Bayer Leverkusen Castro ist beim FC Bayern im Gespräch

Leverkusen · Vor dem Pokalviertelfinale machte Leverkusens Mittelfeldspieler Gonzalo gegen den HSV ein großes Spiel.

Gonzalo Castro – Bayer-Urgestein und Dortmund-Neuzugang
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Das ist Gonzalo Castro

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Foto: dpa, bt soe nic

Beinahe hätte es Gonzalo Castro geschafft. Als er die Kabine der BayArena verließ, hatte sich der größte Medienansturm bereits verzogen. Es hätte ihm auch nach dem 4:0-Erfolg gegen einen erschreckend schwachen Hamburger SV, der auch mit neuem Trainer Peter Knäbel weiter dem ersten Abstieg entgegen taumelt, nichts ausgemacht, geräuschlos das Stadion zu verlassen. Eben, weil es zum Naturell des 27-Jährigen gehört, sich selbst nach seiner vielleicht besten Offensiv-Leistung im Trikot von Bayer Leverkusen nicht zu wichtig zu nehmen. "Solche Tage hat man auch nicht immer",sagte Castro, der nicht nur wegen seiner beiden Tore zum 1:0 und 4:0 zum Mann des Spiel wurde.

Er bereitete auch die beiden Treffer von Stefan Kießling vor und war in seinem 282. Bundesligaspiel erstmals an vier Toren beteiligt. Mit dem Sieg ist Bayer 04, das acht Punkt vor Schalke liegt, Platz vier und die Champions-League-Qualifikation kaum noch zu nehmen.

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Castro, der Dauerbrenner, ist auch nach 16 Jahren im Trikot von Bayer 04 als Leistungsträger nicht wegzudenken. Seit 1999 spielt der gebürtige Wuppertaler mit spanischen Wurzeln in der Jugend, dann unter wechselnden Trainern für die Leverkusener Profis und hat nicht zuletzt aufgrund seiner vielseitigen Einsetzbarkeit fortlaufend seinen Platz im Team gefunden. Sei es wie gegen den HSV im zentralen Mittelfeld, wo er den Vorzug vor dem früheren Hamburger Hakan Calhanoglu erhielt, auf seiner Lieblingsposition als Sechser oder als rechter Verteidiger. Manch einer sprach nach dem HSV-Sieg von einem gelungenen Vorspiel Castros für die Bayern. Der Rekordmeister ist am Mittwoch (20.30 Uhr/Live-Ticker) im Viertelfinale des DFB-Pokals zu Gast in Leverkusen - und hat Castro bei seiner Suche nach einem mittelfristigen Ersatz für Rafinha offenbar bereits auf seinem Kandidatenzettel stehen.

Einen Gonzalo Castro in der aktuellen Form, der in der Ära nach Philipp Lahm womöglich auch wieder ein Thema für die Nationalmannschaft wird, werden sie in Leverkusen allerdings ungern ziehen lassen wollen. Zumal Bayer im Werben um Lars Stindl für das defensive Mittelfeld jüngst gegen Gladbach den Kürzeren zog. Es sei denn: Der Preis stimmt. Die Rede ist von einer Ausstiegsklausel, die dann greift, wenn ein Verein bereit ist, zwölf Millionen Euro zu zahlen. Es ist kein Geheimnis, dass Leverkusens ehemaliger Kader-Manager Michael Reschke, seit dieser Saison beim FC Bayern, ein Fan des 27-Jährigen ist. Castro selbst, dessen Vertrag 2016 ausläuft, hält sich bedeckt. Gespräche mit Bayer 04 sind für die nächsten Wochen geplant.

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Castro gehörte 2009 zum Team, das es nach einem 4:2-Viertelfinalerfolg gegen Bayern bis ins Endspiel nach Berlin schaffte. Nach fünf Bundesligasiegen mit 13:0 Toren ist das Selbstbewusstsein groß, erneut für die Überraschung sorgen zu können. "Es schadet nicht, mit dem Wissen um die eigene Stärke in so ein Spiel zu gehen", sagte Trainer Roger Schmidt. "Wenn man etwas in der Hand halten möchte, muss man mal gegen die Bayern gewinnen." Die Chance ist in einem Heimspiel größer als auswärts - wenngleich die Bayern ein anderes Kaliber sind als der HSV.

(RP)
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