Bayer Leverkusen Mediator soll Streit zwischen Fans und Verein schlichten

Fans von Bundesligist Bayer 04 Leverkusen haben sich zu den Vorfällen beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach geäußert. Zwei Menschen waren durch Pyrotechnik verletzt worden. Die Polizei sucht weiterhin nach den Personen, die von einem Hügel Pyrotechnik in die Arena schossen.

Bayer 04 Leverkusen: Mediator soll zwischen Fans und Verein schlichten
Foto: rtr, tj

Die Fangemeinschaft NK12 veröffentlichte in der Nacht zu Dienstag eine Stellungnahme bei Facebook. Ihr Tenor: So kann es nicht weitergehen.

"Es ist an der Zeit, sich endlich an einen Tisch zu setzen, sich zu hinterfragen und das eigene Vorgehen zu reflektieren. Angesichts dessen, dass das derzeitige Vertrauen ineinander auf dem Nullpunkt liegt, halten wir es für unbedingt sinnvoll, diesen Prozess unverzüglich zu beginnen und hierfür einen neutralen Mediator einzuschalten (...)", heißt es in dem Schreiben, in dem sich die Gruppe, die sich selbst Dachverband der Fans nennt, klar von den Vorkommnissen distanziert: "Was im Stadion passiert ist, ist vollkommen inakzeptabel."

Beim Derby zwischen der Werkself und Borussia Mönchengladbach war es am vergangenen Samstagabend zu brisanten Szenen gekommen. Vor dem Stadion zündeten Fans Raketen. In der Fan-Kurve brannten Bengalos. Ein Kameramann und eine Ordnerin wurden durch Böller verletzt.

Wie die Polizei bestätigte, wurden noch im Stadion die Personalien von zwei Fans aufgenommen. Einer von ihnen soll den Sprengkörper geworfen haben, durch den die Ordnerin ein Knalltrauma erlitt. "Ihnen droht ein Strafverfahren wegen Körperverletzung und Verletzung des Sprengstoffgesetzes", sagte ein Sprecher der Polizei. Entsprechende Anzeigen lägen vor. Weiterhin sucht die Polizei nach den Personen, die Pyrofackeln an einem Fallschirm befestigt in die Arena schossen. "Es gib Zeugenhinweise, die wir derzeit auswerten", sagte der Sprecher.

Fans beklagen zerrüttetes Verhältnis

In den Augen von NK12 waren die Ereignisse vom Wochenende nur das Ende einer "womöglich" vermeidbaren Entwicklung. Das Verhältnis zwischen Fans und Verein sei seit Jahren zerrüttet. Schon seit längerem werde "jeder Schritt des Gegenübers von allergrößtem Misstrauen begleitet".

Als Ausgangspunkt nennen die Verfasser die Auswärtsfahrt nach Paris im Jahr 2014. Der Verein habe sich darum "gedrückt", den Fans den Rücken zu stärken. Unter anderem soll die Polizei Fans der Werkself damals stundenlang auf dem Parkplatz vor den Prinzenpark-Stadion festgehalten haben.

Der (Dauer)-Streit zwischen Fans und Verein war wieder hochgekocht, nachdem Fans beim Spiel gegen den SC Freiburg im Dezember vergangenen Jahres ein Banner gezeigt hatten, dass sich gegen den geplanten Ausbau der Autobahn 1 richtete. "Schützt die Bürger dieser Stadt - Tunnel statt Megastelze", hatte darauf gestanden. Der Fan, der Teile des Banners ins Stadion geschmuggelt haben soll, erhielt vom Verein ein Stadionverbot für fünf Partien der Werkself.

Kurz darauf hatte ein weiteres Verbot für Ärger gesorgt: Beim Spiel gegen Hertha BSC wollte die Gruppe "Farbenstadtinferno" ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Blockfahnen-Choreo feiern, doch der Brandschutzbeauftragte untersagte es, weil der Stoff leicht entflammbar sei.

Der Verein reichte seinen Anhängern danach die Hand und engagierte für 500 Euro einen Fachmann, der die Fahne feuerfest machte - in den Augen der Stadt Leverkusen aber nicht gut genug. Die Stadt untersagte die Choreo. "Viele Fans machen jedoch auch dafür Bayer 04 Leverkusen verantwortlich. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, wie groß das Missvertrauen mittlerweile ist", schreibt die Gruppe NK12.

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