Bayer Leverkusen Bayer 04: Leno hakt Patzer schnell ab

Leverkusen · Gegen Paderborn verschuldete der Torhüter das 0:1. Sein Nervenkostüm stellt sich aber absolut intakt dar.

 Fehltritt am Samstag in der BayArena: Bernd Leno trifft den Ball nicht. Süleyman Koc nutzt das zur Führung für den SC Paderborn.

Fehltritt am Samstag in der BayArena: Bernd Leno trifft den Ball nicht. Süleyman Koc nutzt das zur Führung für den SC Paderborn.

Foto: AP

Er konnte schon wieder lachen. Direkt nach der Partie stellte sich Bernd Leno den wartenden Journalisten und bekannte sich mit verschmitztem Lächeln zu seinem Fehler. Was anderes blieb ihm auch nicht übrig, denn 30 210 Zuschauer in der ausverkauften BayArena waren in der 20. Spielminute Zeugen, als der Torhüter von Bayer 04 aus seinem Kasten herauslief, um einen weiten Pass auf den Paderborner Süleyman Koc zu klären. Leno war früher am Ball, schlug aber mit seinem linken Fuß wild daran vorbei. Koc vollendete ins verlassene Gehäuse zum 1:0 für Paderborn. "Da hat man als Torwart die Arschkarte. Ich wollte den Ball erst mit rechts wegschlagen, dann wurde er immer schneller, und ich habe es mit links versucht. Ein Bock. Doch Fehler passieren leider mal", sagte Leno und verwies darauf, dass er danach "noch ein paar gute Aktionen" hatte.

Damit hatte er zum Teil Recht. In der ersten Halbzeit ließ er einen sicher geglaubten Flankenball fallen - das Publikum raunte. Im zweiten Durchgang war er praktisch gar nicht mehr gefordert - bis in die Schlussphase. Beim 1:2 von Moritz Stoppelkamp nach Roberto Hilberts Fehler war er machtlos. Wenige Minuten zuvor hatte er aber gegen den Torschützen eine Eins-gegen-Eins-Situation souverän gelöst. Sein Nervenkostüm stellte sich somit - wie in den Interviews nach dem Spiel geschildert - tatsächlich intakt dar.

Es war nach einer unglücklichen Situation im Heimspiel gegen Hertha BSC vor fünf Wochen der zweite Patzer des Keepers in der noch jungen Saison. Dabei will Leno derzeit eigentlich Werbung in eigener Sache betreiben. Gestern reiste er zur deutschen U 21-Nationalmannschaft. Viel lieber wäre er aber zusammen mit Karim Bellarabi zur AAuswahl gefahren. Erst in der vergangenen Woche hatte Leno verkündet, dass er sich nach seiner Meinung hinter Manuel Neuer vor keinem deutschen Torhüter verstecken brauche. Auch Sportdirektor Rudi Völler pries seinen Keeper beim DFB an: "Es wäre das Normalste der Welt, wenn Bernd eine Berufung in die A-Mannschaft erhält. Hinter Manuel Neuer ist Bernd für mich ganz klar die Nummer zwei in Deutschland. Über kurz oder lang wird kein Weg an ihm vorbeiführen. Ich weiß, dass Andy Köpke eine hohe Meinung von Bernd hat", sagte Völler dem "Express".

Leno braucht sich in der Tat vor seinen Konkurrenten nicht zu verstecken: In 106 Bundesliga- und 20 Champions-League-Spielen war der erst 22-Jährige bereits im Einsatz - zahlreiche Glanzparaden inklusive. Grobe Schnitzer wie im Spiel gegen Paderborn blieben die Ausnahme. "Mein Spiel ist nun mal risikoreich. Fehler gehören dazu", sagte Leno. Eine realistische Einschätzung, die dafür spricht, dass der gebürtige Schwabe neben einer gehörigen Portion Talent auch über Selbstbewusstsein und die Fähigkeit verfügt, Fehler schnell abzuhaken.

(RP)
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