Bayer Leverkusen Schmidt kontert Krisenstimmung mit Galgenhumor

Leverkusen · Die Diskussion um seine Person ficht den Trainer der Werkself nicht an. Er sei im Umgang mit schwierigen Situationen bereits routiniert, sagte Schmidt vor dem Derby in Köln.

 Trainer Roger Schmidt steht seit der Heimniederlage gegen Ingolstadt im Fokus.

Trainer Roger Schmidt steht seit der Heimniederlage gegen Ingolstadt im Fokus.

Foto: dpa, fg pil

Schwache Leistungen, Trainerdiskussionen und das Derby gegen den 1. FC Köln vor der Brust — die Vorweihnachtszeit könnte für Bayer 04 kaum ungemütlicher verlaufen. Roger Schmidt steht seit der 1:2-Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen den FC Ingolstadt im Fokus. Die Fans in der BayArena quittierten die streckenweise desolate Leistung der Werkself mit Pfiffen, Hohn und "Roger raus"-Rufen. Platz neun und 20 Punkte aus 15 Spielen in der Bundesliga sind weit entfernt von den eigenen Ansprüchen. Der 49-Jährige wirkt angezählt. Offen wird darüber spekuliert, ob seine Tage bei Bayer 04 gezählt sind, wenn sein Team in Köln (Mittwoch, 20 Uhr, Live-Ticker) verliert.

Auf der Pressekonferenz vor dem Derby räumte Schmidt ein, dass die Leistung gegen Ingolstadt "unglaublich schlecht" gewesen sei. "Wir wissen, dass wir in der Pflicht sind, in Köln ein ganz anderes Gesicht zu zeigen." Er sei sich auch bewusst, dass insbesondere er in der Verantwortung sei. Die Frage, ob er im Fall einer Niederlage mit seiner Entlassung rechnet, beantwortet Schmidt trotz der anhaltenden Krisenstimmung bemerkenswert eindeutig: "Nein, das befürchte ich nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass mir diese Frage gestellt wird und wir haben diese schwierigen Phasen im Rückblick immer gut überstanden. Wir sind in der Lage, die Ruhe zu bewahren, an uns zu glauben und an den richtigen Stellschrauben zu drehen."

Was Diskussionen um seine Person angeht, sei er mittlerweile relativ routiniert, sagte Schmidt. Ohnehin interessiere ihn im Moment nur das Spiel in Köln. Mit anderen Dingen beschäftige er sich nicht. Das sei momentan auch nicht die schlimmste Situation unter seiner Ägide. Sportchef Rudi Völler hatte Schmidt bis zuletzt immer wieder Rückendeckung gegeben, aber gleichzeitig auch gefordert, dass die Mannschaft schnell zu dem Spielstil zurückkehren müsse, der sie stark mache: aggressiv, schnell, bissig, dynamisch. "Davon haben wir zuletzt nur sehr wenig gezeigt", räumte Schmidt ein. Die Frage ist, inwiefern es ihm gelingt, das Ruder noch einmal herumzureißen.

Definitiv in Köln fehlen werden Charles Aránguiz, der nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Ingolstadt gesperrt ist. Kevin Volland, Karim Bellarabi und Lars Bender fallen verletzt aus. Weiterhin angeschlagen sind Stefan Kießling und Benjamin Henrichs. Ihr Einsatz wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden. "Das wird wenn eine Punktlandung", betonte Schmidt.

Der 49-Jährige ist seit der Saison 2014/2015 Trainer in Leverkusen. Nach Platz vier in seiner ersten Bundesliga-Spielzeit erreichte er im Folgejahr den dritten Rang — und damit die direkte Qualifikation für die Champions League. Die aktuelle Gruppenphase überstand Bayer 04 ohne Niederlage und zog als Gruppenzweiter in die K.o.-Runde ein. Im Februar/März wird Atlético Madrid der Gegner im Achtelfinale der Königsklasse sein. Es ist die Neuauflage des Achtelfinals vor zwei Jahren, als Leverkusen erst im Elfmeterschießen an Madrid scheiterte.

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