Bayer Leverkusen Bayers Verletztenmisere wirft Fragen auf

Leverkusen · Ist es Zufall, dass sich erneut zwei Spieler eine Muskelverletzung zuziehen? Die Häufung verwundert.

Kevin Volland – von 1860 München über Hoffenheim zu Bayer 04
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Das ist Kevin Volland

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Foto: dpa/Thomas Frey

Die Nachricht von der Verletzung kam — warum auch immer — verspätet. An der Wucht der Diagnose änderte sich für Kevin Volland freilich nichts. Leverkusens Offensivmann, der im Sommer mit großen Erwartungen aus Hoffenheim gekommen war, zog sich bereits am Dienstag im Training eine schwere Muskelverletzung im vorderen rechten Oberschenkel zu. Nach Angaben des Vereins handelt es sich dabei um einen "komplexen Faserriss".

Die Schwere der Verletzung lässt der Nachsatz erkennen. Es heißt: Der Nationalstürmer wird der Werkself "voraussichtlich acht Wochen" fehlen und damit auch die Wintervorbereitung samt Rückrundenstart verpassen. Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich um eine Rissverletzung mit Sehnenbeteiligung handeln. Für Volland, für den der Start in Leverkusen wegen seines Handbruchs ohnehin sehr unglücklich verlief, der nächste Schlag ins Kontor. Damit aber nicht genug, denn in genau diesem Training verletzte sich in Admir Mehmedi ein weiterer Offensivmann. Sein Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zwingt ihn zu einer Pause von zwei bis drei Wochen.

Das kann Zufall sein, wirft aber im Kontext der Verletzungsanfälligkeit und -häufigkeit einiger Bayer-Profis durchaus Fragen auf. Fragen nach Belastungssteuerung und -intensität, für die seit Sommer 2014 Athletik-Trainer Oliver Bartlett verantwortlich ist. Er kam zusammen mit Roger Schmidt zum Werksklub.

Auffallend ist nicht nur, dass sich Volland und Mehmedi beide am Dienstag verletzten; im ersten Training nach zwei freien Tagen, das Bartlett mit einer Krafteinheit begann. Auffallend ist überdies die hohe Zahl an Muskelverletzungen bei Bayer 04 in den vergangenen rund zwei Jahren.

Gravierendster Fall ist Tin Jedvaj. Der Kroate musste in diesem Zeitraum drei schwere Muskel-Sehnenverletzungen verkraften. Auch Ömer Toprak und Lars Bender erwischte es mit Sehnen- oder Muskelfaserrissen. Julian Baumgartlinger verpasste einen Teil der Vorbereitung mit dieser Verletzung. Die Liste ließe sich fortführen.

Im Verbund mit Karim Bellarabi, dem nun dritten hochkarätigen Offensiv-Ausfall dieser Saison, der am zweiten Spieltag Sekunden nach dem Anstoß einen Sehnenriss erlitt, muss Roger Schmidt diese Häufung bitter aufstoßen. Gerade jetzt könnte der 49-Jährige Spieler wie Volland oder Mehmedi gut gebrauchen - die dabei helfen könnten, Bayer 04 aus der sportlichen Krise zu schießen. Zumal Chicharito derzeit die Treffsicherheit fehlt und Stefan Kießling ebenfalls nur bedingt einsetzbar ist. Für eine Aufholjagd bräuchte es inzwischen eine Serie von Erfolgen - die gerät angesichts der Ausfälle aber zunehmend in Gefahr.

(RP)
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