Bayer 04 Julian Brandt hadert mit seiner Joker-Rolle

Leverkusen · Gegen Borussia Mönchengladbach traf der 21-Jährige nach seiner Einwechslung zum 2:0 und entschied damit das Derby. Von der Bank ins Spiel zu kommen, gefällt dem Nationalspieler allerdings überhaupt nicht.

Er kam, sah und siegte: Julian Brandt hat jedoch so seine Probleme mit der Joker-Rolle.

Er kam, sah und siegte: Julian Brandt hat jedoch so seine Probleme mit der Joker-Rolle.

Foto: rtr

Sack zu, Deckel drauf, unter Dach und Fach gebracht — im Fußball gibt es viele Redewendungen für Tore, die ein Spiel endgültig entscheiden. Julian Brandts Treffer zum 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach fällt ebenfalls in diese Kategorie. In der 69. Minute wechselte Trainer Heiko Herrlich den Nationalspieler ein, der in der Nachspielzeit den Sieg besiegelte. Auch dafür gibt es ein Sprachbild: Der Joker hat gestochen. Schon wieder.

Es war in dieser Saison bereits das siebte Mal, dass der 21-Jährige von der Bank ins Spiel kommt — und das dritte Mal, dass er anschließend trifft. Insgesamt hat die Werkself bereits sieben Joker-Tore erzielt, mehr als jede andere Mannschaft. Leon Bailey (3) und Joel Pohjanpalo zeichnen sich für die anderen vier Treffer verantwortlich. Brandt, der auch schon beim 2:1-Sieg in Wolfsburg als Eingewechselter für die Vorentscheidung sorgte, ist dennoch kein Fan des verspäteten Einsatzes: "Die Joker-Rolle finde ich fürchterlich", sagt er nur halb im Spaß.

Allerdings ist ihm auch bewusst, dass es in einer offensiv so hochkarätig besetzten Mannschaft wie Bayer 04 keine Stammplatzgarantie für ihn gibt. "Ich spiele ja nicht in einer Gurkentruppe", betont Brandt. "Das sind alles Spieler, die ambitioniert sind und in die erste Elf wollen." Ab und zu sei es eben so, dass eine Entscheidung gegen ihn getroffen werde. "Es ist normal, dass man dann kurz angefressen ist, aber wenn ich eingewechselt werde, muss ich das hinter mir lassen." Das habe er gegen Wolfsburg und gegen Gladbach getan, um "seinen Teil beizutragen", wie er es beschreibt.

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Ansonsten hatte der Blondschopf reichlich Lob für seine Teamkollegen übrig — allen voran für Lucas Alario, der das 1:0 (39.) erzielte und Brandts Tor elegant per Außenristflanke auflegte. "Er ist ein fantastischer Arbeiter. Manchmal erinnert er mich an Robert Lewandowski, auch wenn der vielleicht noch eine Nummer größer ist." Der Argentinier opfere sich für die Mannschaft, schieße Tore und gebe Vorlagen. "Er steht momentan zurecht in der Startelf", sagt Brandt und fügt mit dem ihm eigenen spitzbübischen Grinsen hinzu: "Er hat jetzt vier Scorerpunkte in zwei Spielen gemacht. Das ist glaube ich nicht so schlecht."

Wie wichtig der Sieg gegen Gladbach ist, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Neun Punkte Vorsprung hat die Werkself nun auf den direkten Mitkonkurrenten um einen Platz im internationalen Geschäft. Der Kurs ist vor dem nächsten Derby am kommenden Sonntag in Köln (15.30 Uhr) Richtung Champions League gesetzt. Auch für den Erzrivalen aus der Nachbarstadt hat Brandt einige lobende Worte parat: "Sie glauben definitiv noch an ihren Traum, die Klasse zu halten. Ich habe jetzt ein paar Spiele gesehen und sie sind eine sehr, sehr, sehr starke Mannschaft." Er erwarte ein "spannendes Spiel mit viel Hitze".

Welche Rolle er sich für das Nachbarschaftsduell wünscht, dürfte auch klar sein: die des Derby-Entscheiders, am liebsten ab der ersten Spielminute.

(dora)
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