Testspiel in Bonn Bayer 04 kommt bei Bender-Debüt nicht über ein 2:2 hinaus

Im Testspiel gegen den Bonner SC debütierte Zugang Sven Bender für die Werkself. Das Team von Trainer Heiko Herrlich vergab etliche Großchancen und musste sich vor 1400 Zuschauern mit einem Remis gegen den Regionalligisten begnügen.

 Sven Bender in einem Trainingsspiel gegen Kevin Kampl.

Sven Bender in einem Trainingsspiel gegen Kevin Kampl.

Foto: KSMedianet / Bayer 04

Die Vorgabe für das dritte Testspiel der Vorbereitung dürfte klar gewesen sein: Für Bayer 04 ging es gegen den Regionalligisten und Mittelrheinpokal-Sieger Bonner SC vor allem darum, die 0:3-Schlappe gegen den Drittligisten Würzburger Kickers am vergangenen Freitag vergessen zu machen. Das gelang nur bedingt. Der Bundesligist und der Regionalligist trennten sich 2:2 (1:0). Wetterkapriolen gestalteten die Anreise aus dem etwa 45 Kilometer entfernten Leverkusen indes aufregend, doch pünktlich zum Anpfiff waren die Gewitterwolken über der ehemaligen Bundeshauptstadt verschwunden.

Heiko Herrlich setzte erstmals auf Sven Bender. Der 15-Millionen-Euro-Zugang von Borussia Dortmund spielte von Beginn an in der Innenverteidigung an der Seite von Aleksandar Dragovic. Ebenfalls wieder dabei war Kevin Kampl. Nachdem sein Transfer nach China geplatzt ist, scheinen die Zeichen vorerst auf einer Zukunft in Leverkusen zu stehen. Ebenso denkbar ist allerdings ein Wechsel zu einem anderen Interessenten, von denen es laut Sportdirektor Rudi Völler einige geben soll. Bis 31. August ist das Transferfenster noch geöffnet.

In Leverkusen blieben Lars Bender, Jonathan Tah, Stefan Kießling, Dominik Kohr und André Ramalho (Belastungssteuerung oder leicht angeschlagen) und Tin Jedvaj (Haarriss im Schienbein). Die Confed-Cup-Fahrer Julian Brandt, Benjamin Henrichs, Bernd Leno, Charles Aránguiz und Chicharito stoßen nach ihrem Urlaub am kommenden Montag zum Team, wenn das Trainingslager in Zell am See (Österreich) beginnt. So gab es für Herrlich reichlich Gelegenheit für Experimente. Das U19-Talent Jakob Bednarczyk, eigentlich gelernter Rechtsaußen oder Stürmer, begann wie schon in den vorigen Testspielen als rechter Verteidiger. Auch sonst reisten viele Talente aus dem Nachwuchs mit nach Bonn.

Kampl trifft zur Führung

Bayer begann druckvoll und kam durch Wendell zur ersten guten Chance (2.). Doch auch der BSC war nicht mit dem Plan angetreten, sich auf defensive Bemühungen zu beschränken. Niklas Lomb parierte einen nassforschen Vorstoß der "Rheinlöwen" (5.). Kampl erzielte indes nur vier Minuten später das 1:0 für die Werkself. Nach einem unübersichtlichen Getümmel im Strafraum gelang es dem abwanderungswilligen slowenischen Nationalspieler, den Ball über die Linie zu bugsieren.

Julian Baumgartlinger (19.) vergab nach einem Steilpass des stets spiel- und einsatzfreudig wirkenden Kampl eine Großchance, auf 2:0 zu erhöhen, ebenso Volland etwas später (21). Nach einer Ecke von Wendell hätte Bender beinahe neben seinem Debüt im Bayer-Trikot auch noch eine Torpremiere gefeiert, doch sein Kopfball verpasste das Ziel (32.). Anschließend plätscherte das Spiel eher unspektakulär dem Halbzeitpfiff entgegen.

Nach der Pause mit acht Wechseln bei der Werkself hatte das Bonner Team von Coach Daniel Zillken, der acht Jahre lang als Jugendtrainer bei Bayer 04 arbeitete, eine Konterchance, die aber nicht den Weg in das Tor von Niklas Lomb fand (48.). Sam Schrecks Schuss ans Außennetz (55.) war hingegen schon die dritte Gute Möglichkeit der Werkself im zweiten Durchgang. Joel Pohjanpalo (57./61.) und Tim Handwerker (60.) vergaben etwas später ebenfalls. Ein Elfmeter brachte dann doch noch das 2:0 (66.). Der gefoulte Vladlen Yurchenko trat selbst an und verwandelte souverän vom Punkt.

Danach ging das Leverkusener Chancenfestival weiter: Julian Baumgartlinger (67.), Marlon Frey (69.) und Yurchenko (70.) blieben glücklos — im Gegensatz zum Bonner SC, der nach einem Konter durch Joran Sobich den 1:2-Anschlusstreffer erzielte (72.). In der Schlussphase wurden die Gastgeber mutiger und die Gäste müder, große Chancen zum Ausgleich vergaben Sebastian Hirsch (81.) und Marcel Kaiser (85), ehe sich Jannik Stoffels ein Herz fasste und den Ball aus der zweiten Reihe ebenso präzise wie wuchtig in das Leverkusener Tor drosch (87.).

"Im Moment trainieren wir zwei Mal täglich. Das merkt man natürlich, aber es ist richtig so. In der Vorbereitung werden die Grundlagen für die gesamte Saison gelegt", sagte Geschäftsführer Michael Schade. Testspiele seien wichtig, damit sich Herrlich ein Bild vom Zustand der Mannschaft machen könne. "Ein bisschen haben wir aber auch noch die Symptome der vergangenen Saison gesehen", fügte er mit Blick auf die über weite Strecken eher dürftige Chancenverwertung kritisch hinzu.

Der nächste Test steht bereits vor der Tür: Am kommenden Sonntag geht es für die Werkself zum Zweitligisten SV Sandhausen (14.30 Uhr), ehe die Weiterreise ins Trainingslager in die österreichischen Alpen folgt.

Aufstellung: Lomb - Wendell (46. Handwerker), Dragovic (46. Abu Hanna), S. Bender (46. Akkaynak), Bednarczyk (46. Frey) - Kampl, Baumgartlinger - Bailey (46. Mehmedi), Bellarabi (46. Schreck) - Havertz (46. Yurchenko), Volland (46. Pohjanpalo).

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