Bayer Leverkusen Bayer 04 gehen die Anführer aus

Leverkusen · In der Werkself sind viele zu sehr mit sich beschäftigt, um dem Team helfen zu können.

Bundesliga 13/14, Wolfsburg - Bayer: Einzelkritik
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Bundesliga 13/14, Wolfsburg - Bayer: Einzelkritik

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Dass Bayer 04 ein Spiel verliert, besitzt in diesen Wochen nur bedingt Neuigkeitswert. Neu war beim 1:3 in Wolfsburg aber einmal mehr die Art, wie man verlor. War es gegen Bremen und Frankfurt Ideenlosigkeit, in Freiburg Übereifer, gegen Kaiserslautern und Paris fehlende Einstellung und gegen Schalke Pech, war es nun Schläfrigkeit, die Punkte kostete.

Roberto Hilberts drei Aussetzer vor den drei Gegentoren waren dabei nur die deutlichsten Beweise dafür, wie verunsichert und mit sich selbst ausgelastet jeder Einzelne inzwischen ist. Die Folge: Dringend benötigte Impulse fürs Team von so genannten Führungsspielern bleiben aus. Stefan Reinartz versuchte in Wolfsburg, seine Nebenleute mitzureißen. Es blieb letztlich ein Versuch.

"Wir haben zu einfache Ballverluste gehabt, die die Wolfsburger ausgenutzt haben", sagte Stefan Kießling. Ihm selbst ist längst die Selbstverständlichkeit des Torerfolges abhanden gekommen. Wo sonst monatelang auf Zählbares vom Torschützenkönig Verlass war, stehen bei ihm aktuell viele vertändelte Bälle und hilflose Aktionen. "Wir können es im Moment einfach nicht so umsetzen, wie wir uns das vorstellen. Ich weiß nicht, woran das liegt", sagt Kießling. Ähnlich ergeht es Simon Rolfes. Der in der Vorrunde so starke Kapitän blieb zuletzt zweimal außen vor. Er wirkt überspielt, gedanklich müde.

Was ist mit Lars Bender? Der Nationalspieler war weder in der Vorrunde stark, noch ist er es in der Rückrunde. Wo beim deklarierten Herzstück der Werkself der nächste Entwicklungsschritt folgen sollte, ist in dieser Spielzeit bislang Rückschritt angesagt. Er taugt in Leverkusen aktuell als Musterbeispiel für einen Führungsspieler, der sein dahingehendes Potenzial brach liegen lassen muss, weil er genug damit zu kämpfen hat, die eigene Leistung in den Griff zu bekommen. Wer bliebe noch? Emir Spahic? Der Bosnier wurde seinem Ruf als erfahrener Haudegen zuletzt immer seltener gerecht, beging viele überflüssige Fouls. Und Gonzalo Castro? Dem Bayer-Urgestein geht momentan jegliches Gefühl für die Situation und den richtigen Pass ab. Beide sind am Samstag gegen Mainz gesperrt.

Was bleibt, sind elf Einzelspieler, die hoffen, dass die Summe ihrer Aktionen nach 90 Minuten mal wieder für einen Bayer-Sieg reicht, sowie die traditionelle Diskussion im Umfeld, ob der Kader nicht mit zu vielen ähnlichen Spielertypen besetzt ist. Verheerend ähnlich verhielten sich in Wolfsburg übrigens Bender, Hilbert, Ömer Toprak und Sidney Sam beim Elfmeter für die Hausherren: Während Castro als Einziger spurtbereit war, um dem Strafstoß nachzugehen, standen die anderen vier als teilnahmslose Beobachter da. Dass Bernd Leno Rodriguez' Elfmeter zunächst hielt, rückte die Passivität seiner Vorderleute zusätzlich in den Fokus.

(RP)
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