Bayer Leverkusen Hilbert — tragische Figur beim 0:3

München · Bayers Abwehrspieler war an allen Gegentoren in München beteiligt und verursachte zwei Elfmeter.

FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen: Einzelkritik
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Roberto Hilbert zog sich zwischenzeitlich für einige Sekunden das Trikot übers Gesicht. Die 90 Minuten von München, das deutliche 0:3 gegen den FC Bayern - es war vor allem nicht der Abend des Roberto Hilbert. An allen drei Gegentoren war der Abwehrspieler von Bayer Leverkusen beteiligt.

Die Treffer zwei und drei der Münchner fielen gar nach Strafstößen, die Hilbert verursachte. Dass über deren Berechtigung diskutiert wurde, war allenfalls ein schwacher Trost und konnte nicht über den Eindruck hinwegtäuschen, dass es für die Werkself in München nichts zu holen gab. Das gestand auch Hilbert ein, dem man aber Unrecht tun würde, ihn als Alleinschuldigen auszumachen. Die Bayern demonstrierten ihre Überlegenheit auf allen Positionen. Hilbert stand als tragische Figur aber - wenn man so will - symbolisch für das 0:3. "Gegen Bayern ist sowieso das schwerste Spiel. Wenn da Leute wie Costa oder Götze auf dich zulaufen, hast du nur eine Chance, wenn man gemeinsam verteidigt. Aber das haben wir nicht immer geschafft", sagte er.

Vor allem das 1:0 von Torjäger Thomas Müller und dessen Entstehung rückte die Kräfteverhältnisse zurecht. Gegen den quirligen Außenstürmer Douglas Costa war Hilbert überfordert, der nur hinterher schauen konnte, wie Costa auf Müller flankte, der im Strafraum schneller war als Jonathan Tah. Nur vier Minuten später knallte ein Schuss von Costa ans Aluminium. "Der Junge ist pfeilschnell und bärenstark. Wenn ich beim 0:1 besser positioniert bin, kriege ich ihn auch, aber gegen einen solchen Weltklasse-Mann ist es ganz schwer", entgegnete Hilbert. Der 30-Jährige nahm es sportlich. Statt nach der Partie den schnellsten Weg in Richtung Bus zu suchen, stellte er sich vor die Mikrofone. Was Costa so stark macht, wurde der Außenverteidiger gefragt. "Man weiß nie, wann er den Ball an einem vorbei legt", entgegnete Hilbert. "Das ist genau wie bei Arjen Robben. Es ist bekannt, dass er immer auf seinen linken Fuß geht, trotzdem kann man ihn nicht immer stoppen. Costa und Robben sind Ausnahmespieler, die Bayern zur Genüge hat."

Nach mutigem Beginn und guten ersten 20 Minuten, in denen weit vorne attackierende Leverkusener den Bayern nur wenige Räume ließen, übernahm Bayern zunehmend die Oberhand. Vor allem die beiden Außenstürmer Robben und Costa bekamen zunehmend mehr Platz, weil bei den Bayer-Profis die Kräfte schwanden. "Wir hatten am Mittwoch gegen Lazio Rom ein sehr intensives Spiel. Wenn man in München bestehen will, muss man über 90 Minuten allerhöchste Konzentration abrufen, und im gesamten Mannschaftsblock besser verteidigen. Aber das klappt nicht immer", sagte Hilbert, der vor dem 0:2 Arturo Vidal zu Fall gebracht haben soll - sich allerdings etwas über die Entscheidung des Schiedsrichters wunderte. ("Solche Situationen gibt es millionenfach im Fußball. Das war nie ein Elfmeter.") Beim zweiten Strafstoß soll der 30-Jährige eine aktive Handbewegung zum Ball gemacht haben. "Auch das kann ich nicht nachvollziehen", sagte er.

Hilbert und die Elfmeter - das hat eine Vorgeschichte. In der vorletzten Spielzeit verursachte der Abwehrspieler in einer Saison sechs Strafstöße. Über diesen Negativ-Rekord kann er inzwischen schmunzeln. "Diese Serie werde ich auch auf keinen Fall mehr brechen", entgegnete Hilbert, der sich auf die Länderspielpause freut. "Die kommt zur rechten Zeit. Mit zwei Bundesligasiegen und dem Erreichen der Champions League können wir zufrieden sein, was wir bisher erreicht haben."

(RP)
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