Bayer Leverkusen Schmidt: "Für das 100-Meter-Finale würde ich aufstehen"
Leverkusen · Leverkusens Trainer freut sich nicht nur über die Auftritte von Julian Brandt und Lars Bender beim olympischen Fußball-Turnier, sondern outet sich als Leichtathletik-Fan.
Stefan Kießling kam am Morgen nicht mit auf den Trainingsplatz. Bayers Stürmer, der sich nach einer schmerzhaften Hüftverletzung auf dem Weg der Besserung befindet, blieb während der Vormittagseinheit im Kraftraum. Draußen ließ Roger Schmidt unter anderem Torabschlüsse trainieren. Bis auf Danny da Costa, der sich von seiner Operation erholt, hatte der Trainer alle Spieler an Bord.
Lars Bender und Julian Brandt zählt der 49-Jährige zumindest in Gedanken dazu. Denn die beiden Profis, die Bayer 04 beim olympischen Fußballturnier in Rio de Janeiro vertreten, stehen ihren Kollegen in puncto Belastung in nichts nach. Mit dem 10:0-Erfolg gegen Fidschi hat die deutsche Auswahl das Viertelfinale erreicht. Es war das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen. Dabei trumpfte Offensivmann Brandt auf, der gegen einen deutlich unterlegenen Gegner gleich vier Treffer vorbereitete.
Schmidt verfolgte die Partie erfreut vor dem Fernseher. "Julian, aber auch Lars haben super gespielt. Vor allem machen beide den Eindruck, dass sie Spaß haben und mit dem Team noch weit kommen werden."
Der Mannschaft sei anzumerken, dass sie immer besser Form komme und sich mehr und mehr einspiele. Wen wundert's - Brandt und seine Kollegen stecken im Grunde mitten in der Vorbereitung und hatten keine Gelegenheit, nach der Pause Spielpraxis zu sammeln. "Julian wird in jedem Spiel besser und fitter", registriert Schmidt. "Das gilt auch für Lars. Er hat dreimal über 90 Minuten gespielt, das hat er in der gesamten vergangenen Saison kaum geschafft. Das ist ein super Zeichen für uns."
Der Trainer hofft, dass beide gesund zurückkehren. Insbesondere für Bender, den Vorlagengeber des dritten Treffers gegen Fidschi, wäre es nach einer von Verletzungen geplagten Spielzeit wichtig, fit in die neue Bundesligasaion zu starten. "Ich hoffe, die Jungs bringen die Goldmedaille mit und haben neben reichlich Spielpraxis entsprechend Rückenwind", sagt der Coach, der sich als Olympia-Gucker, insbesondere der Leichtathletik, outet.
"Das Besondere an den Spielen ist doch, dass man Sportarten schaut, die man sich wohl sonst nicht ansehen würde. Judo zum Beispiel oder Turnen. Beides finde ich interessant. Tontaubenschießen eher nicht so", sagt Schmidt augenzwinkernd.
Viel Zeit dafür bleibe aufgrund der späten Sendezeiten allerdings nicht. Dass sich der 49-Jährige zumindest einmal nachts den Wecker stellt, könne indes gut passieren. "Früher bin ich für Muhammad Ali aufgestanden. Wenn in Rio das 100-Meter-Finale mit Usain Bolt steigt, würde ich das auch machen."
Vielleicht bekommen Brandt und Bender den Sprinter aus Jamaika sogar live zu sehen. Wenn nicht im Stadion, dann vielleicht im olympischen Dorf. Dorthin würden beide dann umziehen, wenn sie mit Deutschland am Samstag gegen Portugal das Halbfinale erreichen.