Bayer Leverkusen Selten standen Bayers Chancen gegen Bayern besser

Leverkusen · Der Meister ist angeschlagen. Für Leverkusen geht es um die direkte Qualifikation für die Champions League.

Roger Schmidt: Ein Porträt in Bildern
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Das ist Roger Schmidt

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Foto: AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Pep Guardiola hat in der vergangenen Saison schmerzhaft erfahren müssen, was es bedeutet, zu früh Meister zu werden. Der FC Bayern feierte am 27. Spieltag den Titel, was — mit Blick auf den anvisierten Champions-League-Sieg — mehr Fluch als Segen war. Der Trainer erklärte damals im März die Bundesliga für den Rekordmeister für beendet und gab seinem Team ein Alibi, es mit der Ernsthaftigkeit in der Liga nicht mehr so genau nehmen zu müssen.

Guardiola wechselte etwas zu arg, was die Münchner aus dem Rhythmus brachte. Der Versuch, gegen Hoffenheim und Augsburg Kräfte seines Stammpersonals für die Begegnungen in der Königsklasse zu sparen, ging daneben. Der FC Bayern schied gegen Real Madrid enttäuschend aus. Ein Szenario, das sich auf keinen Fall wiederholen soll — zumal Guardiola und seine Bayern nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund nur noch die Champions League haben, um einen zweiten Titel zu holen.

Im Gastspiel heute in Leverkusen wird der Trainer den Beweis antreten müssen, ob ihm die knifflige Aufgabe der Teamzusammenstellung mit Blick auf das Halbfinale beim FC Barcelona gelingt. Wieder steht der FC Bayern als Meister fest. Und erneut machte der Spanier klar, dass alle Aufmerksamkeit schon der Partie in Barcelona gilt. "Die Bundesliga ist vorbei. Wir haben sie schon gewonnen. Unser Blick geht auf Mittwoch", sagte Guardiola und kündigte an, gegen Bayer 04 so viel wie möglich rotieren zu wollen.

Neben einigen Nachwuchsakteuren auf der Reservebank könnte der Spanier Javi Martinez nach fast neun Monaten Verletzungspause ein Comeback feiern. Angesichts des hohen Krankenstands — Guardiola muss auf Arjen Robben (Muskelbündelriss) und Robert Lewandowski (Brüche des Kiefers und der Nase) verzichten - wird er genau abwägen, wen er sonst auflaufen lässt. Die entscheidende Frage: Wie viel Stars kann Guardiola schonen, um eben diesmal nicht aus dem Rhythmus zu geraten und sich nicht nachsagen lassen zu müssen, Wettbewerbsverzerrung zu betreiben. Die Weltmeister Thomas Müller und Jerome Boateng blieben schon mal in München

Denn für Leverkusen geht es um viel. Aber anders als der FC Bayern können es sich Roger Schmidt und sein Team nicht erlauben, im Fernduell um Platz drei mit Mönchengladbach einen Gang zurückzuschalten. "Wir haben es in der Hand, Dritter zu werden", sagt der 48-Jährige. "Dazu brauchen wir aber noch mal vier Top-Spiele und eine kleine Serie. Die Heimspiele, die wir unbedingt gewinnen wollen, wie auch das Auswärtsspiel in Mönchengladbach sind richtungsweisend."

Über den Gegner Bayern München und die Frage, mit welchem Personal er in Leverkusen auftreten wird, macht sich der Coach dabei weniger Gedanken. Egal, ob 1b- oder 1c-Kader, "die Bayern werden mit einer Top-Mannschaft auflaufen", sagt Schmidt. "Nach dem Ausscheiden im Pokal werden sie sich Selbstvertrauen und Stabilität für das Barcelona-Spiel holen wollen."

Schmidt bleiben im Kampf um die direkte Champions-League-Teilnahme nach der Trennung von Emir Spahic und den Verletzungen von Kyriakos Papadopoulos und Gonzalo Castro 16 Spieler aus dem Kader. "Ich brauche nicht zu überlegen, wer spielt", sagt der Coach. Der 19-jährige kroatische Nationalspieler Tin Jedvaj wird das Duo in der Innenverteidigung mit Ömer Toprak bilden. Womöglich erhält Julian Brandt, der heute 19 Jahre alt wird, nach seinen zuletzt guten Leistungen einen Platz in der Startelf.

(RP)
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