Bayer Leverkusen Streit um Alario-Transfer eskaliert

Leverkusen · Lucas Alario trainiert bereits bei Bayer Leverkusen, nur spielen darf der Stürmer noch nicht. River Plate und Argentiniens Verband verweigern die Freigabe für den 24-Jährigen. Leverkusen will nun mit Hilfe der Fifa die Spielberechtigung erwirken.

 Bayer bot offenbar in einer ersten Offerte 14 Millionen Euro plus zwei Millionen möglicher Boni.

Bayer bot offenbar in einer ersten Offerte 14 Millionen Euro plus zwei Millionen möglicher Boni.

Foto: Bayer 04

Einen vergleichbaren Fall hat es in der Bundesliga bislang nicht gegeben: Der argentinische Fußballverband hat nach Rücksprache mit River Plate Buenos Aires die Freigabe für Leverkusens Sommer-Transfer Lucas Alario verweigert. Das teilte der Bundesligist gestern mit. Der argentinische Rekordmeister wirft Bayer 04 Anstiftung zum Vertragsbruch vor und veröffentlichte auf seiner offiziellen Internetseite mehrere Dokumente, die das belegen sollen. Leverkusen, das für den Transfer mehrere deutsche und argentinische Anwälte zurate gezogen hatte, sieht sich jedoch im Recht und argumentiert, dass man eine Ausstiegsklausel für einen Transfer des Spielers gezogen habe. Jetzt will Bayer 04 den Fußball-Weltverband (Fifa) einschalten, um Alarios Spielgenehmigung zu erzwingen.

"Durch die Weigerung der Argentinier, den Spieler freizugeben, kann der Werksklub nun beim Weltfußballverband Fifa die Registrierung Alarios als Spieler von Bayer 04 beantragen", heißt es in einer Mitteilung des Bundesligisten. Bis es zu einer Entscheidung der Fifa kommt, kann es jedoch noch einige Wochen dauern. Für das Meisterschaftsspiel heute beim noch punktlosen FSV Mainz (15.30 Uhr/Live-Ticker) fällt Alario definitiv aus.

Dass es sich beim Transfer von Alario um ein juristisch komplexes Unterfangen handelt, hatte sich bereits vergangene Woche angedeutet. Bayer 04 zufolge lag die festgeschriebene Ablöse für Alario, für den Manager Jonas Boldt extra nach Argentinien gereist war, inklusive Verbandsabgaben bei rund 24 Millionen Euro. Wie aus den Unterlagen auf der River-Plate-Internetseite hervorgeht, bestätigte Argentiniens Fußballverband am 31. August - und damit vor Ende des Transferfensters in Deutschland - auch den Eingang von 23.840.983 Millionen Euro aus Leverkusen. Dank eines Deals mit Alarios Jugendklub CA Colon, der noch 40 Prozent der Transferrechte hielt, konnte Leverkusen die Ablösesumme allerdings auf etwa 19 Millionen Euro reduzieren.

River Plate droht mit Klage

Mit dem Anteil, der River Plate zugute kommen sollte, wollten sich die Argentinier jedoch nicht zufriedengeben. Sie drohten bereits damit, Bayer 04 zu verklagen. Der Verein beruft sich vor allem auf Artikel 16 der Fifa-Verordnungen. Dort heißt es: "Ein Vertrag darf im Laufe einer Saison nicht einseitig gekündigt werden." Alario hatte vor zwei Wochen - am ersten Spieltag in Argentiniens höchster Spielklasse - sein letztes Spiel für Buenos Aires gemacht. Fraglich ist, ob die Klausel auch während der laufenden Saison gezogen werden durfte.

In einer Stellungnahme der Argentinier heißt es, die Leverkusener Abwerbeoperation sei illegal und illegitim. Der Bundesligist sieht das freilich anders. "River Plate hatte Lucas Alario das vertragliche Recht eingeräumt, gegen die Zahlung einer Ablösesumme den Verein zu verlassen. Von diesem Recht hat der Spieler mittels Unterstützung von Bayer 04 Leverkusen fristgerecht Gebrauch gemacht", heißt es in der Bayer-Mitteilung. Bayer-Coach Heiko Herrlich zeigte sich zuversichtlich, "dass es bald eine Lösung für uns gibt", sagte aber auch: "Ich fahre immer zweigleisig."

River Plates immenses Bemühen, den Transfer zu verhindern oder zumindest zu verzögern, lässt sich dem Vernehmen nach damit begründen, dass Klubchef Rodolfo D'Onofrio nicht bereit ist, in diesem Sommer auch seinen zweiten Torjäger zu verlieren. Vor zwei Monaten war schon Alarios ehemaliger Sturmpartner Sebastián Driussi zu Zenit St. Petersburg gewechselt.

2001 hatte sich Bayer 04 schon einmal die Dienste eines Argentiniers von River Plate gesichert: Diego Placente. Gleich in seiner ersten Saison wurde der Verteidiger mit dem Werkself Triple-Vize (Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League).

Alario wäre indes wohl schon froh, wenn er überhaupt mitspielen dürfte.

(sb)
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