Hertha zu Gast in Leverkusen Herrlich warnt vor den Spielverderbern

Leverkusen · Heiko Herrlich kündigt für das Duell mit Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) einige Wechsel in der Startformation an. Berlin reist als eines von nur drei Teams ins Rheinland, das die Werkself in dieser Saison schlagen konnte.

 Leverkusens Pokal-Held Karim Bellarabi (r.) im Zweikampf mit Berlins Mathew Leckie.

Leverkusens Pokal-Held Karim Bellarabi (r.) im Zweikampf mit Berlins Mathew Leckie.

Foto: imago

Wenn der Unparteiische Patrick Ittrich heute Nachmittag die Partie zwischen Bayer 04 und Hertha BSC Berlin anpfeift, beginnt für die Werkself das vierte Duell innerhalb von knapp zwei Wochen. Da vielen Leverkusener Profis zudem noch die 120 Minuten aus dem Pokal-Triumph am Dienstag gegen Bremen in den Knochen stecken, wird Trainer Heiko Herrlich rotieren. Sorge, dass durch die Wechsel ein Qualitätsverlust droht, hat der 46-Jährige nicht. "Es werden ein paar andere Spieler starten, das haben wir in der Saison schon ein paarmal gemacht", sagte Herrlich. "Die Spieler haben ihr Potenzial immer sofort abgerufen. Wir verfügen über einen homogenen Kader, in dem jeder seinen Teil beitragen möchte."

Definitiv nicht mitwirken können wird Lars Bender. Der Kapitän hat sich gegen Bremen einen Faserriss im Oberschenkel zugezogen und wird voraussichtlich bis zu drei Wochen ausfallen. Auch Charles Aránguiz und Leon Bailey sind leicht angeschlagen, dürften aber zumindest im Kader stehen. Karim Bellarabi, der im Pokal sein erstes Pflichtspieltor seit dem 2. Spieltag erzielt hatte, winkt nach seinem überzeugenden Auftritt in der Verlängerung ein Startelf-Einsatz. "Er ist sehr gut drauf. Das hat man gesehen", sagte der Bayer-Trainer. Zurück im Kader ist auch Julian Baumgartlinger. Der Spielführer der österreichischen Nationalmannschaft verpasste die vergangenen beiden Partien wegen eines Infekts.

Auf wie vielen Positionen Herrlich seine Siegermannschaft aus dem Pokal verändern wird, verriet der Fußballlehrer freilich nicht. Zuletzt brachte er aber regelmäßig drei bis vier "Neue" - eine Zahl, die auch für das Aufeinandertreffen mit der Hertha heute realistisch erscheint. Ziel des Werksklubs ist, die aktuelle Erfolgsserie auch gegen die Hauptstädter fortzusetzen. Dass das jedoch kein einfaches Unterfangen wird, ist Herrlich bewusst. Schließlich ist die "Alte Dame" eines von nur drei Teams, dem sich Bayer 04 in dieser Saison bislang beugen musste. Die anderen beiden lauten München und Mainz.

Hertha kommt nicht, um Karneval zu feiern

"Das Hinspiel haben wir verloren, wir haben also etwas gutzumachen", sagte Leverkusens Trainer mit Verweis auf das 1:2 in der Hinrunde. Berlin habe zwar noch keine Partie in der Rückrunde gewonnen, verfüge aber über "genügend Potenzial", der Werkself gefährlich zu werden. "Pál Dárdai weiß, wie er seine Mannschaft einstellen muss", lobte Herrlich sein Trainerpendant. Natürlich wolle sein Team gewinnen, kündigte er wenig überraschend an, doch Hertha würde die Reise ins Rheinland nicht antreten, um mit Leverkusen "schön Karneval zu feiern", betonte der Coach. "Wir gehen mit breiter Brust ins Spiel, wissen aber auch, dass Hertha uns schlagen kann."

Aufpassen müsse seine Mannschaft vor allem bei den ruhenden Bällen. "Hertha hat die Hälfte der Tore durch Standards erzielt. Wir müssen hochkonzentriert sein." Obwohl der Blick auf die Tabelle aus Bayer-Sicht derzeit erfreulich ist, warnte Herrlich nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit vor allzu viel Euphorie: "Wir werden immer als 'Zweiter' dargestellt, sind aber eigentlich kein typischer Zweiter."

Als Grund für diese Annahme führt Herrlich die Statistik an. Denn: Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel hat es noch nie einen Zweitplatzierten in der Bundesliga gegeben, der zum gleichen Zeitpunkt so wenig Zähler wie die Werkself gesammelt hat. Mit einem Sieg könnte Bayer 04 sein Punktekonto auf 38 erhöhen.

(sb)
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