Bayer Leverkusen Rückkehrer heizen den Konkurrenzkampf an

Leverkusen · Vor den richtungsweisenden Spielen im Februar entspannt sich Bayers Personalsituation zunehmend. Nach Ömer Toprak und Tin Jedvaj ist auch Roberto Hilbert zurück auf dem Platz. Roger Schmidt erhält wieder mehr Alternativen - das kann in einer langen Rückrunde ein wichtiger Faktor sein.

 Roger Schmidt und Ömer Toprak.

Roger Schmidt und Ömer Toprak.

Foto: dpa, fg nic

Es war viel Erleichterung zu spüren. Vor den schwierigen Wochen im Februar mit sechs Spielen, in denen Gegner wie Bayern München, Borussia Dortmund oder Aufsteiger Darmstadt 98 warten, gegen die es in der Hinrunde keine Punkte gab, wollten Leverkusens Profis ihre Pflicht erfüllt haben. Was mit dem 1:1 in Hoffenheim nicht gelang, holte die Werkself mit dem verdienten und letztlich souveränen 3:0-Erfolg gegen Hannover 96 nach.

Das sorgte für reichlich gute Laune in der Arena, weil es Bayer 04 durch die Niederlage von Borussia Mönchengladbach dorthin beförderte, wo man nach dieser Spielzeit mindestens gerne stehen würde. Platz vier - und damit die Möglichkeit auf die Champions-League-Qualifikation zu haben - ist das Ziel. "Das ist da, wo wir hin wollen, es ist das, was wir jetzt verteidigen müssen", fordert Christoph Kramer, der allerdings weiß, dass es den Leverkusenern die kommenden Gegner nicht einfach machen werden. Ömer Toprak verwies daher nicht zu Unrecht auf die Momentaufnahme. "Tabellenvierter? Das ist schön, aber eine Randnotiz", entgegnete der Innenverteidiger.

Viel wichtiger war ihm, dass seine Mannschaft den ersten Sieg in diesem Jahr feierte - und sich gegen einen schwächeren Gegner auch in punkto Ergebnis behauptete. Dank einer Steigerung im zweiten Durchgang auch ziemlich souverän. Das lag vornehmlich daran, dass die Leverkusener mit der Führung im Rücken das Tempo erhöhten und konsequenter zu Werke gingen. "In der zweiten Hälfte haben wir gut auf das zweite Tor gespielt. Mit dem 3:0 war das Spiel entschieden - aber auch erst dann. Insgesamt waren wir gefährlich vor dem gegnerischen Tor und sicher vor dem eigenen", sagte Trainer Roger Schmidt.

Gegen einen tiefstehenden Gegner versuchte es Bayer mit langen Pässen auf Stefan Kießling. "Wir haben in Hoffenheim gesehen, dass wir nicht gut genug sind, einen Gegner von hinten heraus einfach auszuspielen. Also haben wir oft lange nach vorn gespielt und sind auf die zweiten Bälle gegangen. Diese Wucht bei den zweiten Bällen ist eine enorme Qualität von uns", erklärte Christoph Kramer und stellte Torschütze und Vorbereiter Stefan Kießling ein Sonderlob aus: "Seine Qualität, so zu spielen, hat in der Bundesliga sonst keiner."

Dass hinten nie wirklich etwas anbrannte, dafür sorgte eine sichere Vierer-Abwehrreihe, in die nach Toprak auch Roberto Hilbert zurückkehrte. Der Außenverteidiger hat seine Verletzungsmisere überwunden, fühlt sich nach eigener Aussage "fit und ohne Beschwerden" und will wieder angreifen. Diese Nachricht nimmt man im Verein wohlwollend zur Kenntnis. Das Lazarett lichtet sich immer mehr. Im defensiven Mittelfeld wird neben Charles Aránguiz als nächstes Lars Bender zurückerwartet. Bender, aber auch Hilbert und Toprak fehlten in der Hinrunde auch aufgrund ihrer Erfahrung. Was es ausmacht, einen immer besser in Form findenden Ömer Toprak auf dem Rasen zu haben, wurde gegen Hannover deutlich. "Ich merke selbst, dass es immer besser läuft", entgegnete Bayers Abwehrchef. "Ich war lange, verletzt, man kann nicht erwarten, von jetzt auf gleich wieder der Alte zu sein. Die Vorbereitung hat mich noch einmal nach vorne gebracht. Wenn man die letzten Spiele sieht, bin ich auf einem guten Weg." Toprak ist überzeugt: Die Rückkehr der Verletzten erhöht den Konkurrenzkampf. "Das spornt jeden einzelnen nochmal mehr an, weiter Gas zu geben." Schmidt bekommt mehr Alternativen. Das lässt Bayer 04 entspannt auf das heute schließende Transferfenster blicken. In Verbindung mit dem erfolgreichen Comeback Tin Jedvajs besteht also keine Notwendigkeit, noch jemanden zu verpflichten.

Gänzlich ausschließen, dass doch etwas passiert, wollte es Schmidt allerdings nicht. Denkbar ist, dass sich durch Leihgeschäfte (Vladlen Yurchenko, Sebastian Boenisch) neue Möglichkeiten eröffnen. Noch immer hält sich Mathieu Debuchy vom FC Arsenal im Gespräch. Ein kurzfristiger Transfer ist aber eher unwahrscheinlich. Sport Seite ##

(RP)
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