Leverkusen zu Gast in Augsburg Herrlichs Duell mit seinem Protegé

Leverkusen · Leverkusens Trainer Heiko Herrlich hat Augsburgs Coach Manuel Baum den Weg ins Profigeschäft geebnet. Am Samstag stehen sie sich zum ersten Mal als Kontrahenten in der Bundesliga gegenüber. Für 90 Minuten soll die Freundschaft ruhen.

Heiko Herrlich: Torjäger, Aufstiegstrainer, Leverkusen-Coach
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Das ist Heiko Herrlich

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Als Heiko Herrlich vor einigen Jahren die Zeitung durchblätterte, fiel ihm eine kleine Meldung besonders ins Auge. In ihr wurde über den Siebtligisten FT Starnberg berichtet. Der Amateurklub aus Oberbayern hatte mehrere Spiele in Folge gewonnen und gehörte zur Spitzengruppe der Bezirksoberliga. Herrlich, zu dem Zeitpunkt Cheftrainer des Drittligisten SpVgg Unterhaching, war noch auf der Suche nach einem Co-Trainer. Ihm imponierte, dass Starnbergs Coach großen Wert auf eine effektive Spieleröffnung legte, Videoanalyse betrieb und ein Sportstudium besaß. Also nahm er Kontakt zum Übungsleiter auf. Es kam zum Treffen und beide Trainer verstanden sich auf Anhieb. Folgerichtig machte Herrlich den Amateur-Übungsleiter zu seinem Assistenten. Nach einem Jahr trennten sich die Wege wieder - am Samstag treffen sie in der Bundesliga aufeinander: Herrlich als Trainer von Bayer 04 und Manuel Baum als Coach des FC Augsburg. Anstoß bei den bayrischen Schwaben ist um 15.30 Uhr.

Baum arbeitete hauptberuflich als Realschullehrer

Über die gemeinsame Zeit in Unterhaching sagt der 38-jährige Augsburger: "Es hat damals gut mit ihm gepasst." Bevor ihn Herrlich für den Profifußball gewann, arbeitete Baum hauptberuflich als Realschullehrer. Zunächst ließ er sich für drei Jahre vom Dienst freistellen - schließlich war sein erfolgreicher Werdegang bis in die Bundesliga noch nicht abzusehen. In Unterhaching kümmerte er sich vorwiegend um den taktischen Bereich. Herrlich brachte als ehemaliger Nationalspieler seine Erfahrungswerte mit ein. Aus dem Nähkästchen plaudern wollte Baum aber nicht. "Wir hatten einige lustige Erlebnisse zusammen, aber die behalten wir lieber für uns", sagt er. Der Kontakt zum jetzigen Coach der Werkself sei nie abgerissen, zuletzt allerdings weniger geworden.

Auch Herrlich hat seinen ehemaligen Weggefährten und die Zeit in Unterhaching in guter Erinnerung behalten und sagt: "Ich habe viel von ihm gelernt und verfolge seinen Weg." Als der 45-Jährige nach de r einzigen gemeinsamen Spielzeit 2011/12 aus persönlichen Gründen aufhörte, schlug er seinen Protegé als Nachfolger vor. Baum wurde schließlich Teamchef in Unterhaching und wechselte 2014 nach Augsburg, um dort als Nachwuchs-Cheftrainer zu arbeiten. Ende 2016 wurde er bei den Fuggerstädtern zum Nachfolger von Dirk Schuster befördert. Herrlich zufolge leiste Baum beim FCA "gute Arbeit".

Gleiches gilt für die Werkself, die sich in den vergangenen Wochen peu à peu in der Tabelle nach oben gearbeitet hat. Nach fünf Liga-Spielen ohne Niederlage peilt sie in Augsburg den Sprung auf die Europapokal-Plätze an. "Wir wollen in der Spur bleiben, in der wir sind und ein gutes Ergebnis erzielen", sagt Herrlich. Dabei helfen können wird wohl auch Sven Bender, der am Donnerstag wegen eines grippalen Infekts das Training verpasste. "Ich denke, er wird rechtzeitig fit", sagt Herrlich.

(sb)
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