Bayer Leverkusen Schmidt verliert den nächsten Führungsspieler

Leverkusen · Der Werkself gehen langsam die erfahrenen Kräfte aus. Dem Umbruch im Sommer folgten Verletzungen von Stammspielern wie Toprak und Hilbert. Auch Stefan Kießling kann nur bedingt helfen. Kapitän Lars Bender setzt auf das Kollektiv.

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Die Gruppe derer, die in dieser Woche in Leverkusen auf dem Trainingsplatz zu beobachten war, ist überschaubar geworden. 15 Spieler sind derzeit mit ihren Nationalmannschaften unterwegs - und werden erst im Laufe der nächsten Woche zurückerwartet.

Der verbliebene Rest trainiert so gut wie das eben möglich ist. Vor allem für Ömer Toprak und Tin Jedvaj ist das jetzt eine wichtige Phase. Die Abwehrspieler arbeiten nach wochenlanger Pause intensiv an ihrem Comeback - allerdings mit unterschiedlichen Prognosen. Während Toprak in kleinen Schritten an neue Belastungen herangeführt wird, ist Jedvaj schon deutlich weiter. Der Kroate jedenfalls fühlt sich nach eigenen Angaben fit. "Ich kann wieder spielen", erklärte der 19-Jährige.

Tatsächlich ist die Hoffnung innerhalb des Vereins groß, dass der Defensiv-Mann, der sich im Juli am Oberschenkel verletzte, nach der Länderspielpause zeitnah wieder eingreifen kann. Nächster Gegner ist am 17. Oktober der Hamburger SV. Jedvajs Genesung käme jedenfalls aufgrund der Verletzung von Roberto Hilbert gerade zum rechten Zeitpunkt. Der langzeitverletzte Kroate könnte dann helfen, das Loch zu stopfen, das nach Hilberts Ausfall auf der rechten Abwehrseite entstanden ist.

Der 30-jährige Hilbert - bis dato Stammkraft auf dieser Position und für das junge Team nicht zuletzt aufgrund seiner Erfahrung ein wichtiger Stabilisator - wird nach seiner Knie-Operation in diesem Jahr kein Spiel mehr bestreiten. "Roberto war nicht erst dieses, sondern auch schon vergangenes Jahr ein wichtiger Bestandteil unserer Truppe", erklärte Kapitän Lars Bender auf der Vereinsseite und bestätigte indirekt die Problematik, die entsteht, wenn sich wieder ein gestandener Spieler verletzt. "Wir haben eine sehr junge Mannschaft, da tut jeder gut, der eine gewisse Erfahrung mitbringt."

Nach dem personellen Umbruch im Sommer, als mit Simon Rolfes, Emir Spahic, Gonzalo Castro und Stefan Reinartz gleich mehrere gestandene Profis aus unterschiedlichen Gründen von Bord gingen, und nach der Verletzung von Abwehrchef Ömer Toprak fällt mit Hilbert nun ein weiterer arrivierter Spieler längerfristig aus. Beide Abwehrspieler gehören zum gewachsenen Gefüge der Mannschaft, an denen sich junge Spieler orientieren und notfalls auch aufrichten sollen.

Wie im Übrigen auch an einem Stefan Kießling, der seine Rolle als Führungsspieler aktuell jedoch überwiegend nur neben dem Rasen wahrnehmen darf. Mit Blick auf die Verletztenlage sei es nun umso wichtiger, sagt Bender, die Situation "als Team zu kompensieren. Wir haben zur Genüge bewiesen, dass wir das können", zeigt sich der Kapitän kämpferisch und nimmt dabei die gesamte Mannschaft in die Pflicht.

Dazu gehöre es, auf dem Platz vor allem effektiver im Verwerten von Tormöglichkeiten zu werden. "Die Chancen dazu haben wir. Wir müssen sie nur besser nutzen. Wir haben nach der kleinen Schwächeperiode zuletzt richtig ordentliche Spiele gezeigt, leider nur die Tore nicht erzielt. Wir müssen zielstrebiger und kaltschnäuziger werden."

Das Programm hat es in sich: In den nächsten drei Wochen stehen sieben Spiele auf dem Plan. Bis Weihnachten insgesamt 14 Partien, in denen sich das junge Team beweisen muss.

(RP)
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