Bayer Leverkusen Bayer 04 demonstriert Geschlossenheit

Orlando/Leverkusen · Die Werkself nutzte ihr Wintertrainingslager, um enger zusammenzurücken. Damit ist nicht nur der Teamgeist gemeint. Spieler, die nicht wirklich zum Zuge kamen, haben aufgeholt. Das spielt Trainer Roger Schmidt mit seinem kraftraubenden System in die Karten.

Bayer 04 Leverkusen besiegt Fluminense beim Florida-Cup
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Bayer besiegt Fluminense beim Florida-Cup

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Foto: KSmediaNET

Nun sind die Profis von Bayer Leverkusen zwar nicht mit einem Pokal von ihrer Trainingslagerreise aus Orlando zurückgekehrt. Mit leeren Händen stehen Roger Schmidt und sein Funktionsteam aber gewiss auch nicht da. Der Coach ist reich an Erkenntnissen wieder in Leverkusen angekommen. Fußballerisch, mental und physisch sieht der 47-Jährige seine Mannschaft elf Tage vor dem Rückrundenauftakt gegen Borussia Dortmund in einem "sehr guten Zustand".

Was die Werkself als mentale Stärke aus Florida in die zweite Saisonhälfte mitnimmt, ist ein gesundes Selbstbewusstsein und damit einhergehend die Überzeugung, dass die eigene Qualität ausreicht, dass mit Bayer 04 in der Bundesliga auch weiterhin auf den vorderen Rängen zu rechnen ist. Stefan Kießling sprach im RP-Interview somit auch ein wenig für seine Mitspieler, als er in einem Satz in Richtung Konkurrenz formulierte, was in Orlando die weit verbreitete Meinung war: Es wird bis zum Saisonende ein spannender Kampf um die Champions-League-Plätze geben. "Aber mit Bayer 04 ist auch im Kampf um Platz zwei noch zu rechnen."

Diese Erkenntnis reifte nicht zuletzt aufgrund der guten Trainingseindrücke und Auftritte in den Testspielen. Gegen gute Gegner aus Brasilien wirkte die Werkself trotz "schwerer Beine" und fünf Trainingstagen in den Knochen jeweils frischer und überzeugte vor allem spielerisch. Die Entwicklung des Systems und eine Qualitätssteigerung des eigenen Spiels standen dabei im Vordergrund und ließen die Beobachter in Orlando zumindest mit dem guten Gefühl den Rückflug antreten, dass die Mannschaft neben Stabilität in der Abwehr auch Fortschritte im Offensivspiel gemacht hat. Zu oft wurden in der Hinrunde Punkte liegengelassen, weil es vor dem Tor an Kaltschnäuzigkeit fehlte. Und weil im letzten Spielfelddrittel Angriffe nicht konsequent genug zum Abschluss gebracht wurden.

Was ebenso auffiel: Die Dichte im Kader scheint zu passen. Schmidt wechselte in beiden Testspielen seine Elf munter durch - ohne dass ein nennenswerter Qualitätsverlust zu erkennen war. Das gilt insbesondere für die jungen Spieler, die den Abstand zum Stammpersonal verringern konnten. Da ist neben den AJunioren Marlon Frey, Benjamin Henrichs, Lukas Boeder und Marc Brasnic auch der U21-Nationalspieler Vladlen Yurchenko zu nennen, der in beiden Tests ein Ausrufezeichen hinterlassen konnte. "Diejenigen, die in der Hinrunde weniger gespielt haben, präsentierten sich deutlich integrierter was ihr taktisches Verhalten angeht. Dieser Fortschritt ist besonders wertvoll für uns", bestätigte Schmidt. "Ich habe das Gefühl, dass wir leistungsmäßig enger zusammenrücken. Und ich hoffe, dass sich dieser Eindruck dann auch in der Liga bestätigt, so dass wir in der Lage sind, öfter und auf hohem Niveau zu wechseln."

Roger Schmidt und sein Team konnten ein intensives Programm abspulen und trotzdem die Stimmung hochhalten. Nicht zuletzt, weil die Besuche beim NBA-Spiel der Orlando Magic oder den Universal Studios als Ziel vieler Profis an ihrem freien Nachmittag für die nötige Abwechslung sorgten. Der Lohn dafür: Alle Spieler zogen ausnahmslos mit. Die Muskelverletzung von Abwehr-Allrounder Tin Jedvaj ist der einzige Wermutstropfen. Dem gegenüber steht die positive Nachricht, dass sich in Stefan Reinartz, Gonzalo Castro und Kyriakos Papadopoulos drei länger Verletzte wieder zurückgemeldet haben. Der Grieche, der in den Spielen noch geschont wurde, soll bestenfalls zum Saisonstart am 31. Januar eingreifen können. Der Auftakt gegen Dortmund könnte interessanter kaum sein. Er wird erster Gradmesser sein, was die Vorbereitung wert war.

(RP)
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