Bayer 04 Leverkusen Augsburg im Rücken, Atlético im Blick

Leverkusen · Vor rund 14 Tagen war die Stimmung unterm Bayer-Kreuz noch getrübt. Zwei Spiele und 6:1 Tore später scheint die Werkself wieder auf dem richtigen Weg zu sein – gerade rechtzeitig vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Atlético Madrid.

 Bayer ist in Form, Madrid kann kommen.

Bayer ist in Form, Madrid kann kommen.

Foto: dpa, puc hpl

Vor rund 14 Tagen war die Stimmung unterm Bayer-Kreuz noch getrübt. Zwei Spiele und 6:1 Tore später scheint die Werkself wieder auf dem richtigen Weg zu sein — gerade rechtzeitig vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Atlético Madrid.

Geht es nach Rudi Völler, ist das Rezept für den Dienstagabend vergleichsweise einfach zubereitet. Der Sportchef von Bayer 04 will den Auftrieb aus dem 3:1 (2:0)-Sieg in Augsburg mit in das Champions-League-Achtelfinale gegen Atlético Madrid (20.45 Uhr) nehmen.

"Nach vorne genauso spielen und hinten nicht so viel zulassen - weil die werden die Dinger reinmachen. Da müssen wir ein bisschen aufpassen", rät Völler. Das ist freilich untertrieben, denn in Atlético kommt ein Team in die BayArena, das in den letzten drei Jahren zwei Mal das Finale der Königsklasse erreicht hat. "Höllisch aufpassen" wäre wohl die treffendere Ermahnung. Dennoch ist der 56-Jährige guter Dinge: "Wir haben schon vor zwei Jahren gezeigt, dass wir gegen sie bestehen können."

Gemeint ist das Achtelfinale 2014/2015. Einem 1:0-Sieg in der BayArena folgte eine 0:1-Niederlage in Madrid. Die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen - zugunsten des spanischen Erstligisten. Soll die Revanche gelingen, müsste die Werkself nach zwei Erfolgserlebnissen in der Bundesliga nun den nächsten Schritt gehen und die aktuell gute Form konservieren.

"Konstanz ist ein absolutes Qualitätsmerkmal", hatte Trainer Roger Schmidt vor dem Spiel in Augsburg gesagt. Sein Team ließ Taten folgen und bot nach dem 3:0 gegen Frankfurt den zweiten überzeugenden Auftritt in Folge - obwohl es nach dem 2:1-Anschlusstreffer durch Dominik Kohr (60.) kurz den Anschein hatte, als würde Bayer 04 die Souveränität abhandenkommen. Aber dann kam die Koproduktion von Kai Havertz und Chicharito. Der Mexikaner vollendete mit seinem zweiten Tor zum 3:1-Endstand (65.).

"Wir wollten nach Frankfurt nachlegen. Das war unser großes Ziel und das haben wir ganz gut gemacht", kommentierte Kapitän Lars Bender den verdienten Auswärtssieg. Der 27-Jährige musste kurz vor der Pause mit muskulären Problemen ausgewechselt werden - eine Vorsichtsmaßnahme, wie er betont. "Das muss ich jetzt in den Griff kriegen und dann wird das schon funktionieren", gab er sich optimistisch. Nachdem sein Oberschenkelmuskel zugemacht habe, sei die Auswechslung prophylaktisch erfolgt.

Ein eventueller Ausfall des Kapitäns wäre schmerzhaft. Es ist auffällig, dass seine Rückkehr in die Startaufstellung einen ordnenden Effekt für das Spiel der Werkself hatte. Bender läuft, kämpft, schließt Lücken und ist ein versierter Balleroberer. Er selbst lobt vor allem seine Teamkameraden. "Nach vorne haben wir schon gegen Frankfurt gezeigt, dass wir viele gute Chancen kreieren können - und wir bringen sie im Moment auch zuende." Das tue mit Blick auf Madrid nicht nur dem Selbstvertrauen sehr gut.

Das Ziel ist klar: Bayer 04 will erstmals seit dem Finaleinzug 2001/2002 endlich wieder die Runde der letzten 16 in der Königsklasse überstehen. Einer, der schon vor zwei Jahren gegen Madrid dabei war, ist Stefan Kießling. Eine Aufgabe sei, die Madrilenen vom eigenen Tor fernzuhalten, sagt der Angreifer. "Atlético hat sich seit unseren Duellen damals verbessert und gehört in allen Belangen zu Europas Spitze."

Auch aus Madrid sind zuletzt nur gute Nachrichten zu hören: Stammkeeper Jan Oblak, der mit einer Schulterverletzung neun Wochen ausfiel, ist wohl rechtzeitig wieder fit und das Team von Trainer Diego Simeone gewann seine Generalprobe in der Liga ebenfalls - 4:1 gegen Sporting Gijon. Dabei erzielte der eingewechselte Kevin Gameiro einen Hattrick innerhalb von rund fünf Minuten. Bayer 04 sollte also vor dem Tabellenvierten der Primera Division mehr als gewarnt sein.

Dennoch ist die Vorfreude spürbar. "Gas geben und alles rausholen" ist das Motto von Karim Bellarabi, der in Augsburg mit dem 1:0 (23.) das 50.0000. Tor in der Geschichte der Bundesliga erzielte. "Das Jubiläum nehme ich gerne mit, aber ab jetzt konzentrieren wir uns zu 100 Prozent auf Atlético", betont er.

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