Bayer Leverkusen Kaum frischer Wind durch Tayfun Korkut

Leverkusen · Stabilität, Konstanz und bessere Ergebnisse haben sich die Verantwortlichen von Bayer 04 vom neuen Trainer versprochen, doch der 43-Jährige konnte bisher nicht liefern. Die Ergebnisse sind ebenso schwankend, wie die Form seiner Mannschaft.

Das ist Tayfun Korkut
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Foto: afp, jd-jlu

Zugegeben: Bei der 1:2-Pleite in Freiburg haben sich die meisten Spieler der Werskelf nicht mit Ruhm bekleckert. Das Ergebnis spiegelt im Grunde die dürftige Leistung des Teams von Interimscoach Tayfun Korkut korrekt wider. Doch einer stach in Sachen Unterdurchschnittlichkeit heraus: Chicharito. Die Genesung des zuletzt verletzten Mexikaners wurde von Fans und Mitspielern gleichermaßen herbeigesehnt. Seine Rückkehr auf dem Platz geriet zum Fehlschlag.

Nicht nur, dass der einstige Torjäger mit eingebauter Treffergarantie so gut wie keine Gefahr ausstrahlte, er ließ sich von engagiert verteidigenden Freiburgern immer wider vergleichsweise einfach den Ball abluchsen. Anstatt nachzusetzen, lamentierte der 28-Jährige, beklagte vermeintliche Fouls und haderte sichtlich genervt mit den Fehlern seiner Mitspieler - eine zumindest fragwürdige Körpersprache angesichts der prekären Lage.

Nicht nur der Auftritt des Stürmers, den etwaige Transfergerüchte umranken, wirft die Frage auf, ob Bayer 04 Abstiegskampf überhaupt kann. In den Niederungen der Tabelle sind bestimmte Tugenden gefordert. Freiburgs Trainer Christian Streich, der nach dem Sieg gewohnt launig unter anderem über Rasenhöhen referierte, wünschte Korkut viel Glück, "dass er die drei Punkte schnell holt, die ihn ruhiger schlafen lassen." Er wisse aus eigener Erfahrung, was Abstiegskampf bedeute.

Die Akteure der Werkself wissen das anscheindend nicht. Die Aussagen nach den jüngsten Spielen lassen daran kaum einen Zweifel. In der Fehleranalyse haben die Dauermikrofongäste Kevin Volland, Ömer Toprak oder Bernd Leno meistens recht, aber ansonsten gibt es viele Durchhalteparolen zu hören - von "jetzt müssen wir eben alles reinhauen und die kommenden Spiele gewinnen" bis "die guten Dinge mitnehmen und die schlechten Dinge verbessern." Den Worten folgen zu selten entsprechende Taten.

Seit dem 6. März ist Tayfun Korkut Trainer der Werkself. Der Erfolg des Nachfolgers von Roger Schmidt ist überschaubar. Er führte das Team von Platz zehn auf Platz zwölf der Bundesliga. Der Relegationsplatz ist nur noch vier Punkte entfernt. Entgegen seiner Ankündigung, nur Nuancen im Spiel verändern zu wollen, verordnete er dem Team eine deutlich kontrolliertere Art des Fußballspielens. Das hat beim 0:0 gegen eine bessere B-Elf der Bayern oder beim 2:0-Sieg in Darmstadt funktioniert, aber bei den Niederlagen in Leipzig, Hoffenheim und nun Freiburg ging die Rechnung nicht auf. Auffällig ist dabei, dass entscheidende Gegentreffer häufig in den letzten Spielminuten fallen - ein möglicher Beleg für mangelnde Konzentration.

Das hochveranlagte und mit Nationalspielern gespickte Ensemble aus Leverkusen ist endgültig im Abstiegskampf angekommen. Nächster Gegner ist der Tabellennachbar FC Schalke 04. Geht die Partie am kommenden Freitag in der BayArena (20.30 Uhr) verloren, dürften dem Interimscoach stürmische Zeiten bevorstehen. "Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Mannschaften, die hinter uns stehen, keine Punkte holen", sagt Korkut.

Vier Spiele sind es noch, etwa 360 Minuten, um die Saison vernünftig abzuschließen. Dass dabei mehr als ein Platz im unteren Mittelfeld herausspringt, glauben indes nicht einmal die größten Optimisten unterm Bayer-Kreuz.

(RP)
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