Bayer Leverkusen Kevin Kampl: Keine Zeit, müde zu sein

Leverkusen · Kevin Kampl, seit Wochen einer der Dauerläufer im Team, spulte gegen Köln die meisten Kilometer ab. "Langsam spüre ich, dass die Belastung an die Grenze geht", sagt der 25-Jährige, für den es jedoch ohne Pause weiter geht.

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Das ist Kevin Kampl

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Die historisch schlechte Statistik des bisherigen Leverkusener Saisonverlaufs brauchte man Kevin Kampl nach der Derby-Niederlage nicht vorzulesen. Fünf Saisonsiege sind zu wenig - und fünf Niederlagen zu viel für eine Mannschaft, die dem eigenen Bekunden nach besser sein möchte als Tabellenplatz acht in der Bundesliga.

Da mochte Kampl nicht widersprechen, der die Gründe für das 1:2 gegen den 1. FC Köln vor allem in den eigenen Reihen suchte. "Ich finde, wir waren in der ersten Hälfte die spielerisch bessere Mannschaft, müssen uns aber vorwerfen, zu viele Fouls verursacht und dem Gegner damit in die Karten gespielt zu haben", sagte der 25-Jährige. Ähnlich wie die Römer in der Champions League, nutzte auch Köln die Standardschwäche der Leverkusener, um entscheidende Nadelstiche zu setzen. Der Platzverweis gegen Kyriakos Papadopoulos tat das Übrige.

Bayer 04 fehlte in Unterzahl die Power, um erneut einen Rückstand aufzuholen. "Wenn man aufgrund von vielen Englischen Wochen so viele Spiele in den Knochen hat, fühlen sich die Beine in Unterzahl und in Rückstand gefühlt noch einmal zehn Kilo schwerer an", sagte der Mittelfeld-Allrounder, der aber nicht nach Ausreden suchen wollte. "Wir haben das Verhalten bei Standards angesprochen, aber wieder wurde das Spiel dadurch entschieden. Das geht so nicht, wir müssen uns da schlauer anstellen", fordert Kampl. "In solchen Momenten wird deutlich, dass wir ein junges Team sind, das noch viel lernen muss."

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Dass der Slowene im Spiel gegen Köln der Dauerläufer seiner Mannschaft war, und mit seinen 11,25 zurückgelegten Kilometern sogar das größte Laufpensum aller Akteure auf dem Platz abspulte, verwunderte nicht. Kampl zählt aktuell zu den wenigen Konstanten im Team von Bayer 04, das seine Balance nach zwölf Spieltagen immer noch nicht gefunden hat. Die Trefferquote mit 14 Ligatoren ist so schlecht wie zuletzt vor 24 Jahren. Das Torverhältnis: negativ. Die Mannschaft: weit hinter ihren Möglichkeiten.

Auch deshalb glaubt Kampl, dass die Liga-Pause zur richtigen Zeit kommt. "Vielleicht brauchen wir mal etwas Abstand, um die Köpfe frei zu bekommen und um zu regenerieren. Dann müssen wir zurückkommen und schauen, dass wir eine kleine Serie starten können", sagte der 25-Jährige, der die aufkommende Kritik aber nur bedingt verstehen kann. "Wir haben einen qualitativ guten Kader. Wenn wir die Konstanz wiederfinden, kommen auch wieder klare Siege dabei heraus. Deswegen lassen wir uns jetzt nicht einreden, dass diese Phase etwas mit der Mannschaft oder dem Trainer zu tun hat. Wir werden da gemeinsam wieder rauskommen."

Die vergangenen, belastungsintensiven Wochen seien auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen, sagt Kampl. "Beinahe alle drei Tage ein Spiel zu haben, sich im Kopf permanent auf neue Gegner einzustellen und dabei stets 100 Prozent abzurufen, ist nicht immer einfach", fügt der 25-Jährige an. "Das macht schon müde. Vor allem in den Beinen spüre ich langsam, dass die Belastung an die Grenze geht. Aber es ist nur menschlich, dass man auch mal erschöpft ist."

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Zeit, müde zu sein, hat der Mittelfeldspieler genau genommen nicht. Wie viele seiner Teamkollegen ist er mit der Nationalmannschaft unterwegs. Für Kampl aber geht es um viel. Slowenien will sich in der EM-Qualifikation in den Play-offs gegen die Ukraine durchsetzen. Das Hinspiel findet am Samstag statt, das zweite Duell am Dienstag nächste Woche in Maribor. Der Bayer-Profi hofft, auf den EM-Zug aufspringen zu können - was ein zusätzlicher Motivationsschub für ihn wäre. Bis Samstag will Kampl die Akkus wieder aufladen. Danach voll angreifen. "Ich hoffe, dass ich mit einem Erfolgserlebnis zurückkomme."

(RP)
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