Bayer Leverkusen Vollands Rückkehr kommt zur rechten Zeit

Leverkusen · Nach der Sperre von Hakan Calhanoglu und der Verletzung von Chicharito mangelt es in der Offensive der Werkself an Alternativen. Mut macht dagegen die Rückkehr von Kevin Volland.

 Kevin Volland ist bei Bayer bisher noch nicht richtig in Tritt gekommen.

Kevin Volland ist bei Bayer bisher noch nicht richtig in Tritt gekommen.

Foto: dpa, fg jai hpl

Nach der 0:1-Niederlage beim Hamburger SV fand Kevin Volland schnell Worte, um das Spielgeschehen zu beschreiben: "Wir waren zu hektisch. Das müssen wir schnell abstellen", forderte der Nationalspieler, der zum ersten Mal seit seiner Verletzung Anfang Dezember wieder spielen konnte - direkt in der Startelf. Ein komplexer Muskelfaserriss war der Grund für die längere Zwangspause, die weit in die Wintervorbereitung hinein ragte. Auch aus seiner Meinung zum sportlichen Abschneiden der Werkself machte der 24-Jährige kein Geheimnis: "Wenn du in Hamburg verlierst, ist das zu wenig."

Das gilt allerdings auch für seine Leistung gegen die Hanseaten, die mit "durchwachsen" galant umschrieben ist. Der Angreifer wirkte zwar engagiert, aber ihm fehlte in einem zerfahrenen und von Zweikämpfen geprägten Spiel die Bindung zum Team. Nennenswerte Akzente konnte er nicht setzten - so wie der Rest der Mannschaft. Dennoch könnte Volland nicht nur mit Blick auf das anstehende Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag zu einer wichtigen Stütze des Teams avancieren. In der Offensive mangelt es nach der Sperre gegen Hakan Calhanoglu und der Verletzung von Chicharito an Alternativen.

Für den Rekord-Zugang, der im Sommer für 20 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim nach Leverkusen wechselte, ist es bisher eine gebrauchte Spielzeit. Immer wieder warfen ihn kleinere und größere Blessuren aus der Bahn. Und wenn er auf dem Platz stand, lief es meistens nicht gut. "Es kann jetzt fast nur besser werden", lautete sein Credo in der Winterpause. Dem kann er nun Taten folgen lassen. Der erste Schritt ist gemacht: Volland konnte in Hamburg volle 90 Minuten durchspielen.

Derweil beschäftigt der Fall Calhanoglu weiterhin den Verein und sein Umfeld. Den Gerüchten, dass der offensive Mittelfeldspieler nach seiner Sperre auch nicht mehr bei Bayer 04 trainieren dürfe, widersprach Sportchef Rudi Völler. Richtig sei aber, dass man sich die schriftliche Urteilsbegrüdung mit entsprechender juristischer Expertise genau anschauen werde, sagte Dirk Mesch, Sprecher von Bayer 04. Das werde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Heute soll der 22-jährige Türke demnach normal mit dem Team trainieren. Anfechtbar ist das Urteil nicht. Der Internationale Sportgerichthof (CAS) ist die letzte Instanz. Eine noch offene Frage, ist die der weiteren Bezahlung des Profis. Es geht darum, wie damit umgegangen wird, dass die vereinbarte Arbeitsleistung nicht erbracht werden kann. Als wahrscheinlichste Lösung gilt, dass man sich darauf einigt, das Gehalt für vier Monate zu reduzieren.

Der (CAS) konterte derweil die Kritik von Bayer 04 (siehe Infokasten). Calhanoglu hatte 2011 mit 17 zunächst einen Vertrag beim türkischen Klub Trabzonspor unterschrieben, war dann aber beim Karlsruher SC geblieben. Später wechselte er zum Hamburger SV und von dort 2014 zu Bayer 04. Trabzonspor klagte - und bekam nun recht. "Extrem bitter", nennt Kevin Volland das Geschehen rund um seinen Mitspieler, das den gesamten Verein in Mitleidenschaft zieht. "Da fühlt man natürlich mit. Wir wollten unbedingt für ihn in Hamburg gewinnen." Leider sei das nicht gelungen.

Die nächste Chance für ein dringend benötigtes Erfolgserlebnis der Werkself steht aber schon vor der Tür: Am Samstag gegen Frankfurt.

(RP)
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