Bayer Leverkusen Aus der Traum!

Freiburg · Das 1:2 in Freiburg beendet etwaige Gedankenspiele bei Bayer 04, die verkorkste Saison mit einer Europa-League-Teilnahme zu retten. Die Richtungsfrage ist geklärt: Der Blick richtet sich nach zuletzt ambivalenten Aussagen nach unten.

Leon Bailey (links) und Charles Aranguiz stehen nach der 1:2-Niederlage auf dem Rasen.

Leon Bailey (links) und Charles Aranguiz stehen nach der 1:2-Niederlage auf dem Rasen.

Foto: dpa, pse htf

Zumindest einen kleinen Grund zur Freude hatte Rudi Völler nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg. Auf dem Weg zum Mannschaftsbus der Werkself skandierten etliche wartende Fans der Gastgeber den beinahe obligatorischen Chor, der die Einzigartigkeit von Bayers Sportchef ohrwurmverdächtig hervorhebt. Während sie frei von Häme "Es gibt nur einen Rudi Völler" sangen, hellte sich die Mine des 57-Jährigen kaum auf. Zu tief saß die Enttäuschung über die Pleite in letzter Minute.

Der etwa drei Minuten zuvor eingewechselte Pascal Stenzel traf nach einer Weitergabe des ebenfalls in der Schlussphase eingewechselten Havard Nielsen zum 1:2 aus Sicht der Werkself (88.). Es war - wenn man so will - eine Joker-Joker-Koproduktion. Die Niederlage beendet jegliche Leverkusener Träumereien, noch den Sprung in die Europa League schaffen zu können. Freiburg hingegen hat nun gute Chancen, in der kommenden Saison international vertreten zu sein.

Freilich ist es rechnerisch immer noch möglich, dass Bayer 04 einen Platz unter den ersten sechs Teams der Liga erobert. Aber selbst der unerschütterliche Optimismus-Chefbeauftragte Völler wollte davon nach dem Abpfiff nichts hören. Nach oben zu schauen, betonte er, sei ab sofort verboten. Damit ist immerhin klar, was das letzte verbleibende Ziel in der Liga ist: Das Abrutschen auf den Relegationsrang, der nur vier Punkte entfernt ist, muss um jeden Preis vermieden werden.

In der Analyse der Bruchlandung im Breisgau waren ungewohnt selbstkritische Töne aus dem Lager der Werkself zu hören. Anstatt Schicksal, Pech oder das Unvermögen des Schiedsrichters als Grund für die neuerliche Pleite anzuführen, ging nicht nur Kevin Volland mit seinem Team (und sich selbst) hart ins Gericht. "Kopflos" habe Bayer 04 gespielt, sagte der Torschütze zum 1:1. Volland hatte in der 60. Minute einen Foulelfmeter souverän verwandelt und so die frühe Führung durch Nils Petersen (11.) egalisiert.

Bundesliga 16/17: Das Restprogramm der Abstiegskandidaten
4 Bilder

Das Restprogramm der Abstiegskandidaten

4 Bilder
Foto: ap, mm

"Dass wir so spät noch das Gegentor bekommen, darf uns nicht passieren", monierte der 24-Jährige. Da sei es besser, mit einem 1:1 nach Hause zu fahren. Insgesamt habe es vor allem in der ersten Halbzeit an grundlegenden Tugenden im Leverkusener Spiel gefehlt: "Ohne Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten gewinnt man kein Spiel in der Bundesliga - egal, gegen wen", diagnostizierte Volland. "Das war zu wenig. Wir müssen uns alle hinterfragen." Als Lichtblick machte er die starke Phase der Werkself nach Wiederanpfiff aus, die nach seinem Pfostentreffer (63.) wieder abebbte.

Rätselhaft bleibt, warum Bayer 04 trotz des Ausgleichs das Heft wieder aus der Hand gab. Der Freiburger Sieg war keineswegs glücklich, sondern verdient. Bereits im Vorfeld des entscheidenden Treffers hatte die Elf von Trainer Christian Streich mehrere hochkarätige Chancen ausgelassen. Auch Volland schloss sich daher der Analyse seines Sportchefs an: "Nach oben brauchen wir jetzt nicht mehr zu schauen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort