Bayer Leverkusen Bellarabi wieder im Angriffsmodus

Orlando · Nach einer fast halbjährigen Verletzungspause meldet sich der Stürmer im Trainingslager von Bayer 04 Leverkusen zurück.

 Karim Bellarabi im Trainingslager in Orlando.

Karim Bellarabi im Trainingslager in Orlando.

Foto: KSmediaNET / Bayer 04

Karim Bellarabi sitzt in der Falle. Tin Jedvaj und Jonathan Tah haben den Flügelstürmer an der Seitenlinie des Trainingsplatzes im Omni Resort zugestellt. Viele Optionen bleiben dem Angreifer jetzt nicht mehr. Was tun? Bellarabi entscheidet sich, ins Dribbling zu gehen. Zwei schnelle Übersteiger, ein kurzer Antritt, und schon hat er einen seiner beiden Teamkollegen überspielt.

Dass die Hereingabe keinen Abnehmer findet - geschenkt. Noch kann beim lange verletzten Stürmer nicht alles funktionieren. Das sehen auch die rund 50 Zuschauer auf der kleinen Stahltribüne hinter dem Tor. "Ich will wieder in Topform kommen", sagt Bellarabi selbstbewusst. "Dafür muss ich jetzt Gas geben, weil ich drei, vier Monate raus war. Aber ich fühle mich sehr fit und habe keine Probleme." Aussagen, die die Klubverantwortlichen von Bayer Leverkusen mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen.

Im zumeist sonnigen Florida bereitet sich die 68-köpfige Delegation des Tabellenneunten der Bundesliga seit vergangener Woche auf die Rückrunde vor. Kraft- und Ausdauereinheiten, aber auch Spielformen und Elfmetertraining - Leverkusen vergab zuletzt fünf Strafstöße in Serie - standen auf dem Programm. Viel Freizeit bleibt den Profis von Bayer 04 in den zehn Tagen im Südosten der USA nicht. Ein Trip zum NBA-Spiel der Orlando Magic und ein wenig Achterbahnfahren in den berühmten Universal Studios. Das war's.

Der Fokus liegt klar auf dem Sportlichen. Denn Trainer Roger Schmidt und sein Team stehen vor der Herkulesaufgabe, in 18 verbleibenden Bundesliga-Partien eine bislang enttäuschende Saison mit mehr Tiefen als Höhen noch positiv zu gestalten. Damit das Unterfangen Aufholjagd erfolgreich sein kann, ist ein fitter Bellarabi für die Werkself unerlässlich.

Die Leidenszeit des 26-jährigen Schlüsselspielers begann im September. Gleich am 2. Spieltag musste der ehemalige Braunschweiger im Spiel gegen den Hamburger SV nach drei Minuten verletzt ausgewechselt werden. Die Diagnose: Sehnenriss im Adduktorenbereich. Mehrere Monate Pause. Schockstarre. "In solchen Momenten ist es wichtig, Leute bei sich zu haben, die einem vertraut sind und eine positive Kraft geben", sagt der in Bremen aufgewachsene Flügelflitzer. In Orlando kann der elffache Nationalspieler jetzt erstmals wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen. Wie wichtig der Angreifer für den Werksklub ist, machte unlängst Sportdirektor Rudi Völler deutlich, als er den Ausfall Bellarabis mit dem von Ribéry oder Robben bei den Bayern verglich. "Er wird gestärkt zurückkommen und eine ganz tolle Rückrunde spielen", erklärt Völler. Bellarabi, ein freundlicher und offener Typ, weiß die Lobeshymnen zu schätzen. "Es freut mich natürlich, wenn Herr Völler so etwas sagt. Aber ich möchte einfach nur so schnell es geht wieder der Mannschaft auf dem Platz helfen."

Im ersten Test der Leverkusener gegen Estudiantes de La Plata aus Argentinien, das Bayer im Elfmeterschießen 4:2 gewinnt, darf Bellarabi das noch nicht und muss zuschauen. Ob es für einen Einsatz zum Auftakt gegen Hertha BSC Berlin am 22. Januar reicht, ist noch offen. Fest steht hingegen, dass Bellarabi, noch bis 2020 in Leverkusen unter Vertrag, seinen Kollegen zumindest physisch in nichts nachsteht. Das beweist er am ersten Tag in den USA, als er beim Laktattest, der Auskunft über den Leistungsstand eines Sportlers gibt, als Bester aller Bayer-Profis abschneidet. "Ich habe probiert, einfach das Beste rauszuholen, und das ist mir ganz gut gelungen", sagt er ganz bescheiden.

Diese Nacht geht es für die Werkself schon wieder zurück nach Deutschland. In voller Mannschaftsstärke und mit einem gesunden, angriffslustigen Bellarabi an Bord. Mit Bayer dürfte in der Rückrunde wieder zu rechnen sein.

(sb)
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