Bayer Leverkusen Bayer 04 und die Angst vor dem ruhenden Ball

Leverkusen · Mehr als ein Drittel ihrer Gegentore hat die Werkself nach Standards kassiert – einer Spezialität des Gegners 1. FC Magdeburg.

 Bayer-Keeper Bernd Leno muss in Magdeburg bei Standards aufpassen.

Bayer-Keeper Bernd Leno muss in Magdeburg bei Standards aufpassen.

Foto: dpa, bwe jai

Mehr als ein Drittel ihrer Gegentore hat die Werkself nach Standards kassiert — einer Spezialität des Gegners 1. FC Magdeburg.

Auch wenn das Credo von Roger Schmidt lautet, sein System nicht zu sehr nach dem Gegner zu richten, hat sich der Trainer von Bayer 04 natürlich auch vor dem heutigen Spiel in der zweiten Runde des DFB-Pokals (19 Uhr/Live-Ticker) ausgiebig mit dem Kontrahenten beschäftigt. Und der heißt 1. FC Magdeburg. Auf dem Papier ist die Angelegenheit klar: Leverkusen, Bundesligist, Champions League Teilnehmer, reist zu einem drei Klassen tiefer ansässigen Klub, dem Tabellenzehnten der Regionalliga Nordost. Klar ist aber auch, dass der Bayer-Coach seinem Team den nötigen Respekt vermitteln wird: "Es ist ein Regionalligist, aber ein Traditionsverein, der sich eine Rückkehr in den Profifußball wünscht. Magdeburg hat ein neues Stadion mit vielen Zuschauern, die dafür sorgen werden, dass die Mannschaft entsprechend unterstützt wird. Von daher erwarte ich alles andere als ein leichtes Spiel."

Zudem gibt es vor allem ein Detail, das zwar nicht für Beunruhigung im Kader der Leverkusener, wohl aber für erhöhte Aufmerksamkeit sorgen sollte: eine große Schwäche des eigenen Teams ist die große Stärke des Gegners. "Man muss sich nur das vergangene Wochenende angucken. Da hat Magdeburg mit 6:0 in der Meisterschaft gewonnen und sehr viele Torgelegenheiten aus Standardsituationen kreiert. Darauf müssen wir uns vorbereiten", sagt Schmidt. Etwas mehr als ein Drittel aller Gegentore in der Bundesliga hat Bayer 04 nach Standardsituationen kassiert: fünf von 14 Gegentreffern. Hinzu kommen zwei Tore in der Champions-League-Qualifikation beim FC Kopenhagen. Ohnehin interessant: Ein Standard-Gegentor kommt bei Leverkusen nie allein. Nach dem Doppelschlag in Dänemark klingelte es im Bayer-Gehäuse auch in Wolfsburg zweimal nach ruhendem Ball. Den Tiefpunkt in dieser Hinsicht bildete die Partie in Stuttgart, als die Werkself in einer Halbzeit drei Gegentore nach zwei Freistößen und einem Eckball bekam.

Jedvaj fliegt nach grobem Foulspiel vom Platz
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Magdeburger Ausrufezeichen in Runde eins

Gewarnt ist man in Leverkusen zudem durch das Auftreten der Magdeburger in der ersten Runde, als die Sachsen-Anhalter den Bundesligisten FC Augsburg mit 1:0 niederrangen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Gegner sehr gut organisiert ist, sehr diszipliniert spielt und seine Waffen im Spiel nach vorne hat. Das hat man im Spiel gegen Augsburg gesehen, wo sich der Bundesligist sehr wenige klare Chancen erarbeiten konnte und Magdeburg das Spiel durch eine Standardsituation gewonnen hat", sagt Schmidt.

Höger trifft Reinartz mit dem Ellenbogen im Gesicht
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Bei der Aufstellung lässt sich der Trainer erneut nicht in die Karten schauen. Dass er aber seine Spieler in der Startelf rotieren lässt, bestätigte er durchaus: "Wir haben drei sehr schwere Spiele hinter uns und jetzt drei Auswärtsspiele in sieben Tagen vor der Brust. Natürlich kann man darüber nachdenken, den ein oder anderen Spieler mal auszutauschen, ihnen eine Pause zu gönnen und Spieler, die frisch sind, spielen zu lassen. Wir müssen für jedes Spiel schauen, welche die beste Aufstellung ist und den individuellen Zustand der Spieler beurteilen."

Der Pokalauftritt wird auch zum Wiedersehen: Auf der Trainerbank nebenan sitzt am Mittwoch Jens Härtel, mit dem Schmidt zusammen den Trainerschein absolvierte. "Es ist eine Randnotiz, dass wir uns kennen. Im Vordergund steht, dass wir unbedingt weiterkommen wollen, damit wir nach Weihnachten mit in der Verlosung bleiben", sagt Schmidt.

(RP)
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