Bayer Leverkusen Bayer 04 schießt Tore "Made in Germany"

Leverkusen · 89 Prozent aller Werkself-Tore erzielen Spieler mit deutschem Pass. Das ist der mit Abstand höchste Wert bei den sieben Europacup-Startern.

Bundesliga 12/13, Hoffenheim - Leverkusen: Einzelkritik
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Dani Carvajals Treffer zum 2:0 in Hoffenheim wird in der Historie von Bayer 04 einen festen Platz einnehmen. Der kleine Spanier wird nun nämlich als der 150. Spieler geführt, der für die Werkself ein Bundesligator erzielen konnte.

Das Tor geht aber darüber hinaus noch aus einem zweiten Grund als auffälliger Wert in die Statistik ein. Es war nämlich erst das dritte von wettbewerbsübergreifend 38 Treffern von Bayer 04 in der laufenden Saison, das von einem ausländischen Profi stammt. Vorher war dieses "Kunststück" nur Junior Fernandes (im DFB-Pokal in Jena) sowie Michal Kadlec (gegen Mönchengladbach) gelungen.

In 89 Prozent der Fälle jedoch liefert die Werkself Tore der Marke "Made in Germany" ab. Damit führt Leverkusen in dieser Wertung den Vergleich der sieben deutschen Europacup-Starter mit großem Vorsprung an und bildet beispielsweise das genaue Gegenteil zum VfB Stuttgart, bei dem Spieler mit einem deutschen Pass nur für 12 Prozent der Tore verantwortlich zeichnen. Selbst Double-Gewinner Borussia Dortmund mit seinem Erfolgsduo Mario Götze/Marco Reus kommt nur auf 47 Prozent.

Und die Bayern, die jahrelang als "Bayern Deutschland" durchgingen, profitieren inzwischen in 61 Prozent der Fälle von Treffern ihrer ausländischen Profis. Schalke kommt auf 35 Prozent deutsche Tore, Hannover (23 Prozent) und Mönchengladbach (22 Prozent) liegen noch darunter.

Für die Leverkusener Kaderplaner um Rudi Völler, Michael Reschke und Jonas Boldt dürfte diese Statistik nur ein weiterer Beweis dafür sein, dass sich ihr vor Jahren ersonnenes Umdenken, künftig noch verstärkter auf deutsche Talente zu setzen, nicht nur in der Zusammensetzung der Mannschaft widerspiegelt, sondern mittlerweile auch für die Öffentlichkeit erkennbar Früchte trägt. Als Bayer 04 vor zwei Wochen beim VfL Wolfsburg 1:3 verlor, ging nur als Randnotiz durch, dass die Gäste mit neun Deutschen in der Startelf aufliefen, während bei den Niedersachsen Marcel Schäfer der einzige Deutsche war.

Zwar sind hierzulande die Jahre vorbei, in denen mokiert wurde, dass Verein 35-Jährige Altinternationale verpflichteten, statt auf nationale Talente zu setzen, doch stellt Bayer 04 mit der Tatsache, in der Erstbesetzung von Mittelfeld und Sturm quasi völlig ohne ausländische Profis auszukommen, auch heute noch eine Ausnahme dar. Mit der Offensive "Made in Germany" hat sich Leverkusen "verdientermaßen da oben festgesetzt", wie Sportdirektor Rudi Völler in Sinsheim sagte.

Die feste Sitzhaltung müssen sie allerdings bereits morgen wieder verteidigen, wenn es in der Englischen Woche nach Bremen geht. "Dort müssen wir uns natürlich steigern", sagte Völler.

(RP/rl)
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