Eigentümer der von den Löwen-Fans verhassten Allianz Arena. 1860-Vizepräsident Hans Sitzberger zufolge gelten die Verträge für den TSV als Mieter des Stadions allerdings "bis runter zur C-Klasse".

Für Reisinger, der sich auf der Mitgliederversammlung am 2. Juli zur Wahl stellen und die Amtszeit des zurückgetretenen Peter Cassalette weiterführen will, eine in der vierten Liga nur schwer vorstellbare Konstellation. "Dabei habe ich Baumscherzen", merkte er an.

Und dann bleibt da der Machtkampf zwischen Löwen-Vereinsführung und Ismaik, der um deutlich mehr Einfluss bei den Münchnern ringt. "Wir befinden uns in einer aktuell wirklich schwierigen Situation", räumte Fauser mit Blick auf die grundsätzliche Lage bei 1860 ein. Seine Marschroute als Krisenberater ist jedoch klar: "Wir wollen in ruhiges Fahrwasser kommen und dann übergeben."

Immerhin gibt es keine Zweifel am Start der Münchner im DFB-Pokal. "1860 München hat sich als Absteiger der 2. Bundesliga für den DFB-Pokal qualifiziert und damit ein Startrecht. Egal, in welcher Spielklasse sie spielen. Solange der Verein sich nicht auflöst, können sie im Pokal mitspielen", teilte der DFB auf Anfrage mit.

(dpa)
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