Bayer Leverkusen Bayers neue Schaltzentrale

Leverkusen · Nach der Verletzung von Charles Aránguiz ist Heiko Herrlich gezwungen, seine Startformation umzubauen. In Dominik Kohr scheint der Coach der Werkself jedoch bereits einen geeigneten Partner für Lars Bender gefunden zu haben.

Fachgespräch unter Defensiv-Experten: Dominik Kohr (l.) und Kapitän Lars Bender.

Fachgespräch unter Defensiv-Experten: Dominik Kohr (l.) und Kapitän Lars Bender.

Foto: imago

72 Minuten verbrachten Dominik Kohr und Lars Bender beim 4:0-Testspielsieg gegen Fortuna Köln am Donnerstag gemeinsam auf dem Platz. Für die beiden Mittelfeld-Abräumer war es das erste Mal in dieser Saison, dass sie gemeinsam und von Beginn an die beiden Positionen vor der Viererkette besetzten. "Dann haben wir zumindest zwei eingespielte Spieler", sagte Heiko Herrlich mit Blick auf das Heimspiel kommende Woche Sonntag (15.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg.

Ursprünglich hatte der Bayer-Trainer geplant, dem in dieser Spielzeit noch nicht eingesetzten Vladlen Yurchenko an der Seite von Lars Bender gegen Fortuna auf der Doppelsechs zu testen. Doch dann habe er "die Trainingseindrücke noch einmal sacken lassen" und sich umentschieden. So dürfte klar sein, dass Kohr, der nach zweieinhalb Jahren beim FC Augsburg in diesem Sommer unters Bayer-Kreuz zurückgekehrt war, den verletzten Charles Aránguiz zunächst einmal vertreten wird.

Dabei sollte dem U21-Europameister der Wechsel von der Bank zurück in die Startformation leicht fallen. Bereits zu Beginn der Saison setzte Herrlich auf Kohr, ehe der 23-Jährige für den formstarken Aránguiz weichen musste. Da sich der Chilene aber beim 1:1 in Gelsenkirchen einen Faserriss in der rechten Wade zuzog und mindestens noch zwei Wochen ausfällt, ist Herrlich nun gezwungen, einen Ersatzmann zu benennen.

Die durchaus sehenswerte Testpartie gegen den Drittligisten aus der Domstadt dürfte den 45-Jährigen in seiner Annahme bestätigt haben, mit dem Gespann Kohr/Bender im zentralen Mittelfeld auf die richtigen Spieler zu setzen. Lars Bender ist indes glücklich, nach seinen vielen Verletzungen überhaupt regelmäßig auf dem Platz stehen zu können - egal, wer neben ihm spielt. "Wer meine Geschichte kennt, weiß, dass es extrem langwierig war", sagt er. "Es ist völlig klar, dass das den Spieler und den Menschen Lars Bender verändert hat."

Die vielen Rückschläge - zuletzt fiel der 28-Jährige wegen einer Fuß-Operation monatelang aus - haben ihm zu schaffen gemacht. Jetzt sei er aber dankbar, dass er wieder "mit einem positiven Gefühl vom Platz gehen" könne und langsam in der Verfassung sei, in der er sich selbst sehen möchte. Zwar brauche er noch Zeit, doch die ersten Einsätze seien "vielversprechend" gewesen.

Dass Coach Herrlich ihn wie zuletzt gegen Hamburg auch einmal schont, sei zwar neu, aber gut für ihn. Bender: "Klar, ich bin auch jemand, der gerne durch Wände läuft und immer weitermacht. Aber es tut mir im Moment gut, dass wir einen Trainer haben, der mich in gewissen Situationen - auch wenn es mir richtig gut geht - ein bisschen ausbremst und mich vor mir selber schützt."

Schlechte Karten, die neue Schaltzentrale der Werkself um Bender und Kohr doch noch zu verhindern, dürfte neben dem wohl wechselwilligen Ukrainer Yurchenko auch Julian Baumgartlinger haben. Der 29-Jährige weilt derzeit bei der österreichischen Nationalmannschaft. Auch in seinem zweiten Jahr bei Bayer 04 hat der defensive Mittelfeldspieler es bislang nicht geschafft, sich nachhaltig für eine Position in der ersten Elf zu empfehlen. In dieser Spielzeit stand der Kapitän des Österreichischen Fußball-Bunds erst einmal in der in der Startformation der Werkself - beim 3:0 gegen Hamburg.

(sb)
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