Bayer Leverkusen Schmidt muss in der Defensive improvisieren

Leverkusen · Roger Schmidt muss Bayers Abwehr umstellen: Mit Ömer Toprak und Kyriakos Papadopoulos fehlen in Borissow zwei Innenverteidiger.

Ömer Toprak wird wegen einer Rotsperre fehlen.

Ömer Toprak wird wegen einer Rotsperre fehlen.

Foto: dpa, gm hpl

Es lag nicht allein am vermeidbaren Ergebnis, dass sich Bayer 04 unmittelbar vor dem Champions-League-Spiel bei Bate Borissow (18 Uhr) noch einmal mit dem 2:3 in Rom konfrontiert sieht. Was die Niederlage umso bitterer macht, sind die Begleiterscheinungen, die bis zur heutigen Partie nachwirken, in der es für die Leverkusener um nichts weniger geht als den Verbleib auf der europäischen Fußball-Bühne.

Ömer Toprak hatte wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen und fehlt in Weißrussland ebenso gesperrt wie der Grieche Kyriakos Papadopoulos (dritte Gelbe Karte). Bleibt mit Jonathan Tah ein etatmäßiger Innenverteidiger mit ausreichend Wettkampfpraxis übrig. Zudem fehlt in Lars Bender weiterhin der Kapitän. Stürmer Stefan Kießling reiste aufgrund einer Virusinfektion gar nicht erst mit - was die Vorzeichen vor dem entscheidenden Duell angesichts der ohnehin schon schwierigen Ausgangsposition nicht unbedingt verbessert.

Trainer Roger Schmidt ließ sich nicht in die Karten schauen, ziemlich wahrscheinlich ist aber, dass er André Ramalho in die Abwehrzentrale neben den 19-jährigen Tah beordert. Der Brasilianer kann aufgrund seiner erst 217 Einsatzminuten in der Bundesliga nicht gerade behaupten, seit seinem Wechsel nach Leverkusen viel Spielpraxis gesammelt zu haben. Im Vergleich zu den verbleibenden Kollegen verfügt der 23-Jährige aber über reichlich Erfahrung auf dieser Position.

Gegen Borissow wird es darauf ankommen, an die Leistung gegen Frankfurt (3:1) anzuknüpfen. Christoph Kramer warnt aber davor, sich "vom Hinspiel blenden zu lassen. Das wird eine völlig andere Partie". Nicht zuletzt, weil die Weißrussen zu Hause völlig anders auftreten. Der AS Rom hat das jüngst zu spüren bekommen. Auch der FC Bayern verlor 2012 beim weißrussischen Meister. Geschäftsführer Michael Schade warnte: "Das wird kein Selbstläufer. Nach dem Sieg in Frankfurt fliegen wir sicher optimistisch, aber mit dem nötigen Respekt dorthin. Wir wissen, um was es geht und nehmen das Spiel ernst."

Mit einem Erfolg, so hofft Schade, "können wir zumindest das Überwintern in der Europa League sichern und spielen gegen Barcelona um das Weiterkommen in der Champions League." Die Gefahr, Borissow nach dem 4:1-Heimsieg auf die leichte Schulter zu nehmen, sieht auch Roger Schmidt nicht. "Überhaupt nicht. Es wäre auch extrem fahrlässig", sagte er. "Wir haben das erste Spiel relativ leicht gewonnen, aber man hat danach gesehen, dass es nicht so einfach ist, Borissow zu besiegen." Von seiner Offensivstrategie will er dennoch nicht abrücken: "Mit einer offensiven Aufstellung müssen wir versuchen, auch defensiv gut zu stehen." Vor dem fünften Spieltag führt Titelverteidiger FC Barcelona (10 Punkte) in der Gruppe E vor Rom (5), Bayer (4) und Borissow (3) die Tabelle an. Die Spanier könnten gegen die Römer vorzeitig den Gruppensieg fix machen, bevor am 9. Dezember noch das Gastspiel in Leverkusen ansteht. Das soll für die Werkself dann mehr sein als ein Abschiedsspiel aus der Königsklasse.

Sport Seite

(RP)
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