Bayer Leverkusen Lars Bender — der ewige Patient
Leverkusen · Der 27-jährige Kapitän der Werkself wird Anfang kommender Woche am Sprunggelenk operiert und fällt bis zum Saisonende aus. Zu diesem Schritt habe es "keine Alternative" gegeben, sagte Coach Tayfun Korkut.
Tayfun Korkut wirkte zufrieden. Eben noch hatte der Trainer von Bayer 04 Chicharito und Charles Aránguiz nach deren Länderspielreisen zurück in Leverkusen begrüßt. Beide würden derzeit massiert und sollten für die Partie gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) fit sein. Doch plötzlich machte der Leverkusener Interimscoach ein ernstes Gesicht. Der Grund: Lars Bender. Der Kapitän hatte zuletzt im Training über starke Schmerzen im Sprunggelenk geklagt und soll Anfang kommender Woche operiert werden. Es handele sich um einen "kleinen Eingriff", bei dem etwas Gewebe entfernt werde, sagte Korkut. "Ich bin mir sehr sicher, dass er zur Vorbereitung der neuen Saison wieder voll da ist. Wir nehmen den Eingriff jetzt vor, damit er dann wieder angreifen kann."
Auf die nach Angaben von Korkut alternativlosen Operation, die für Bender das Saison-Aus bedeutet, hätten sich Klub und Spieler geeinigt. "Er hat schon pausiert, aber die sehr gute Therapie hat nicht die gewünschte Besserung erzielt. Wir wollten, dass sich die Sache nicht unnötig lange herauszögern", sagte Korkut. Bender selbst äußerte sich optimistisch: "Natürlich ist es bitter, wenn man wieder so eine Watschn bekommt. Dennoch gehe ich positiv an die Sache ran und freue mich jetzt schon darauf, anschließend wieder mit Freude zu kicken", ließ der gebürtige Rosenheimer verlauten. Sein letztes Spiel bestritt er Anfang März: Am 23. Spieltag hatte der Kapitän der Werkself beim 2:6 in Dortmund einen schmerzhaften Tritt auf das Sprunggelenk erlitten und fehlt seitdem.
Für Bender war es nicht der erste Rückschlag in seiner Karriere. Regelmäßig warfen den 19-fachen Nationalspieler leichtere und schwerere Verletzungen aus der Bahn. Bereits in der vergangenen Spielzeit konnte der Zwillingsbruder von Dortmunds Sven Bender nur an elf von 34 möglichen Bundesliga-Partien mitwirken. In dieser Saison hat der Silbermedaillengewinner von Rio sogar nur neun Bundesliga-Einsätze verbuchen können. Lediglich zweimal spielte der 2009 von 1860 München nach Leverkusen gewechselte Bender über 90 Minuten. "Er beißt sich seit eineinhalb Jahren durch", sagte Korkut. Jetzt sei er wegen der Sprunggelenkverletzung aber an einem Punkt angelangt, an dem die Schmerzen so stark seien, dass man eine Entscheidung habe fällen müssen, erklärte der Trainer.
Doch Bender ist nicht der einzige Bayer-Profi, der morgen nicht mitwirken kann: Winterzugang Leon Bailey bekommt derzeit Antibiotika und wird krankheitsbedingt ausfallen. Der Rest der Mannschaft sei fit, betonte Korkut - auch Innenverteidiger Jonathan Tah, der seinen Faserriss auskuriert habe. "Wir müssen sehen, wie weit wir ihn einbinden", sagte Korkut. In der Bundesliga steht die Werkself unter Druck. Morgen steht das wegweisende Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg an. Bei einer Niederlage gegen die zuletzt im Aufwind befindlichen Niedersachsen wäre die Mannschaft endgültig mittendrin im Abstiegskampf. Der 42-jährige Coach, der morgen Geburtstag hat, gab sich gelassen bis optimistisch. "Alle können die Tabelle lesen und alle können rechnen. Ich bin mir sicher, dass keiner aus der Mannschaft einen anderen Gedanken hat, als sich voll auf das Spiel zu konzentrieren."
Nach unten schauen und an oben denken sei angesichts der Tabellensituation die Devise. "Wir wissen, dass wir eine sehr talentierte Mannschaft mit viel Potenzial haben, aber eins ist auch klar: Wir müssen das jetzt auf den Platz bringen." Zu seinem Ehrentag wünsche er sich einen Sieg - nicht für ihn, sondern für die Mannschaft.
