Brandt spricht über seinen Verbleib Eine Niederlage, mehrere Sichtweisen

Leverkusen · Während sich Bayers Abwehrchef Sven Bender nach dem 0:2 gegen Berlin mit Kritik zurückhielt, legte Teamkollege Julian Brandt den Finger in die Wunde - und äußerte sich auch zu einem möglichen Verbleib in Leverkusen.

Das ist Julian Brandt
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Foto: Borussia Dortmund

Während eine Heimniederlage in der vergangenen Saison wohl dazu geführt hätte, gleich den Trainer, die Spieler und die Klubführung zu hinterfragen, nahmen die Fans der Werkself das 0:2 am Samstag gegen Berlin vergleichsweise nüchtern zur Kenntnis. Der Tenor: "Kann passieren, weiter geht's." Diesen Kredit beim eigenen Anhang hat sich die Werkself in den vergangenen Monaten durch kontinuierlich starke Leistungen erspielt. Innerhalb der Mannschaft zogen die Profis von Bayer 04 jedoch unterschiedliche Schlüsse aus der zweiten Niederlage im neuen Jahr.

Julian Brandt etwa sprach von einem "katastrophalen Spiel", das die Werkself gezeigt habe. Schlampig hätte das Team agiert, sich versteckt und dem Gegner die Tore geschenkt. "Wenn wir eine Stunde weitergespielt hätten, dann hätten wir wahrscheinlich noch das dritte, vierte und fünfte Tor gefressen. Wir haben verdient verloren", konstatierte der 21-Jährige beim Fan-Talk im Anschluss an die Partie in der BayArena.

Teamkollege Sven Bender hielt sich im Vergleich zu Brandt mit Kritik am Auftritt der Leverkusener zurück. "Ich finde nicht, dass es eine superschlechte Leistung war", sagte der ehemalige Dortmunder. Gleichwohl habe der Mannschaft "die letzte Überzeugung gefehlt". Bender: "Aber solche Tage hast du mal dabei, das werden wir auch richtig einschätzen können." Die 120 Minuten aus dem erfolgreichen Pokalspiel gegen Bremen vier Tage zuvor wollte der 28-Jährige nicht als Ausrede gelten lassen: "Wir sind Profis und müssen das wegstecken."

Er richtet den Blick schon auf die bevorstehende Aufgabe beim HSV. "Hamburg wird ganz wichtig. Wir schätzen unsere Situation realistisch ein und wissen, wie viel Arbeit es gekostet hat, überhaupt in diese Spitzengruppe hinter Bayern reinzukommen - und wir wissen auch, wie viel Arbeit noch vor uns liegt."

Ein Rückschlag war die Niederlage gegen Berlin gewiss. Vom unter Trainer Heiko Herrlich eingeschlagenen Weg abrücken will die Werkself aber nicht. Julian Brandt betonte noch einmal die Wichtigkeit der Verpflichtung des 46-Jährigen. "Man muss den Hut vor dem Trainer ziehen", erklärte Brandt. Die Mannschaft, die Herrlich vergangenen Sommer vorgefunden habe, sei "ein kleiner Schrotthaufen" gewesen. Brandt lobte zudem die wiederentdeckte taktische Flexibilität, die das Team in dieser Saison auszeichne. Zudem sei die Herangehensweise von Herrlich einzigartig. "Alles, wofür er lebt, bringt er in die Mannschaft. Er ist bodenständig und nimmt sich selbst nicht zu wichtig. Das überträgt er auf das Team."

Auch zu einem nach wie vor möglichen Verbleib unter dem Bayer-Kreuz äußerte sich Brandt, dessen Vertrag bis 2019 läuft. "Ich habe Leverkusen nie gesagt, dass ich im Sommer weg bin. Es ist alles offen." Sein Vater Jürgen Brandt befinde sich derzeit in Gesprächen mit Bayer-Manager Jonas Boldt.

(sb)
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