Bayer Leverkusen Bayer Vier-Null Leverkusen

Leverkusen · Gegen Hannover 96 hat Bayer Leverkusen zum dritten Mal hintereinander ein Heimspiel mit 4:0 gewonnen. Der Klub zog damit an Borussia Mönchengladbach vorbei auf Platz drei.

Bayer 04 Leverkusen - Hannover 96: die Einzelkritik
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Bayer 04 - Hannover: Einzelkritik

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Schon Minuten vor dem Abpfiff gab es kein Halten mehr. Bayers Publikum erhob und formierte sich für eine Laola, die es als Form der Anerkennung für eine erneut überzeugende Leistung über die Ränge schwappen ließ. Schon zum dritten Mal in Folge wurde in der BayArena ein Liga-Konktrahent mit 4:0 gedemütigt, der froh sein konnte, dass er die Heimreise nicht mit einer noch höheren Niederlage antreten musste. Erst war es der VfB Stuttgart, dann der Hamburger SV nun bekam Hannover 96 aufgezeigt, dass es in dieser Form keine Berechtigung hat, weiter in der Bundesliga zu spielen.

Spontan konnte sich nach dem 4:0-Erfolg der Werkself gegen abstiegsgefährdete Niedersachsen niemand erinnern, wann es die Zuschauer in Leverkusen zum letzten Mal von den Sitzen riss. Selbst Sportdirektor Rudi Völler sprang nach dem vierten Tor ungewohnt emotional von seinem Stuhl. Die einhellige Meinung nach dem nunmehr siebten Sieg in Serie: "Es passt momentan einfach bei uns", sagte Rechtsverteidiger Roberto Hilbert. "Jeder Einzelne hat das System von Roger Schmidt begriffen. Dass dies Zeit brauchen würde, war uns immer klar. In der Gesamtheit fühlt sich das jetzt richtig super an."

Spektakel bot die Werkself auch schon in der Hinrunde - allerdings oft genug auf Kosten des Ergebnisses. Inzwischen hat die Mannschaft die richtige Dosierung seines Pressing-Spiels gefunden. "Wir sind in unserer Spielweise viel reifer geworden, sind als Team gefestigter und selbstbewusster. Uns gelingt nun vieles besser, was in der Hinrunde noch nicht so klappte", sagte Stefan Kießling, der Torschütze zum 4:0, der auch seine persönliche Rolle im System erst finden musste.

Stefan Kießling erzielt 4:0 aus klarer Abseitsposition
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Kießling erzielt 4:0 aus klarer Abseitsposition

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Vorbei sind die Zeiten, in denen der gelernte Mittelstürmer mit Abstand zum Rest des Teams Torschützenkönig wurde. Die neue Spielweise macht die Leverkusener unberechenbarer. Hinten steht eine Abwehr, die seit sieben Partien aus dem Spiel heraus kein Gegentor mehr kassierte. In der Trefferstatistik werden 14 verschiedene Torschützen geführt.

Gegen Hannover waren es zunächst die beiden Innenverteidiger Ömer Toprak und Kyriakos Papadopoulos, die nicht zuletzt durch ihre Tore zum 1:0 und 3:0 in der Offensive für Furore sorgten. Topraks Führung war das erste Tor nach einer Ecke. Das ist deshalb so erwähnenswert, weil Leverkusen es zuvor 157. Mal nicht geschafft hat, auf diese Weise zu treffen. "Der Trainer hat gesagt, dass wir die Saison nicht beenden dürfen, ohne auch das geschafft zu haben", sagte Julian Brandt mit einem Augenzwinkern.

Der 18-Jährige steht sinnbildlich für die Entwicklung einer jungen Mannschaft, von der Brandt glaubt, "dass da etwas Großes entstehen kann". Nahtlos fügte er sich als Vertreter von Karim Bellarabi ins System ein und lieferte den sehenswertesten Treffer des Tages (2:0).

Wie selbstverständlich scheint Leverkusen die bitteren Elfmeter-Niederlagen in der Champions League und im Pokal abgeschüttelt zu haben - und stürmt stattdessen scheinbar ungehindert erneut Richtung Königsklasse. Sieben Erfolge nacheinander - das gelang Bayer zuletzt 2001 unter Klaus Toppmöller. Zudem spielte die Werkself zum 14. Mal zu null, was ihr zuvor nur in der Spielzeit 1989/90 gelang. "Für Rekorde gibt es zwar keine Preise, aber sie sind schon etwas ganz Außergewöhnliches in der Bundesliga", sagte Roger Schmidt, für den die Auswirkung des Sieges indes viel wichtiger war. "Wir sind jetzt wieder Dritter, und hinterlassen mit unseren Auftritten nicht den Eindruck, dass wir einbrechen werden", sagte der 48-Jährige und fügte an: Und das werden wir auch nicht."

(RP)
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