Bayer Leverkusen Bayer 04: die breite Brust nicht verlieren

Monte Carlo/Leverkusen · Die Erfolge so früh in der Saison haben der Werkself reichlich Selbstvertrauen gegeben. Gegen Bremen und in Monaco trat das Team von Trainer Roger Schmidt auch so auf, belohnte sich aber nicht. Eine gefährliche Gratwanderung, die es zu beenden gilt.

Monaco - Bayer: Einzelkritik
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Es ist 20 Tage her. Bayer 04 hatte gerade Hertha BSC in einem spektakulären Bundesliga-Spiel 4:2 niedergerungen. Fünftes Pflichtspiel, fünfter Sieg. Die beachtliche Frühform rief beeindruckte Experten auf den Plan, die von möglicher Meisterschaft sprachen. Und auch die Protagonisten des Tabellenführers sonnten sich in ihren Erfolgen, sprachen von gestiegenem Selbstbewusstsein. Dann kam die Länderspielpause, und nach ihr zwei Auftritte, die spielerisch in weiten Teilen an die vorausgegangenen anknüpften. Nur, sie trugen keine Früchte in Form von drei Punkten: 3:3 gegen Bremen und 0:1 zum Auftakt der Champions League bei der AS Monaco.

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Foto: rpo

Der große Missstand war offensichtlich und daher schnell ausgemacht: der fahrlässige Umgang mit wahrlich hochkarätigen Torchancen. So sah es auch Sportdirektor Rudi Völler, der öffentlich aber versuchte, zu beschwichtigen und sagte, er wäre nur besorgt, hätte Bayer sich überhaupt keine Chancen herausgearbeitet. Damit liegt er vermutlich richtig. Die größere Sorge, die die Leverkusener umtreiben sollte, ist die, nicht ihre gerade erst erarbeitete breite Brust wieder zu verlieren.

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"Es ist sehr positiv, wenn die Spieler Mut und Zuversicht ausstrahlen. Wir haben sehr viel Selbstvertrauen durch die ersten Spiele getankt", sagte Trainer Roger Schmidt vor dem Spiel in Monaco. Genau dieses Selbstvertrauen führte dazu, dass Bayer gegen Hertha und Bremen Rückstände wieder wettmachte. Allerdings ist gesteigertes Selbstbewusstsein mitunter auch schädlich. Bestes Beispiel: Karim Bellarabi. Der Shooting Star der Werkself hat sich seine Position im Team hart erarbeitet, zeigte durchweg gute Leistungen, erzielte wichtige und schöne Tore. In Monaco versuchte er bei einem Alleingang im ersten Durchgang aber per kunstvollem Heber die Führung zu erzielen, anstatt in eiskalter Torjägermanier - wie in Dortmund - den Ball mit Willen und einfachen Mitteln im Tor unterzubringen. Roger Schmidt äußerte Bedenken, man gehe mit den Chancen vielleicht fahrlässiger um, da sein Team wisse, dass es sich viele weitere erarbeiten würde. Da gilt es für den Trainer anzusetzen. Das Motto muss lauten: Zeit für Traumtore ist, wenn es 3:0 steht.

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Bayer 04 ist super in die Saison gestartet, erfreut Fans wie neutrale Beobachter mit spektakulärem Offensivfußball und steht mit sieben Punkte aus drei Spielen in der Liga gut da. Nun gilt es, das gewonnene Selbstvertrauen auszubauen und nicht zu gefährden. Und das gelingt nur, wenn Tormöglichkeiten konsequent genutzt und Siege eingefahren werden. Die Partie am Sonntag beim VfL Wolfsburg hat daher nicht zwingend tabellarisch richtungweisender Charakter, wohl aber für den Geist der Bayer-Mannschaft.

(RP)
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