Bayer winkt das Halbfinale Freiburg in den Beinen, Bremen im Kopf

Freiburg · Erstmals seit 2009 könnte Bayer 04 morgen in das Halbfinale des Pokals einziehen. Für Kai Havertz ist das Duell gegen Bremen das Spiel des Jahres. Aber Vorsicht ist geboten: Die jüngsten K.o.-Erfahrungen gegen den SV Werder sind nicht gut.

 Leverkusens Kai Havertz und Freiburgs Janik Haberer im Zweikampf.

Leverkusens Kai Havertz und Freiburgs Janik Haberer im Zweikampf.

Foto: dpa, pse fdt

Die Spuren eines harten Kampfes waren Kai Havertz nach dem 0:0 in Freiburg deutlich anzusehen. Mit einem blütenweißen Trikot ging der 18-Jährige in das Spiel, nach etwas mehr als 90 Minuten dominierten Gras- und Schlammflecken das Bild. "Ziemlich hitzig" sei es auf dem Rasen zugegangen. "Das Einsteigen der Freiburger war oft an der Grenze", sagte Havertz, der gegen die Breisgauer nicht seinen besten Tag erwischte.

Das Kampfspiel vom Wochenende hat einige Kraft gekostet. "Es war ein schwieriges Spiel für uns", sagte Havertz. "Die Freiburger haben sich in jeden Ball geschmissen." Je leiser der Schnee vom schwarzwälder Nachmittagshimmel rieselte, desto heißer wurde paradoxerweise das Geschehen auf dem Rasen. Jedes Mal, wenn ein Leverkusener nach einem der wahrlich nicht seltenen Fouls der Gastgeber zu Boden ging, schallten erboste Pfiffe durch das Stadion. Wendell wurde aus dem gleichen Verdachtsmoment heraus gleich prophylaktisch bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen.

Insgesamt acht Gelbe Karten sind ein Beleg dafür, dass es ein Gift-und-Galle-Spiel war. Sieben davon sahen Spieler des SCF, ein Vereinsrekord für das Team von Trainer Christian Streich. Damit wollte sich Havertz in der Rückschau aber nicht allzu lange aufhalten. Getreu der ewig gültigen Fußball-Weisheit, dass nach dem Spiel immer auch vor dem Spiel bedeute, blickte er auf den morgigen Abend, an dem "das Spiel des Jahres" anstehe. Wenn um 20.45 Uhr die Partie gegen Werder Bremen angepfiffen wird, geht es für Bayer darum, zum ersten Mal seit 2009 die Runde der letzten Vier zu erreichen. Damals spielte sich die Werkself gar bis ins Finale - gegen Werder Bremen, das 1:0 gewann und den Pokal in den Berliner Abendhimmel stemmte.

Vor zwei Jahren behielt Bremen im Viertelfinale die Oberhand

An das Endspiel in der Hauptstadt im Mai dieses Jahres denkt freilich noch niemand bei Bayer 04. Zu wichtig ist die Aufgabe, zunächst gegen Bremen zu bestehen und das Halbfinale zu erreichen. Zur Erinnerung: Bereits vor zwei Jahren trafen sich beide Mannschaften im Viertelfinale - und wieder hatten die Nordlichter das bessere Ende für sich. Sind aller guten Dinge drei? Womöglich. "Unser Fokus ist jetzt voll auf das Viertelfinale gerichtet", betonte Havertz. "Wir wollen im Pokal so weit wie möglich kommen. Es ist unser Anspruch, Bremen zuhause zu besiegen. Wir sind in einer richtig guten Verfassung." Das Halbfinale zu erreichen, wäre für den Verein, die Stadt und für die Spieler "einfach geil", wie der 18-Jährige es umschrieb.

Manager Jonas Boldt zollte im TV-Fußball-Stammtisch "Doppelpass" der Spielweise des SC Freiburg Respekt, attestierte Bayer 04 aber auch eine klare Entwicklung: "Man sieht, dass die Mannschaft stabiler ist und sich in solchen Spielen wehrt." Genau das wird morgen Abend gefragt sein. Dabei dürfte nicht nur Boldt froh sein, dass die Partie vor heimischer Kulisse steigt - und, dass die Werkself trotz der Nullnummer in Freiburg vorerst Tabellenzweiter bleibt, weil Schalke und Frankfurt ihre Partien verloren haben.

(RP)
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