Bayer Leverkusen Schmidt erhält drei Spiele Sperre und zwei Spiele auf Bewährung

Frankfurt/Main · Sturkopf Roger Schmidt ist beim Urteil des DFB-Sportgerichts mit einem blauen Auge davongekommen: Der Chefcoach des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen wurde für seine Weigerung, den Innenraumverweis durch Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) am Sonntag gegen Borussia Dortmund (0:1) zu akzeptieren, für fünf Spiele gesperrt.

Bayer 04 Leverkusen: Zwayer unterbricht Spiel gegen Borussia Dortmund
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Zwayer unterbricht Spiel nach Streit mit Bayer-Trainer Schmidt

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Foto: dpa, hak

Wegen fortgesetzten unsportlichen Verhaltens gilt ein Innenraumverbot für fünf Partien, wobei drei direkt zu verbüßen sind. Die beiden restlichen werden bis zum 30. Juni 2017 zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem muss der Coach 20.000 Euro Geldstrafe zahlen, Sportchef Rudi Völler wird mit einer Buße von 10.000 Euro zur Kasse gebeten. Die Urteile sind rechtskräftig.

Schmidt kann sein Team in den kommenden Bundesliga-Spielen beim FSV Mainz 05, gegen Werder Bremen und beim FC Augsburg nicht auf der Trainerbank betreuen. Der DFB teilt mit: "Während eines Aufenthaltsverbots für den Innenraum ist es einem Trainer nicht gestattet, während eines Spieles seiner Mannschaft im Stadion-Innenraum zu sein. Das Innenraum-Verbot beginnt jeweils eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Der Trainer darf sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten. Im gesamten Zeitraum darf er mit seiner Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten."

Auch Völler, der nach dem BVB-Spiel in mehreren Interviews verbal heftig gewütet hatte, wurde sanktioniert. Der 55-Jährige hatte nach dem Spiel dem Unparteiischen unterstellt, in der zweiten Halbzeit absichtlich den Handelfmeter gegen Borussia Dortmund beim 1:0-Erfolg gegen Bayer in der 71. Minute nicht gepfiffen zu haben. Völler hatte bei Sky geätzt: "Aber er hat sich ja revanchiert. Deswegen hat er auch nicht den Elfmeter gepfiffen. Na, dann gleicht sich ja wieder alles aus."

Zwayer ("Ich finde es nicht in Ordnung, dass ein Trainer durch ein Widersetzen nach einer klaren Anweisung eine persönliche Erklärung des Schiedsrichters einfordert") hatte über den Vorfall einen Sonderbericht erstellt.

Schmidt hatte einen Tag nach dem Vorkommnis einen Fehler eingestanden, bat allerdings auch um Würdigung der Umstände. "Ich werde die Strafe, wenn sie im Maße ist, auch so akzeptieren. Ich habe mich falsch verhalten, das ist mir hundertprozentig klar, aber es gab auch Fehler auf dem Platz, die am Ende entschieden haben, wer drei Punkte kriegt. Deswegen sollte man das aus allen Blickwinkeln beurteilen", hatte Schmidt am Montag bei Sky Sport News HD erklärt.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat damit in der Causa Schmidt, der mit seiner Aktion für ein Novum in der Bundesliga-Geschichte gesorgt hatte, allerdings kein Exempel statuiert. Theoretisch wäre noch eine drastischere Strafe möglich gewesen.

Die umstrittene Aktion von Schmidt hatte heftige Diskussionen ausgelöst. DFB-Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel (Kyllburg) befürchtete mit Blick auf den Amateurbereich bereits das Schlimmste. "Das hat unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten der Trainer und Spieler auf den Amateurplätzen in Deutschland und damit auf die Arbeit der Schiedsrichter abseits des Profibereichs. Das muss jeder wissen. Wie bisher kann es nicht weitergehen", sagte er bei dfb.de.

Zwayer hatte Schmidt nach dessen heftigen Protesten aufgrund des 0:1-Gegentreffers aus dem Innenraum verbannt. Der Coach kam allerdings der Aufforderung nicht nach, sondern blieb in der Coachingzone vor der Bayer-Bank stehen. Leverkusens Ersatz-Kapitän Stefan Kießling ging auf Anweisung Zwayers zweimal zu seinem Trainer, um Schmidt die Entscheidung des Unparteiischen zu übermitteln.

Der Trainer blieb allerdings stur und forderte eine persönliche Begründung des Referees für den Verweis auf die Tribüne ein, daraufhin unterbrach Zwayer die Partie für neun Minuten und schickte beide Teams in die Kabine. Die restliche Spielzeit verfolgte Schmidt dann von dort aus.

(seeg/sid)
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