Bayer Leverkusen Brandt stellt Dieter Müllers Rekord ein

Leverkusen · Für einen "Mann der Stunde" bleibt Julian Brandt ziemlich gelassen. Spätestens nach seinem sechsten Tor im sechsten Spiel in Folge steht der 19-Jährige im Fokus. Sein Formhoch könnte ihn auf den letzten Drücker noch auf den Zug Richtung Europameisterschaft aufspringen lassen - oder sonst in die Olympia-Auswahl bringen.

Julian Brandt hat gegen die Hertha im sechsten Spiel in Folge getroffen.

Julian Brandt hat gegen die Hertha im sechsten Spiel in Folge getroffen.

Foto: dpa, rwe sab

Er selbst lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken. Ihm wäre beides recht, sagt er: "Ich würde liebend gerne die EM spielen, aber man kann Olympia nicht als Trostpreis sehen, weil es ein unfassbar guter Wettbewerb ist." Bisher hätten sich aber weder Bundestrainer Joachim Löw, noch Horst Hrubesch, der das Team für Rio trainiert, bei ihm gemeldet. "Zeichen gibt es nicht. Ich mache mir weder Hoffnungen, noch erwarte ich etwas. Wenn der Anruf kommt, dann kommt er. Ich bin da ganz gechillt."

Das kann Bayers Überflieger auch sein. Er hat durch zuletzt anhaltend starke Leistungen einen gehörigen Anteil daran, dass die direkte Qualifikation für die Champions League gelang. Das war in dieser Saison aber nicht immer so. Noch vor einigen Monaten steckte Brandt in einem Formtief. Inzwischen wirkt das wie aus einer anderen Zeit. Wenn es eine Schlagzeile über ihn gebe, der er derzeit voll zustimmen würde, sei das: "Läuft bei dir!"

Das ist eine treffende Beschreibung des Ist-Zustandes - auch, weil Brandt mit seinem Tor gegen Berlin einen Rekord von Dieter Müller einstellte: Mit dem sechsten Treffer in Folge zog er mit der 42 Jahre bestehende Bestmarke für Spieler unter 20 Jahren gleich. Ein weiterer Treffer in der Partie gegen Borussia Mönchengladbach ließe ihn gar an Müller vorbeiziehen.

Diese Gedankenspiele beschäftigen den torgefährlichen Flügelspieler allerdings nur am Rande. Er fühle sich zwar geehrt, diesen Rekord mit einem so großen Spieler zu teilen, aber das Erreichen der Champions League überwiege klar: "Die Mannschaft steht höher als mein eigenes Wohl und die Platzierung ist wichtiger als meine sechs Tore." Er sei "genauso glücklich, wie der Rest der Sippschaft."

Der dritte Platz ist für ihn auch ein Zeichen dafür, dass Bayer 04 nach Bayern München und Borussia Dortmund die dritte Kraft in der Bundesliga ist. Immerhin sei man relativ eindeutig Dritter geworden. Ebenfalls erfreulich sei die Nachricht, dass nach Karim Bellarabi und Stefan Kießling mit Bernd Leno ein weiterer Leistungsträger an Bord bleibe. "Wir haben eine junge Mannschaft, eine gute Gemeinschaft und konnten uns ein Jahr lang gut entwickeln. Vielleicht geht es nächstes Jahr noch besser für uns aus." Ein Ziel? "Der DFB-Pokal."

Bis einschließlich heute hat das Team frei, das sich - wie durchsickerte - über einen satten fünfstelligen Bonus für die Mannschaftskasse freuen darf. Ab Dienstag, betont Brandt augenzwinkernd, gehe es weiter. "Wir sind jetzt nicht auf dem Mallorca-Trip und fahren besoffen zu jedem Spiel. Wir wollen die letzten beiden Partien gewinnen. Außerdem wäre es schön, die Gladbacher zu ärgern." Er könnte mit der Fortsetzung seiner Serie dazu beitragen .

(RP)
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