Bayer Leverkusen Bayers Sehnsucht nach einem Torjäger

Leverkusen · Wochenlang hat er nur trainiert, jetzt durfte Bayer 04 ihn endlich von der Leine lassen: Lucas Alario. Leverkusens Königstransfer in diesem Sommer hat beim 3:0-Erfolg gegen den Hamburger SV ein Traumdebüt gefeiert.

Bayer 04 Leverkusen: Lucas Alario knipst beim Debüt
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Bayers Alario knipst beim Debüt

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Foto: Screenshot Sky

Viele Bayer-Fans sehen in ihm bereits den Heilsbringer, der die Werkself zurück ins internationale Geschäft schießen kann. Und tatsächlich hat der erste Auftritt des 19-Millionen-Euro-Zugangs aus Argentinien Hoffnungen geschürt, dass Bayer den Typ Stürmer gefunden hat, den das Team zuletzt so schmerzlich vermisst hat.

"Er hat ein Tor gemacht, eins vorbereitet — das war ein toller Einstand", sagte Bayer-Trainer Heiko Herrlich. Der 45-jährige Fußballlehrer scheint nicht minder begeistert als die Fans des Werksklubs. "Bei seinem Treffer hat man seine Qualitäten gesehen. Der war nicht so leicht zu machen." Alario, dessen Wechsel sich nach einem Transferstreit mit River Plate Buenos Aires über Wochen hinausgezögert hatte und letztlich durch den Fußball-Weltverband Fifa erst bestätigt werden musste, deutete bei seinem ersten Auftritt sein Potenzial als Torjäger an. Er stand dort, wo ein "Knipser" zu stehen hat und nutzte die erste ihm sich bietende Gelegenheit, den Ball im Tor unterzubringen. Eine Fähigkeit, die seit dem Abgang von Chicharito, der in 76 Partien für Bayer 04 stolze 39 Mal ins Schwarze traf, kaum ein Spieler der Werkself vorweisen kann.

Doch im Gegensatz zum Mexikaner, der bis auf seine Abschlussstärke leidlich wenig zum Spiel beitrug, gilt der 24-jährige Alario auch als mannschaftsdienlich. Bestes Beispiel war Kevin Vollands Treffer zum 3:0 gegen den HSV, bei dem Alario die Vorarbeit leistete und uneigennützig querlegte. "Ich freue mich für Lucas. Er kam erst vor wenigen Wochen aus Argentinien, spricht die Sprache noch nicht, ist aber schon voll integriert. Er ist ein toller Fußballer und ein feiner Mensch, an dem wir noch viel Freude haben werden", sagte Volland.

Kießling hat einen schweren Stand

Wenig Freude hat derzeit hingegen Stefan Kießling. Der Publikumsliebling war über viele Jahre der Bayer-Torschütze vom Dienst. Mit wettbewerbsübergreifend 162 Toren in 438 Partien liegt er hinter Vereinslegende Ulf Kirsten (234 Treffer in 440 Spielen) auf dem zweiten Platz der "ewigen Torschützenliste" der Leverkusener. Chronische Hüftprobleme haben ihn in den vergangenen Jahren immer wieder zurückgeworfen. Er beendet nach der Saison seine Karriere als Profi. Herrlich schätzt Kießling zwar weiter als Führungsfigur abseits des Platzes, doch als echte Alternative fürs Sturmzentrum sieht er den 33-Jährigen offenbar nicht mehr. Auch gegen Hamburg blieb Kießling — wie zuletzt öfter — nur der Platz auf der Tribüne.

Sicherlich ist Alario noch weit davon entfernt, den Heldenstatus eines Kießling zu erreichen. Doch sollte der besonnene Argentinier, der den Uruguayer Luis Suarez und Nationalmannschaftskollege Lionel Messi als seine Vorbilder nennt, weiter für Tore sorgen, werden die Leverkusener Fans das gewiss honorieren. So wie Sportdirektor Rudi Völler. Er herzte den zweitteuersten Transfer der Klubhistorie nach Abpfiff innig. Etwas verbindet die beiden schon jetzt: Auch der ehemalige Stürmer Völler trug in seiner aktiven Zeit in Leverkusen die Rückennummer 13 — so wie Alario. Womöglich ein gutes Zeichen für die Zukunft nach gelungenem Einstand.

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