Bayer Leverkusen Volland will Dortmund angreifen

Zell am See · Der Nationalspieler glaubt, dass er seine Entwicklung in Leverkusen am besten vorantreiben kann. Mit Bayer 04 hat er große Ziele.

 In vier Jahren Hoffenheim hat Kevin Volland 132 Bundesligaspiele absolviert, 33 Tore geschossen und 38 vorbereitet.

In vier Jahren Hoffenheim hat Kevin Volland 132 Bundesligaspiele absolviert, 33 Tore geschossen und 38 vorbereitet.

Foto: Ina Fassbender

Kevin Volland, Leverkusens teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte, wurde am Samstag 24. Tatsächlich sieht sich der Offensivmann selbst noch im lernfähigen Alter und "lange nicht am Ende meiner Entwicklung". Das sei auch einer der Hauptgründe gewesen, warum er den Wechsel aus Hoffenheim zum Champions-League-Klub wagte. "Ich glaube, dass ich meine Entwicklung hier am besten vorantreiben kann", sagt er.

Der 24-Jährige sitzt entspannt in der Hotellobby im Trainingslager Zell am See, spricht ungehemmt drauflos. Höflich, offen, unaufgesetzt. Schnell wird klar: Da will einer keine Phrasen dreschen. Er hat genaue Vorstellungen von seinem Beruf und was er aus seinen Möglichkeiten machen möchte. In vier Jahren Hoffenheim hat Kevin Volland 132 Bundesligaspiele absolviert, 33 Tore geschossen und 38 vorbereitet. Damit war er in mehr als jedem zweiten Spiel an einem Tor beteiligt.

In Leverkusen will er den nächsten Schritt machen und sich auf höherem Niveau beweisen. "Bayer 04 hat eine große Qualität im Kader", schwärmt Volland. "Das Tempo ist höher. Man hat viele gute Jungs um sich, die Bälle fordern und damit auch automatisch mehr Anspielstationen und Möglichkeiten bieten. Das macht es für einen selbst einfacher. Trotzdem wird einem in diesem System viel abverlangt."

Dem Werksklub lag viel daran, den Stürmer zu verpflichten. 20 Millionen Euro hat er sich den Transfer kosten lassen. Die ersten Wochen lieferten bereits sichtbare Gründe, die dafür sprechen, dass er mit Leistung zurückzahlen wird. Nun hatten die Testspielgegner bisher bei weitem nicht die Qualität wie unlängst der FC Porto (1:1), aber Volland deutete in jedem der vier Spiele sein Potenzial an. Sei es als Torschütze oder wie gegen die Portugiesen als Vorlagengeber. Großen Druck will er sich angesichts der Transfersumme aber gar nicht erst machen. "Wer ist schon 20 Millionen Euro wert? Der Markt ist eben total überhitzt. Für mich gibt es nichts Schöneres, als Fußballer zu sein - ob ich 50 oder eine Million koste, ändert nichts an meiner Spielweise."

Auf viele der noch teureren Fußballer wird Volland bald in der Champions League treffen. "Ich freue mich auf diese neue Erfahrung. Allein die Hymne zu hören, ist überragend. Das fand ich schon immer als Kind beim Playstation spielen toll."

Den Offensivmann Volland - flexibel, laufstark, körperlich präsent und durchsetzungsstark - wollte Bayer 04 schon im vergangenen Sommer verpflichten. "Die Gespräche liefen überragend", erklärt Volland, dessen Loyalität zu Hoffenheim aber letztlich siegte. Die schwierige Saison mit drei unterschiedlichen Trainern warf ihn jedoch zurück und kostete ihn womöglich sein EM-Ticket. Ob er seinen Verbleib bereut? "Ich stehe immer 100 Prozent hinter meinen Entscheidungen", entgegnet Volland. "Wir hatten mit TSG sicher andere Ziele. Und gerade unter Stevens gab es eine Phase, in der es für mich persönlich nicht so lief. Für meine Persönlichkeitsentwicklung hat mir das Jahr aber viel gebracht."

Trainer Roger Schmidt freut sich, den "Charakter-Spieler" doch noch bekommen zu haben. "Er ist sehr ballsicher, bewegt sich gut, leitet die Bälle gut weiter, und er kann sich auf engem Raum durchsetzen. Das macht ihn sehr gefährlich."

Die große Konkurrenz schreckt Volland nicht. "Wenn man alle zwei, drei Tage spielt, ist es wichtig, einen großen Kader zu haben. Es gibt hier keinen, der jede Partie auf dem Niveau durchspielt und 50 und mehr Spiele macht", glaubt er. Er setzt sich hohe Ziele: "Ich würde nicht sagen, dass wir in dieser Saison Meister werden, aber wenn man mal ins Rollen kommt und eine konstante Saison spielt, können wir in Leverkusen auch mal etwas Überraschendes schaffen. Der Abstand auf Dortmund war zuletzt zu groß, wir wollen es wieder spannender machen."

(RP)
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