Bayer Leverkusen Bayer rüstet auf — und untermauert seine Ambitionen

Leverkusen · Für die Rekordsumme von rund 20 Millionen Euro wechselt Kevin Volland zur Werkself. Er ist nach Julian Baumgartlinger der zweite Top-Transfer innerhalb weniger Tage – und vermutlich nicht der letzte.

Kevin Volland – von 1860 München über Hoffenheim zu Bayer 04
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Das ist Kevin Volland

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Foto: dpa/Thomas Frey

Für die Rekordsumme von rund 20 Millionen Euro wechselt Kevin Volland zur Werkself. Er ist nach Julian Baumgartlinger der zweite Top-Transfer innerhalb weniger Tage — und vermutlich nicht der letzte.

Der letzte Abpfiff der Saison ist gerade einmal eine Woche her - und schon steht fest, dass die Werkself in der kommenden Saison ein anderes Gesicht haben wird. Neben Heimkehrer Danny da Costa, der vom FC Ingolstadt kommt, Levin Öztunali von Werder Bremen und Torhüter Ramazan Özcan (Ingolstadt) spielen künftig auch Julian Baumgartlinger (FSV Mainz 05) und Kevin Volland (TSG 1899 Hoffenheim) für Bayer 04. Insbesondere der Transfer von Volland sorgt für Aufsehen - nicht nur wegen der Rekordablöse. Nach Informationen der Rheinischen Post liegt sie bei rund 20 Millionen Euro.

Mit deutlichem Abstand vor Hakan Calhanoglu (rund 14,5 Millionen Euro) ist Volland der teuerste Profi, in den der Klub für seine sportliche Zukunft investiert. Die Schnelligkeit, mit der Vollands, aber auch Baumgartlingers Verpflichtung so kurz nach dem Saisonende über die Bühne gehen, ist bemerkenswert. Und verdeutlicht, dass in Leverkusen seit geraumer Zeit an beiden Transfers gearbeitet wurde. Dass nun Vollzug gemeldet werden kann, ist auch das Ergebnis geschickter Verhandlungen, von Durchhaltevermögen, Kontaktpflege sowie dem richtigen Timing.

Es ist kein Geheimnis, dass Volland schon seit zwei Jahren auf der Liste von Manager Jonas Boldt steht - und auf der von Roger Schmidt. Der 23-Jährige gilt als absoluter Wunschspieler des Leverkusener Trainers, der ein Faible für vielseitig einsetzbare Akteure hat. Das trifft auf den sechsfachen Nationalspieler zu, der nicht nur Mittelstürmer, sondern auch Hängende Spitze oder auf beiden Flügeln spielen kann. Dass der Wechsel zustande kommt, ist auch einer gewissen Beharrlichkeit hinter den Kulissen zu verdanken. "Unser Interesse bestand schon länger, und jetzt hat es endlich geklappt", meint Geschäftsführer Michael Schade. Der Transfer zeigt auch: Wenn Bayer 04 einen Spieler unbedingt haben will, weil er gut in das Gefüge passt, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt.

Finanziell waren die Möglichkeiten dazu gegeben. Bayer 04 hat gut gewirtschaftet. Die regelmäßige Teilnahme an der Champions League sowie eine kluge Transferpolitik schaffen den entsprechenden finanziellen Rahmen und machen Bayer als Arbeitgeber attraktiv. Nicht nur in dieser Spielzeit, sondern auch in der Fünf- und Zehn-Jahres-Wertung ist Leverkusen dritte Kraft im deutschen Fußball - hinter Bayern München und Borussia Dortmund.

Das Gesamtpaket hat auch Kevin Volland überzeugt. "Ich habe in Hoffenheim großartige Jahre erlebt und viele Freunde gewonnen. Der Klub ist mir ans Herz gewachsen", erklärte Volland, der vier Jahre das Trikot der TSG trug. Seinen Wechsel begründet er vor allem mit der sportlichen Perspektive: "Die Chance, zu einem Spitzenklub wie Leverkusen zu wechseln und dort Champions League zu spielen, möchte ich nutzen." Für ihn dürfte das auch mit Blick auf die Nationalmannschaft wichtig sein. Im vorläufigen EM-Kader ist der Offensiv-Allrounder nicht dabei. Spiele auf internationaler Ebene dürften seine Chancen auf die Nationalelf deutlich erhöhen .

Vollands Wechsel macht für beide Seiten Sinn: Bayer 04 verstärkt seine ohnehin schon hochkarätig besetzte Offensive - und Volland erhält die Bühne, die ein talentierter Profi seines Alters braucht, um sich weiterzuentwickeln. Volland gilt als loyaler und vereinstreuer Spieler. Wenn er sich wohlfühlt und etabliert, könnte aus ihm womöglich sogar ein Gesicht von Bayer 04 werden.

Verglichen mit den 20 Millionen Euro für Volland, wirkt der Transfer von Julian Baumgartlinger fast wie ein Schnäppchen. Vier Millionen Euro soll der Kapitän des FSV Mainz gekostet haben. "Er ist ein Charakterspieler mit Führungsqualitäten, ehrgeizig, körperlich stark und mit strategischen Fertigkeiten", sagt Sportdirektor Rudi Völler über den österreichischen Nationalspieler. Seine Verpflichtung soll "das Niveau der Mannschaft heben und den Konkurrenzkampf erhöhen."

Im defensiven Mittelfeld hat Bayer 04 nun ein Überangebot: Christoph Kramer, Charles Aránguiz, Kevin Kampl, Lars Bender, Marlon Frey, Vladlen Yurchenko oder auch André Ramalho können dort spielen. Weitere Transfers sind nicht ausgeschlossen. Die drei großen Turniere EM, Olympische Spiele und Copa America, nach denen der Markt erfahrungsgemäß noch einmal in Bewegung gerät, kommen erst noch. Denkbar ist ein Mann für die Defensive. Die Ambitionen sind angesichts dieser Investitionen klar: Den Status als dritte Kraft der Bundesliga weiter stärken - und den Blick nach oben richten.

(RP)
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