Bayer Leverkusen Auto-Narr Drmic will durchstarten

Kaprun/Zell Am See · Bayers neuer Stürmer spricht über die Gründe für seinen Wechsel. Ein Angebot gab es auch vom BVB, dessen Fan er als Kind war. Beim Gedanken ans Zusammenspiel mit Stefan Kießling gerät der autoverrückte Schweizer ins Schwärmen.

 In Zell am See absolviert Josip Drmic (rechts) seine ersten Einheiten als Leverkusener Profi. Dort macht er auch direkt Bekanntschaft mit der Robustheit eines Emir Spahic (Mitte) und Ömer Toprak.

In Zell am See absolviert Josip Drmic (rechts) seine ersten Einheiten als Leverkusener Profi. Dort macht er auch direkt Bekanntschaft mit der Robustheit eines Emir Spahic (Mitte) und Ömer Toprak.

Foto: KSMedianet

WM-Achtelfinale am 1. Juli. Argentinien gegen die Schweiz. Josip Drmic bekommt den Ball, läuft alleine aufs Tor der Südamerikaner zu. Er hat mehrere Optionen, probiert letztlich einen kunstvollen Heber - und scheitert. Es bleibt nach 90 Minuten beim 0:0, am Ende scheidet die Schweiz mit einem 0:1 nach Verlängerung aus. "Ich habe oft über meine vergebene Chance nachgedacht. Ich habe mich für das Schwierigste entscheiden, das war falsch. Aber nun heißt es, ,Kopf hoch, weiter geht's'", sagt Drmic.

Weiter geht's für den Stürmer seit Freitag bei seinem neuen Klub Bayer 04. Mehr als sechs Millionen Euro war Bayer 04 bereit, für den 21-Jährigen an den 1. FC Nürnberg zu überweisen. Mehrere Vereine hatten um Drmic gebuhlt, der in der abgelaufenen Saison bei einem Absteiger 17 Tore erzielen konnte. Auch Borussia Dortmund signalisierte Interesse. "Ich war als kleiner Junge BVB-Fan", gibt Drmic zu. "Der FC Bayern hatte die Stars, Dortmund die Kämpfer. Die waren mir sympathisch. Aber das spielt bei einer Zukunftsentscheidung für einen persönlich ja keine Rolle", sagt er nüchtern.

Die Gespräche mit Dortmund seien nichts Besonderes gewesen. Im Gegensatz zu denen mit Bayer 04. "Das Interesse von Leverkusen war am stärksten. Und die Spielweise von Bayer passt zu mir", sagt Drmic. Zum Wechsel in die Farbenstadt beglückwünschte ihn während der WM dann auch sein ehemaliger Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld: "Er hat gesagt, dass ich mich gut entschieden habe, es sei der richtige Verein für mich", sagt Drmic, der Hitzfeld als "großen Mann" bezeichnet. "Es war eine geile Zeit mit ihm. Ich habe viel von ihm gelernt."

Die Schweizer Nationalelf ist nun aber erst einmal Nebensache. Die nahe Zukunft heißt wieder Bundesliga. Im von Trainer Roger Schmidt favorisierten 4-2-2-2-System könnte Drmic eine tragende Rolle spielen - etwa im Zusammenspiel mit Stefan Kießling als Doppelspitze. "Klar ist das eine Option. Ich weiß, was Stefan für eine Qualität hat und wozu er fähig ist", sagt Drmic. "Seine Spielweise kann mir nur entgegenkommen. Es wäre sensationell, sollten wir harmonieren, aber ich kann hier heute erzählen, was ich will. Am Ende zählt es auf dem Platz", sagt Drmic.

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Foto: afp, Desk

Abseits des Platzes ist Drmic für seine gute Laune und ausgefallene Aktionen bekannt. "Ich bin ab und zu gerne ein bisschen verrückt. Ich mag es lustig, bin ein entspannter Typ", sagt er. Bei fahrbaren Untersätzen ist Drmic hingegen auf Adrenalin-Suche. Er bezeichnet sich als "autoverrückt". Bisher fährt er Audi, hat aber auch da schon einen Wechsel im Sinn. "Wenn ich jetzt schon einen Lamborghini fahre, was fahre ich dann mit 25?", fragt er. Derzeit sucht Drmic eine Wohnung in Köln. Von da aus will der Mann mit der Rückennummer neun seine Karriere planen: "Träume hat jeder. Aber ich muss erstmal die kleinen Ziele angehen, an mir arbeiten, meinen linken Fuß verbessern. Dann kommen die großen Ziele von alleine", sagt Drmic. In Leverkusen besitzt er dazu einen Vertrag bis 2019.

(RP)
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