Probleme vorne wie hinten Bayer 04 zieht die Lehren aus dem halben Dutzend

Leverkusen · Vor der Partie morgen Abend in Dortmund (18.30 Uhr) geht es für Bayer 04 darum, schnell das überdeutliche Aus im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Bayern München abzuhaken - aber auch, aus den Fehlern des 2:6 zu lernen.

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Vor der Partie am Samstag in Dortmund (18.30 Uhr) geht es für Bayer 04 darum, schnell das überdeutliche Aus im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Bayern München abzuhaken - aber auch, aus den Fehlern des 2:6 zu lernen.

Die Werkself hat mit den deutlichen Siegen in Leipzig und zuletzt gegen den Pokalfinalisten Eintracht Frankfurt bewiesen, dass sie wieder zur Spitzengruppe der Bundesliga gehört und zurecht den dritten Platz der Tabelle belegt - punktgleich mit dem nächsten Gegner Dortmund, der nur dank der etwas schlechteren Tordifferenz auf Platz vier verwiesen wurde. Die Rückkehr in die Champions League nach einem Jahr Abstinenz ist das Ziel - und es ist in greifbarer Nähe. Wenn die Werkself Samstagabend (18.30 Uhr) in Dortmund antritt, darf das Debakel vom Dienstagabend keine Rolle mehr in den Köpfen spielen. Dennoch ist es freilich richtig, die nötigen Schlüsse aus der Partie zu ziehen.

Kaum jemand wird bestreiten, dass Jonathan Tah und Sven Bender eines der besten Innenverteidiger-Duos der Liga bilden. Spielt Kapitän Lars Bender zudem als Rechtsverteidiger, verkompliziert sich der Weg zum Tor der Leverkusener für gegnerische Sturmreihen erheblich. Gegen die Bayern galt das allerdings nicht.

Das Starensemble aus dem Süden ließ sich von der Defensivreihe der Werkself nicht beeindrucken und konnte beinahe nach Belieben schalten und walten. Nicht nur Tah, der in dieser Saison unbestreitbar den nächsten Schritt Richtung internationaler Klasse vollzogen hat, wirkte gegen Thomas Müller, Thiago und Robert Lewandowski überfordert. Auch Panagiotis Retsos und Benjamin Henrichs erlebten einen rabenschwarzen Abend.

Die bittere Erkenntnis nach 90 Minuten: München ist derzeit mindestens eine Nummer zu groß für Leverkusen. Das ist allerdings ein Problem, das die Zeit beheben kann. Im günstigsten Fall verbuchen die Spieler die imposante Machtdemonstration der Bayern unter der Kategorie "Erfahrungswerte" - und machen es beim nächsten Aufeinandertreffen besser. Gegen die geballte Offensivkraft des Meisters haben indes auch einige andere Mannschaften noch kein probates Mittel gefunden.

Aber: Nicht nur hinten, sondern auch vorne klemmte es bei den Gastgebern. Das Thema der vergebenen Torchancen zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison der Werkself. Immer wieder bemängeln Trainer Heiko Herrlich und seine Profis, dass sich die Mannschaft zwar gute Möglichkeiten herausspiele, diese aber nicht konsequent verwerte. Das war auch gegen München zu besichtigen. Vor und nach der Halbzeit war Bayer drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen, doch unter anderem Karim Bellarabi und Kevin Volland fehlte das Glück im Abschluss. Letzteres ist freilich etwas, das man nur bedingt trainieren oder lernen kann, aber auch in Dortmund wird es darauf ankommen, die sich bietenden Chancen eiskalt zu nutzen - so wie es die Bayern mit all ihrer individuellen Klasse im Halbfinale getan haben. So gesehen war das guter Anschauungsunterricht in Sachen Effizienz und Kaltschnäuzigkeit.

Der einzige positive Rückschluss aus dem 2:6 ist, dass Bayer 04 mit seiner mutigen Spielweise zumindest streckenweise ebenbürtig war und den FC Bayern durch schnelle Balleroberungen und Umschaltspiel immer wieder in die Bredouille bringen konnte. Das dürfte auch gegen die zuletzt strauchelnden Dortmunder ein gutes Rezept sein.

(seb)
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