Bayer Leverkusen Muss Sport Rücksicht auf Werbetour nehmen?
Leverkusen · In Ryu Seung-Woo fehlt eines der koreanischen Zugpferde für Bayers PR-Tour nach Fernost im Freundschaftsspiel vor Ort rotgesperrt. Dieser "Zwischenfall" zeigt, dass die Verzahnung von sportlicher Vorbereitung und Marketingreise durchaus Probleme hervorrufen kann.
Ryu Seung-Woo wird ausgerechnet im PR-Spiel auf der Korea-Reise der Werkself morgen (12 Uhr deutscher Zeit) beim FC Seoul zugucken müssen. Der Grund: Der DFB sperrte den kleinen Offensivspieler nach dessen Roter Karte im Testspiel bei Alemannia Aachen (1:1) vom Sonntagabend am Montag für drei Freundschaftsspiele. Der 20-jährige Koreaner war in der Schlussphase wegen eines Kopfstoßes von Schiedsrichter Guido Winkmann des Feldes verwiesen worden.
Für Bayer 04 beginnt die von langer Hand geplante Marketingreise nach Asien damit mit einer ärgerlichen Planänderung, denn Ryu ist neben Heung-Min Son der wichtigste Bayer 04-Botschafter für den koreanischen Markt. Dieses kleinere der zwei Zugpferde wird nun den 50.000 Fans im Stadion von Seoul nur vom Spielfeldrand zuwinken können, statt wiederholte Kreischgeräusche bei jedem Ballkontakt auszulösen. Dass Ryu indes die Reise mitmacht, stand außer Frage, schließlich soll er auch als "Rotsünder" PR-Termine wahrnehmen.
Bei den Verantwortlichen im Werksklub, allen voran Geschäftsführer Michael Schade, könnte dieser "Zwischenfall" in jedem Fall einen Gedankengang in den Fokus rücken, der bislang keine Rolle spielte: Wird der sportliche Bereich vor künftigen Werbereisen stärker Rücksicht auf spezielle wirtschaftliche Interessen nehmen müssen? Ganz konkret gefragt: Kann die Vereinsführung vom Trainer verlangen, dass dieser einen Tag vor einer PR-Tour nach Südkorea darauf verzichtet, die beiden Koreaner des Kaders bei einem Testspiel einzusetzen? Man stelle sich in diesem Zusammenhang nur einmal den Worst Case aus Sicht der Leverkusener Marketingabteilung vor. Der hätte darin bestanden, dass sich Heung-Min Son in Aachen verletzt hätte und seine Teilnahme an der Reise hätte absagen müssen.
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Schade hatte bereits mehrfach angekündigt, künftig mindestens einmal jährlich eine Testspielreise aus Marketinggründen unternehmen zu wollen, dabei aber betont, dass es stets Reisen sein würden, die die sportliche Planung nur in erträglichem Maße tangieren.
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Nicht gesperrt, aber trotzdem nicht im Flieger nach Seoul saßen am Montagabend die WM-Teilnehmer Emir Spahic und Josip Drmic, die in der Heimat noch Trainingsrückstand aufholen sollen. Gleiches gilt für Robbie Kruse und Ömer Toprak, die in Aachen ihr Comeback gefeiert hatten. Auch Lars Bender wird an der BayArena seine Reha fortsetzen. Die Trainingsgruppe wird aufgefüllt durch die Torhüter David Yelldell und Niklas Lomb und geleitet von Co-Trainer Daniel Niedzkowski. Julian Brandt und Levin Öztunali weilen bei der U19-EM.
