Bayer-Kapitän Benders Treuesignal schafft Identifikation

Leverkusen · Mit der Vertragsverlängerung von Lars Bender hat Bayer 04 eine wichtige Zukunftsfrage geklärt. Heute gastiert der Kapitän mit der Werkself in Hoffenheim - einem Konkurrenten im Kampf um Europa.

Das ist Lars Bender
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Foto: AFP

In Zeiten, in denen Vereinstreue im Profifußball zur Seltenheit geworden ist, wirkt die Vertragsverlängerung von Lars Bender wie eine Wohltat. Sie ist Balsam auf die Seelen der Fans des Werksklubs, die sich wie viele Anhänger Spieler für ihren Verein wünschen, für die der Klub mehr als nur der nächste Schritt in der Karriere ist. Lars Bender ist so ein Typ - und Bayer 04 darf sich glücklich schätzen, dass der Kapitän seinen bis 2019 gültigen Vertrag nun vorzeitig um zwei Jahre bis 2021 verlängert hat. "Es war mir relativ schnell bewusst, dass ich das machen möchte. Ich hoffe, dass ich das Vertrauen zurückgeben kann", sagte der 28-Jährige gestern. Einen ersten Versuch, zu zeigen, weshalb der Werksklub auch weiterhin auf ihn bauen sollte, bekommt Bender bereits heute beim Liga-Spiel in Hoffenheim (15.30 Uhr).

"Lars ist eine Identifikationsfigur", betonte Geschäftsführer Michael Schade. Durch seine starken Leistungen sowie seiner gleichwohl bodenständigen und authentischen Art habe sich der variabel einsetzbare Mittelfeldmann "einen besonderen Status bei Bayer 04 erarbeitet", sagte Schade. Sportdirektor Rudi Völler unterstrich noch einmal die Bedeutung des gebürtigen Rosenheimers für den Verein und erklärte: "Lars ist ein Top-Spieler, einer der besten auf seiner Position in Deutschland." Dies sei er jedoch nicht nur wegen seiner sportlichen Qualität. "Als meinungs- und willensstarker Anführer eines jungen und hungrigen Teams ist Lars extrem wichtig. Er gibt der Mannschaft Halt, Struktur und Stabilität", betonte Völler.

Nur bei sich selbst vermisste Lars Bender in den vergangenen Jahren allzu oft die Stabilität. Viel zu häufig ließ ihn sein Körper im Stich. Kleinere und größere Verletzungen warfen den Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro immer wieder zurück. Doch Lars Bender gab nicht auf und erkämpfte sich seinen Weg zurück ins Team. "Der Verein hat mich in guten wie in schlechten Zeiten immer unterstützt", sagte Bender. "Er hat vor allem in den Phasen zu mir gestanden, in denen ich mit schweren Verletzungen zu kämpfen hatte. Dafür bin ich dankbar."

Für die Partie heute beim Tabellensiebten in Hoffenheim kann Bayer-Coach Heiko Herrlich indes auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Gleiches gilt allerdings - mit einer Ausnahme - auch für TSG-Trainer Julian Nagelsmann. Spielmacher und Standardschütze Kerem Demirbay fällt definitiv mit muskulären Problemen aus. Dribbler Nadiem Amiri dürfte hingegen rechtzeitig fit die Partie gegen Bayer 04 werden. Zumindest ein Kurzeinsatz sollte möglich sein.

Nach dem vermeidbaren Remis in Bremen (1:1) steht Hoffenheim indes gegen die Werkself schon unter Druck: Eine Niederlage gegen den direkten Konkurrenten um die Europa-League-Plätze könnte bereits einen Rückstand von vier Punkten bedeuten. Der Weggang Sandro Wagners zum Rekordmeister nach München macht im Sturm zudem eine Planstelle frei, die Mark Uth besetzen dürfte. Fraglich ist, ob Nagelsmann auf das junge und eher offensive Mittelfeldtrio mit Dennis Geiger, Amiri und Florian Grillitsch setzt, einen Akteur zugunsten eines dritten Stürmers (Andrej Kramaric) opfert oder erneut den routinierten Lukas Rupp als Abräumer aufbietet.

(RP)
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