1:1 in Köln Bei Bayer 04 stimmt im Derby zumindest die Einstellung

Köln · Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt kann vorerst aufatmen. Im Derby beim rheinischen Rivalen 1. FC Köln holt seine Mannschaft trotz Rückstand ein 1:1. Torschütze Wendell jubelt demonstrativ mit dem Coach.

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Köln - Leverkusen: die Bilder des Spiels

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Es ist kein gutes Zeichen für einen Trainer, wenn — mitten in der Amtszeit - der Gang zur Bank vor dem Spiel von einer Vielzahl von Fotografen begleitet wird. Bei Roger Schmidt war dieser Umstand am Mittwoch in Köln zu beobachten. Das Bundesliga-Spiel seiner Leverkusener in der Domstadt war als Schicksalsspiel für seinen Job bei Bayer ausgemacht. Sein Team ließ ihn im rheinischen Derby nicht hängen und erkämpfte zumindest ein 1:1.

"Der Trainer steht nicht zur Diskussion. Er hat die Mannschaft gut eingestellt. Mit dem Tabellenplatz sind wir aber natürlich nicht zufrieden", sagte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. Kapitän Ömer Toprak ergänzte bei Sky: "Wir sind zweimal mit Roger Schmidt in die Champions League gekommen. Wir wollen jetzt wie in der Rückrunde der letzten Saison das Feld von hinten aufrollen."

Tah und Baumgartlinger fehlen krankheitsbedingt

Schmidt musste kurzfristig Jonathan Tah und Julian Baumgartlinger ersetzen, die mit Magen-Darm-Infekt ausfielen. Freiwillig setzte der Coach Stürmer Chicharito auf die Bank, der sein Markenzeichen - den Torinstinkt - zuletzt nicht mehr gezeigt hatte. Stattdessen durfte Julian Brandt mit Admir Mehmedi in der ersten Reihe ran. Alle Leverkusener Verantwortlichen hatten vor der Partie an das Team appelliert, mit einer gänzlich verbesserten Arbeitseinstellung als beim 1:2 gegen Ingolstadt ans Werk zu gehen. Dazu war zwar nicht viel vonnöten, doch die Mannschaft hatte sich die Worte offenbar zu Herzen genommen. Leverkusen agierte im Derby-Modus, ebenso der FC. Daher entwickelte sich ein Spiel mit vielen Zweikämpfen. Und da hatten die Kölner meist doch noch etwas mehr Handlungsschnelligkeit zu bieten.

Den besten Beweis dafür lieferte Anthony Modeste, der nach einer Hereingabe von Frederik Sörensen einen Tick eher als Aleksandar Dragovic am Ball war und das 1:0 (21.) erzielte. Der Kölner Anhang feierte prompt lautstark das Dasein als "Nummer eins am Rhein", das allerdings schon vor dem letzten Spieltag vor Weihnachten gesichert wurde. Köln blieb weiter gefährlich. Modeste, Artjoms Rudnevs und Yuya Osako flitzten variabel durch die Leverkusener Abwehrreihen, hatten aber mehrmals das Problem, den letzten, entscheidenden Pass an den Mann zu bringen.

Kaum noch Torszenen in Hälfte zwei

Die Leverkusener ließen die Köpfe nicht hängen, hatte in der gegnerischen Hälfte aber keine Ideen, um die dicht gestaffelte Verteidigung zu umspielen. Kurz vor der Halbzeit war Kölns Torhüter Thomas Kessler dann doch geschlagen. Nach einem simplen Doppelpass mit Kai Havertz traf Wendell zum Ausgleich und lief zu Schmidt, um mit ihm zu jubeln.

Nach dem Seitenwechsel nahm Leverkusen das Spiel zunächst mehr in die Hand. Ungenauigkeiten verhinderten aber, dass Großchancen dabei heraussprangen. Beide Mannschaften wirkten nun immer zerfahrener.

Bei der Analyse in der Winterpause bei Bayer dürfte Schmidt zumindest die kämpferische Leistung im Derby zugutegehalten werden. Es wird sich zeigen, ob der Trainer die Werkself im Januar in Orlando/USA auf die Rückrunde vorbereiten darf. Der FC bleibt dafür in der Heimat. Dann ist auch Christian Clemens dabei. Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler kehrt aus Mainz nach Köln zurück und unterschreibt einen Vertrag bis 2021.

(erer)
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