Bayer Leverkusen Benders Appell an die wankende Werkself

Leverkusen · Das 1:1 im Heimspiel gegen Freiburg befindet Lars Bender als unerklärlich. Der verletzte Kapitän der Werkself redete nach dem Remis Klartext.

Das ist Lars Bender
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Foto: AFP

Die Rolle des Zuschauers liegt Lars Bender nicht. Derzeit ist der Kapitän von Bayer 04 allerdings zur Passivität verdammt. Wie nun bekannt wurde, laboriert er nicht nur an einer Fersenprellung mit Einblutung - "ich habe mir in Wolfsburg einen kleinen Riss in der Plantarfaszie zugezogen", erklärte der 27-Jährige. Das wäre durch die Einblutung erst verspätet zu erkennen gewesen. Weitere Untersuchungen hätten dann ergeben, dass die Sehnenplatte unter dem Fuß "eine kleine Katsche" abbekommen habe.

Also verfolgte Bender das 1:1 gegen den SC Freiburg als mitleidender Beobachter im Stadion - und es hat ihm nicht gefallen, was er zu sehen bekam. "Zuhause nur 1:1 gegen Freiburg zu spielen, ist zu wenig", sagte er. "Die Freiburger haben viel gearbeitet, sind gut zusammengestanden, aber sie mussten nicht den Über-Aufwand betreiben, um einen Punkt mitzunehmen."

Das ist sicher eine treffende Analyse. In der ersten Halbzeit bot Bayer die wohl schwächste Vorstellung in der laufenden Saison. In den ersten 45 Minuten gelang kein einziger Torschuss. Erst nach dem Seitenwechsel zog die Werkself das Tempo an. Das druckvollere Spiel offenbarte dann regelmäßig die Schwächen des Gegners. Hakan Calhanoglu egalisierte folgerichtig den Pausenrückstand in der 60. Minute. Auch danach gab es weitere Gelegenheiten - die indes, blieben ungenutzt. Chicharito sorgte mit seiner Elfmeter-Farce in der 88. Minute für den traurigen Höhepunkt. Es war bereits der siebte vergebene Strafstoß in dieser Saison - inklusive der drei Fehlschüsse beim Pokal-Aus.

Für Bender ist das allerdings nicht die Ursache für die bislang dürftige Bilanz (17 Punkte, Platz neun). Über die Elfmeter müsse man nicht reden, befand der Kapitän - auch, wenn der Fluch vom Punkt bisher wohl schon sechs Punkte kostete. "Wir müssen Freiburg zuhause auch so schlagen", sagte er und schob einen Satz nach, der aufhorchen lässt: "Wir müssen uns breitbrüstig hinstellen und sagen: Das ist eine klare Nummer. Heute müssen drei Punkte her. Das haben wir nicht geschafft." Insgesamt sei Bayer 04 vor allem in der ersten Halbzeit nicht zielstrebig genug gewesen, monierte Bender.

In den kommenden Tagen will er "mehr kommunizieren als gewöhnlich." Das sei allerdings auch schon in den vergangenen Wochen so gewesen. Als Kapitän sei es seine Aufgabe, "gewisse Ansprachen" zu halten. Im ständigen Drei-Tages-Rhythmus sei es aber nicht immer einfach, das Negative schnell herauszubekommen. "Im Moment brauchen wir uns nicht auf irgendwas nach oben oder unten zu konzentrieren", betonte der Mittelfeldspieler mit Blick auf die Tabelle. "Es geht um die Situation. Unser Anspruch ist ein ganz anderer. Es ist viel darüber gesprochen worden, dass wir uns ganz oben sehen. Davon sind wir weit, weit entfernt. Jetzt geht es erstmal darum, wieder ein paar Spiele zu gewinnen."

Die nächsten Chancen dazu gibt es am Mittwoch gegen Monaco (20.45 Uhr) und am Sonntag (17.30 Uhr) beim FC Schalke. Bender wird beide Partien wohl verpassen. "Es tut weh, dass ich der Mannschaft nicht helfen kann", sagte er. "Ich habe sicherlich eine Spielweise, mit der ich vorangehen kann." Sein Ziel ist, "vor der Winterpause wieder auf den Platz zu kommen", kündigt Bender an. Der Kapitän hat offenbar genug von seiner Zuschauerrolle.

(RP)
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